Kapitel 2

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Carlos:

Ich knurrte Dizzy leicht an und hätte sie am liebsten zum Teufel geschickt. Woher kam nur diese teils so unbändige Wut. Ich war kein aggressiver Mensch, bin ich nie gewesen. Aber Dizzy trieb mich förmlich zur Weißglut. „Kennst du die Person eigentlich mit der du da die ganzen Ferien schon zockst?", wollte Harry von CJ wissen, die wie immer in letzter Zeit an ihrem Handy saß. Sie zuckte nur mit den Schultern, wandte den Blick jedoch nicht vom Display ab. „Ich weiß das sie auch auf die Auradon Prep geht und anscheinend in meinem Alter sein muss, aber sie sagt mir ihren Namen nicht."; erzählte sie in die Runde. Ich war froh, dass sie mich nicht mehr dauernd anging. „Weiß sie wer du bist?", wollte ich wissen und stellte mich mit verschränkten Armen zwischen Dizzy und Harry. Die kleine Brillenschlange hatte sich still und klamm heimlich neben Harry geschlichen. Nicht mit mir. Auch wenn ich weiß das Dizzy keinerlei Chancen bei Harry hatte, nervte mich ihr pubertäres verhalten. CJ nickte nur und sah nicht einmal von ihrem Bildschirm auf. Ich verdrehte die Augen. Manchmal war ich wirklich froh Einzelkind zu sein. Und vor allem keine Schwestern zu haben. Da reichte mir das Zicken Drama von Harriet und CJ.

„Rück mir nicht so auf die Pelle Dizzy.", knurrte Harry CJ's kleine Freundin an, die nun auf der linken Seite von Harry stand. „Ich mach doch gar nichts!", quengelte sie schon fast, und himmelte ihn weiter an. „Komm Großer, lass uns weiter gehen. Dann haben die Beiden wieder ihre Ruhe und wir beide auch."; ich warf Dizzy einen warnenden Blick zu und griff nach Harrys Hand. Wir ließen die beiden Mädchen hinter uns, aber ich bemerkte Harry fragenden Blick auf mir. „Alles ok bei dir?", wollte er wissen als wir um die nächste Ecke gebogen waren. „Ja sicher. Wieso fragst du?", wollte ich wissen und er zwang mich kurz stehen zu bleiben. „Weil du wahnsinnig angespannt bist und ich nicht weiß wieso. Es sind Ferien Carlos. Versuch doch wenigstens jetzt ein bisschen zu entspannen.", seufzte er, aber auch das machte mich gerade super wütend. „Ich bin überhaupt nicht angespannt!", keifte ich ihn förmlich an und bemerkte peinlich berührt meinen aggressiven Ton. Etwas was Harry ihm gegenüber überhaupt nicht ausstehen konnte. Auch seine Stimmung kippte nun. „Schrei mich gefälligst nicht so an! Wenn du einen schlechten Tag hast lass deine miese Laune gefälligst nicht an mir aus. Geh dich erst mal abregen bevor du wieder mit mir sprichst."; damit drehte er erhobenen Hauptes auf dem Absatz um und stampfte davon.

Knurrend verschränkte ich meine Arme. Er hatte ja keine Ahnung! Ihn wollte ich mal sehen, wenn der Kriegsgott höchstpersönlich auf die Erde herunterkommt und dir verkündet das er dein Vater ist. Das du das Kind einer Verrückten und eines Kriegstreibers bist! Wer weiß was aus mir werden würde. Frustriert schlug ich gegen die Backsteinmauer hinter mir. Die Haut über meinen Fingerknöchel platzte auf und fing an zu bluten. „So ein verdammter Mist.", knurrte ich unzufrieden und sah mich um. Obwohl sich keiner mit mir in der Gasse befand fühlte ich mich seltsam beobachtet. Aber es war keiner zu sehen. Doch ich konnte mir schon denken, woher dieses Gefühl kam. Mit starrem Blick ignorierte ich meine blutende Hand und steckte sie einfach in meine Hosentasche. Ich musste diese unsägliche Wut in mir los werden. Und die Angst, die Angst, die mich fast von innen her auffraß, irgendwann vielleicht genauso verrückt und grausam zu werden wie meine Mutter. Schließlich habe ich die besten Voraussetzungen dafür. Meine Schuhe hieben sich in den Boden als ich den Hügel empor stampf und mich instinktiv umdrehte bevor ein kleiner Feuerball aus meiner Hand schoss, jedoch von Ares mühelos zur Seite gewischt wurde. „Hör endlich auf mir dauernd zu folgen! Du machst mich ganz krank mit deinem Verhalten!", schrie ich ihn zornig an. „Nur weil du Stress mit deinem Liebhaber hast musst du nicht sauer auf mich sein.", wehrte mein Vater meine Worte ab. „Harry ist nicht mein Liebhaber er ist mein Freund. Wir lieben uns. Nicht das du das verstehen könntest. Für dich ist Liebe ja ein Fremdwort!", schrie ich ihn förmlich an und völlig unkontrolliert macht sich ein zweiter Feuerball aus meiner Hand selbstständig. Dieses Mal musste Ares ausweichen und seine Augen wurden schmal. „Beherrsche dich Carlos!", knurrte er mich an, doch ich war förmlich blind vor Wut. „Ich habe es aber so satt mich zu beherrschen! Ich gehöre dir nicht. Du hast keinen Anspruch auf mich! Du hast kein recht auf meine Nähe also verschwinde endlich!", ich spürte das Feuer aus mir hervorbrechen und auch Ares Augen wurden groß als er die gewaltigen Flammen um mich herum sah.

Unexpectedly 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt