Freitag, 18. November

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Jedes Jahr hatte ich mich auf diesen Tag gefreut. Nicht jedoch nun. Die Situation hatte sich kaum verbessert. Ich verdiente die am Morgen angekommenen Geschenke meiner Eltern nicht, genauso wenig wie das Gemälde, welches meine Schwester gemalt hatte, während sie gestresst von ihrem ersten Semester des Medizin-Studiums war. Sie war ausgezogen, ich hatte nicht mitbekommen, wie sie ihren Führerschein absolvierte, nicht wie sie die Schule abschloss. Vielleicht war dies meine Strafe gewesen.

Mein Unterricht ging heut viel zu lang, eigentlich wollte ich im Anschluss nur noch schlafen. „Zieh dich um", Daphne betrat den Raum. „Happy Birthday übrigens", sie grinste, es kam selten genug vor, weshalb es jedes einzelne Mal so besonders machte. Ich stellte keine weiteren Fragen, zog erneut mein schwarzes Cocktailkleid von der Gryffindorparty am Anfang des Jahres an. Dazu meinen Lieblingsmantel, welcher sich eng um meine Hüfte schmiegte, nur um nach unten weit abzustehen. Die andere Slytherin brachte mich zu meinem Zimmer im Vertrauensschülerabteil. „Überraschung", Lisa, Parvati und Hannah begrüßten mich herzlich. „Nenn mich genial, aber im Ravenclawturm erwartet dich deine persönliche Party", ich nahm die Blonde in den Arm. „Danke, Lisa, euch allen". Zusammen liefen wir anschließend dort hin. Die Sonne versteckte sich immer tiefer hinter den Bergen. Meine Freunde waren goldig gewesen, aber genau heute, war ich nicht in Feierlaune. Jeder amüsierte sich, ich wartete den Moment ab, in dem ich verschwinden konnte, und es niemandem auffiel. Samantha war nicht da gewesen. Natürlich nicht, was erwartete ich? Es verletzte mich mehr, als es sollte. Fred und George hatte ich ebenfalls nicht gesehen. Mein erster Geburtstag seit ich sie kannte, ohne ihre Scherzartikel.

In Gedanken versunken brachten mich meine Beine zur Bibliothek. Das Mondlicht lud gerade dazu ein, auf einem der Fensterbretter zu lesen. Ich nahm mir ein Buch aus der Verbotenen Abteilung, die Neugierde dafür brannte einfach zu stark in mir. Ich las nicht allzu lange. Kurz vor Mitternacht suchte ich den Ort auf, der mich immer besser fühlen ließ. Der Astronomieturm. Ja, es war meine Party gewesen, aber ich dachte, sie würden es mir verzeihen, mal abgesehen davon, dass es sowieso niemandem auffallen würde. In der Mitte des kreisrunden Turms befand sich eine kleine Schachtel. Verwundert öffnete ich sie. In ihr eine silberne Kette mit einem dunkelroten Edelstein. Sie war wunderschön. „Ich hatte gehofft, du würdest auftauchen. Diese Stimme. Mein Körper spannte sich an, stand plötzlich unter Strom. Ich drehte mich langsam um. „Samantha", hauchte ich gegen die kühle Nachtluft. Ich hasste es zu weinen, vor allem vor anderen, es ließ mich schwach fühlen, aber ich konnte bei ihrem wunderschönen Gesicht einfach nicht anders. „Es tut mir so leid", ich klang weich, instabil, alles Empfindungen, die ich noch nie mochte. „Du hast mir das Herz gebrochen", sie ging auf mich zu, der Mondschein erfasste sie erneut unfassbar anmutig. „Du hast es klar gemacht, dass du nichts von mir willst, damit muss ich klarkommen, nicht jeder steht auf Mädchen, ganz zu schweigen auf mich. Aber warum das mit Zabini? Ein „nein" hätte ausgereicht, weißt du. Ich dachte ich würde dich hassen, aber so einfach wurde es mir nicht gemacht. Nein. Ich habe dich gehört an diesem Tag wo dich meine Schwester verjagt hatte. Es ist sinnlos, aber deine Ausrede interessiert mich einfach zu sehr. Vielleicht war das dumm, ich sollte gehe-", das war das letzte, was ich wollte. >Tu, was dich glücklich macht<. Ich legte meine Lippen auf ihre so sanft und gefühlvoll, wie es mir möglich war. Wartend ob sie es erwiderte. Und sie tat es. Oh Gott und wie. Meine Knie begannen weich zu werden. Jeder Faser meines Körpers erfuhr einen elektrischen Stoß. Sie schmeckte so verdammt gut, es war lächerlich. Dieser Moment hatte mich in meinen Träumen verfolgt.

Ich seufzte zufrieden auf. Nun war sie es, die mich fortdrückte. Beinahe hatte ich Angst, sie würde sich umdrehen und wegrennen. „Bitte, spiele nicht mit mir", ihre flehende Stimme ließ mein Herz ein wenig splittern. „Ich stehe auch auf dich, Samantha, seit Monaten, ich war jedoch zu feige, um es mir einzugestehen. Mit Blaise wollte ich dieses Problem von mir drücken, aber es hat alles so viel schlimmer gemacht. Ich will dich", eine ernste Miene breitete sich in ihrem Gesicht aus. „Meinst du das ernst?", ich nahm ihre kleinen Hände in meine. „Ja. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Dich zu verletzen, war der größte Fehler meines Lebens", tief blickte ich in ihre Augen, mein Magen wärmte mich von innen heraus. Ich versiegelte mein Versprechen mit einem leichten Kuss.

Wir hatten uns an den Ausguck gesetzt, unsere Beine baumelten hinunter, der Sternenhimmel zum Greifen nah. „Wofür steht der Stein?", ich durchbrach die angenehme Stille. „Skorpion. Dein Sternzeichen", sie grinste leicht, es machte mich so schwach, ließ alles minderwertig wirken. „Woher-?", „die Zwillinge", beantwortete sie meine angedeutete Frage. „Stiere und Skorpione sind äußerst kompatible, wusstest du das?", die Art und Weise wie sie über ihre Passion sprach, war so faszinierend. „Nein", „Astrologie ist der einzige Grund, warum ich Wahrsagen gewählt habe", sie lächelte leicht über ihren eigenen Witz, während ich sie von der Seite beobachtete. „Was?", sie musste es gespürt haben. „Du bist wunderschön", hauchte ich gegen die kühle Herbstluft. „Niemand außerhalb meiner Familie hat mir jemals so etwas gesagt, woher soll ich wissen, dass du es ernst meinst?", diese Unsicherheit trat erneut hervor. „Kannst du nicht, aber ich lüge nie und mehr Leute sollten dir das sagen", ich konnte ihr erneut ein Grinsen entlocken. Sie begann offensichtlich zu zittern. „Ist dir kalt?", fragte ich besorgt. „Ein wenig, aber ist schon ok-", „Expecto Patronus", flüsterte ich, dachte dieses Mal an unseren ersten Kuss. Der wunderschöne Wolf formte sich aus dem hellblauen Schleier, wie jedes Mal, wenn ich ihn rief. Er legte sich quer auf unsere Schöße, wärmte uns besser als jede Heizung der Welt. „Kannst du mir das auch beibringen?", sie blickte mich erneut an. „Klar", vorsichtig legte ich meine Hand auf ihren Oberschenkel, fühlte wie sie sich unter meiner Berührung entspannt.

„Du warst schon von meinem ersten Jahr an mehr als nur eine Freundin meiner Schwester", sie lehnte sich an die Brüstung, durchbrach die Stille. „Ach ja?", fragte ich lächeln. Sie nickte. „Du bist anders. Ich habe mitbekommen, wie du diesem Slytherinmädchen am Anfang des Jahres geholfen hast. Alles was du sagst, wirkt so intelligent. Deine selbstbewusste Art hatte mich so beeindruckt. Im ersten Jahr dachte ich, dass ich so sein wollte wie du", unsere Augen trafen sich. „Aber die Wahrheit ist, ich wollte mit dir sein", ihre Wangen röteten sich. Ich nahm meine Hand, zog ihr Kinn zu mir, um diesen wunderbaren Geburtstag mit einem Kuss abzuschließen.

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