Samstag, 26. April

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Jeder Tag fühlte sich gleich an und es machte mich krank. Ich hatte längst mitbekommen, dass sich der Rest der Lehrer nicht an die neuen Regeln hielt, etwas dagegen tat ich jedoch nicht. Der Vorfall mit Lisa und Parvati sollte ein Einzelfall bleiben, so kurz vor dem Ende konnte ich es mir nicht erlauben, sein Vertrauen zu missbrauchen. So sehr ich versuchte, eine Riddle zu sein, manche Menschen schafften es immer wieder, mich von diesem Namen fernzuhalten. Das Schuljahr war seltsam, es ging nicht um Bildung und die Zeit schien durch meine Hände wie Sand zu entrinnen. Der Krieg kam jeden Tag ein wenig näher, ich konnte es in der Luft spüren. Seit langem war ich wieder in Hogsmead gewesen, mit Draco, wer sonst würde mit mir Zeit verbringen? Wir nippten beide an einem Glas Feuerwiskey, als Amycus durch die Tür der Drei Besen trat. „Miss Riddle, Mr. Malfoy", Augenpaare schnellten zu uns. Genervt stellte ich mein Glas ab. >Bei Merlin, konnte man nicht einmal in Ruhe trinken<? „Sie werden im Malfoy Anwesen erwartet", wir sahen uns an, apparierten ohne zu zögern zu seinem Zuhause.

„Endlich", Bellatrix sah uns erwartungsvoll an. „Kommt her", sie hielt eine entstellte Person in der Hand. „Ist das Harry Potter?", Lucius murmelte einige Worte ins Ohr seines Sohnes. Kein Zauber der Welt hätte geholfen. Natürlich war es der Auserwählte. >Potter, du hattest eine Aufgabe, lass dich nicht fangen, verdammt<. Draco wusste es auch, natürlich. Er kniete sich vor ihn hin. „Was ist falsch mit seinem Gesicht?", fragte er leise. Er verrat ihn nicht, wieso? „Ja, was ist falsch mit seinem Gesicht?", wiederholte Bellatrix die Frage an die Anwesenden gerichtet. Erst jetzt sah ich mich um, bemerkte Beteiligte. Mein Herz setzte einen Moment aus. Träumte ich? Meine Atmung zu kontrollieren, schien unmöglich. Das hier war unmöglich. Dort stand sie einfach, lebendig. Samantha Granger war tot. Sie starb in meinen Armen. Was ging hier vor sich? Bellatrix schien auszuticken. Sie verjagte die Greifer, ließ jeden in die Kerker einsperren, außer Samantha. „Lass uns ein Gespräch führen, Mädchen zu Mädchen", sie funkelte sie verrückt an. Ich suchte Dracos Blick, er zuckte leicht mit den Schultern. Bellatrix hatte sie bewegungsunfähig gemacht, brachte sie zu Fall. „Woher ist das Schwert, Kleine", Sam kämpfte mit den Tränen. „Ich weiß es nicht", ich zückte meinen Stab. „Ihr habt es aus meinem Verließ gestohlen, nicht wahr?", schrie sie ihr ins Gesicht. „Ich habe nichts gestohlen", gequält blickte sie zu Boden. „Nun", die Schwarzhaarige lehnte sich über ihren Oberarm. Samantha begann zu schreien, ein Schrei, der durch Mark und Knochen ging. Sie zappelte herum, wollte sich befreien. Ich machte Anstalten, zu ihr zu eilen, sie zu retten. Draco packte mein Handgelenk, hielt mich zurück. Wenn ich dies tat, würde jeder sterben. Es kostete mich meine gesamte Selbstbeherrschung, Bellatrix nicht von ihrem zierlichen Körper zu zaubern.

Eine gefühlte Ewigkeit später, ließ sie endlich von ihr ab. Dort lag sie auf dem Boden, bewegungsunfähig, mit Tränen in den Augen und frischem Blut ihren Arm hinunter tropfend. >Schlammblut<, hatte diese Hexe in ihren Arm geritzt, eine unendliche Erinnerung. „Bringt mir den Kobold!", befahl sie nun. Er sollte die Echtheit des Schwertes von Gryffindor bestätigen. Was hatte sie mit diesem Schwert? Flüche zuckten durch die Luft. Das Goldene Trio war erschienen. Ein Gefecht beider Seiten entstand. Ich wehrte eher Zauber ab, als selbst anzugreifen. „Das reicht", es dauerte kaum drei Minuten. Jeder ließ seinen Stab sinken. „Zauberstäbe auf den Boden", befahl Bellatrix. Ihrer war an Samanthas blassem Hals gedrückt. „Draco", hauchte sie. Er schien zu verstehen, nahm die Stäbe des Trios auf. „Ruf ihn", Draco blickte sich unsicher um. Sein Vater krempelte seinen Ärmel hoch, würde ihn selbst rufen. Ein Quietschen war zu vernehmen. Ein Elf saß auf dem Kronleuchter über Bellatrix. Er ließ ihn zu Boden rasen. Die Hexe drückte Sam von sich weg, Granger fing ihre kleine Schwester auf. Anschließend apparierte sich der Elf zu den anderen, nachdem Potter ihre Stäbe zurückerlangt hatte. Narcissa zielte auf den Elfen, welcher sie durch ein Fingerschnipsen entwaffnete. „Wie kannst du es wagen, eine Hexe, deine Meisterin zu entwaffnen?!", schrie Bellatrix. „Dobby hat keinen Meister, Dobby ist ein freier Elf", sagte der Kleine stolz. Er war kurz davor mit den anderen abzuhauen. Bellatrix warf ihm ein Messer entgegen. Im Sog des Apparierens könnte es jeden treffen. Samantha. Ohne nachzudenken, sprang ich vor das Messer, wurde mitgerissen.

Ich spürte Sand zwischen meinen Fingern, blinzelte einige Male, um etwas sehen zu können. „Keine Bewegung", Weasley hatte seinen Stab auf mich gerichtet. Potter hielt am Ufer den Elfen in seiner Hand, hatte meine Anwesenheit wahrscheinlich nicht einmal bemerkt. Das war erbärmlich. Ich stand auf, griff nach meinem Stab. „Crucio", sein Fluch traf mich. „Ronald", rief Hermione. Wie ein leichtes Ziepen durchzog der Fluch mich für einige Sekunden. Ich begann zu grinsen. „Du musst es wirklich wollen, Weasley", ich sah Samantha über seine Schulter hinweg, mein Lächeln erstarb. Potter schien die Situation endlich realisiert zu haben. „Wir sollten sie töten", schlug der Goldjunge vor. Mein Mal begann zu brennen, ich ignorierte es. „Harry", Hermione schien nicht begeistert. Samantha schwieg weiterhin. „Sie kennt unseren Aufenthaltsort. Sie ist eine Riddle, Hermione, was schlägst du vor, was wir tun?", er hatte nicht Unrecht. „Sie tötet, foltert, es ist der einzige Weg, sie hat es verdient", ich konnte Potter nicht widersprechen. „Wegen ihr ist Dumbledore tot, verdammt", er wurde mit jedem Wort lauter. Es traf ihn mehr als gedacht. „Denkst du, ich hatte eine Wahl?", ich konnte nicht anders, als aufzulachen. „Man hat immer eine Wahl", glaubte er das wirklich? „Ich musst es tun okay? Als ich mich weigerte, einen Muggel zu töten, wiegte er mich in den Glauben, er hätte Samantha umgebracht, okay? Also nein, als Normalsterblicher hat man keine Wahl", noch nie hatte ich meine Stimme dermaßen erhoben. „Was hat das mit mir zu tun?", diese Stimme, Gott wie ich sie vermisst hatte. „Ich weiß, wo ihr seid, er kann in meinen Kopf, bringt mich einfach um, nur so seid ihr in Sicherheit", ich schloss meine Augen, versuchte meine Stimme zu kontrollieren.

„Warum hat er ausgerechnet meinen Tod vorgespielt?", sie konnte es einfach nicht sein lassen. „Ich tötete unsere Muggelkundelehrerin, ich folterte Parkinson kurz bevor sie wahnsinnig wurde, nahm unzähligen Muggelfamilien das Leben. Bringt es einfach zu Ende, verdammt", ich hatte es verdient. „Warum ich, Cassie?", Ron stellte sich schützend vor sie, sodass ich ihr nicht zu nahekommen konnte. „Weil ich dich verdammt nochmal liebe", noch nie hatte ich dermaßen laut mit ihr geredet. Sie schien einen Schritt zurückzutaumeln. Wuttränen bildeten sich in meinen Augenwinkeln. >Reiß dich zusammen, Riddle. Ach zum Teufel<. „In den Sommerferien vor dem 6. Schuljahr entführten mich ein paar Todesser und Tom gab mir diese Aufgabe. Er merkte, dass ich nicht dazu in der Lage war, konnte sich schnell denken wieso. Meine Gefühle für dich, meine Fürsorge für jeden meiner Freunde, sie machten mich schwach, zu muggelartig. Hätte ich mich nicht von dir ferngehalten, hätte er jeden umgebracht, der mir etwas bedeutete. Als er herausfand, dass ich seine Schwester bin, nahm er das, was mir am meisten bedeutete. Dich. Und so hatte er sein Ziel erreicht, mit deinem Tod starben meine Emotionen, zu jedem gegenüber", sie stand den Tränen ebenfalls nah. Wenn sie mir glaubte, würde ein Wunder geschehen. „Wa- Warum hast du dich dann mit Malfoy verlobt?", Hauptsache das hatte sie mitbekommen.

„Nach dem... nach dem Vorfall, nahmen mich die Malfoys auf. Ich war ihnen etwas schuldig. Also ging ich der Bitte von Lucius nach. Ich würde Draco heiraten, um seiner Familie Immunität vor seinen Launen zu gewährleisten", ich hatte nicht einmal Luft geholt. „Du liebst mich?", nur das hatte sie sich gemerkt, ernsthaft? „Ich habe nie aufgehört. Wenn du mich hasst, verstehe ich es, ich würde es auch tun", ich schenkte ihr ein trauriges Lächeln. >Lebe wohl, Samantha, meine Nähe brachte dich nur noch mehr in Gefahr<. Ich erreichte erneut die Malfoy Manor. „Wo sind sie?", „wir erreichten einen Wald, als sie merkten, dass ich ihnen gefolgt war, dann verschwanden sie ohne mich. Es tut mir leid, ich habe versagt", beantwortete ich Bellatrixs Frage. Enttäuschte atmete sie aus. „Nun, ihr solltet zurück zur Schule", erinnerte uns Narcissa. Wir apparierten zurück nach Hogsmead. Die Sonne war bereits untergegangen, als Draco und ich zurück zum Schloss liefen. „Lügst du, um sie zu schützen, Samantha meine ich?", wir hatten viel Zeit zusammen verbracht, er erkannte sofort, was hinter meinen Worten steckte. „Das spielt keine Rolle. Sie muss mich hassen, außerdem bin ich dir versprochen. So ist es einfacher. Ändert sich etwas, ist sie tot, verstanden?", er nickte verständlich. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Samantha musste mich hassen. In dem Versuch sie zu schützen, hatte ich sie verloren. Aber sie war am Leben, dies war die Hauptsache.

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