Kapitel 28

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Carlos :

Unruhig streifte ich übers Schulgelände. Harry hatte meine Unterarme gesehen. Hoffentlich behielt er es für sich. Wenn er überhaupt drauf geachtet hatte. Vielleicht war es ihm auch egal. Wobei, warum wollte er sonst die ganze Zeit mit mir reden? Und entschuldigte sich. Ja seine Entschuldigungen... Die konnte er sich sonst wohin schieben. Die machten rein gar nichts mehr gut. Der Schaden war schon angerichtet und würde sich auch nicht mehr beheben lassen. „Wusste ich doch das du dich hier draußen herumtreibst.", Evies Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich zu meiner blauhaarigen Freundin herumfahren. Sie lächelte mich zaghaft an. „Hast du mich gesucht?", wollte ich von ihr wissen und stapfte weiter durch den Wald. „Ja klar, du hast die Prügelei zwischen Jay und Harry verpasst, die nach deinem Verschwinden losgetreten wurde."; seufzte sie und schloss zu mir auf. Prügelei? „Wieso haben sie sich bitte schön schon wieder geschlagen?!", brummte ich und schüttelte den Kopf. „Wieso? Fragst du dich das wirklich Carlos?", daraufhin gab ich ihr keine Antwort. 

„Wegen dir natürlich! Harry hat uns beschuldigt das wir uns nicht um dich sorgen würden und du kennst ja Jay. Das hat er nicht auf sich sitzen lassen können.", seufzte sie und ich wusste das sie mit den Augen rollte. Für sie war das ein unmögliches Verhalten. „Sicher genießen es die Beiden endlich wieder einen Vorwand zu haben sich an die Gurgel zu gehen.", zuckte ich mit den Schultern. „Mag sein, wirklich grün waren sie sich noch nie. Aber letztes Jahr hatten sie sich zum Schluss eigentlich relativ gut verstanden."; gab sie mir zu bedenken was mich herumfahren ließ. „Willst du damit sagen das es meine Schuld ist das sie sich wieder angreifen?!", knurrte ich sie an und sie hob sofort abwehrend die Hände. „Nein auf keinen Fall. Die zwei haben so einen hohen Testosteronhaushalt, sie können fast gar nicht anders glaub ich. Aber du bist eben das Streitthema. Das kann man nicht abstreiten", zuckte sie mit den Schultern. 

„Ich habe nicht darum gebeten." „Das sagt doch auch keiner Carlos. Aber es verletzt uns natürlich, wenn Harry behauptet wir würden uns keine Sorgen um dich machen, denn das tun wir sehr wohl. Wir sind auch nicht blind Carlos. Wir sehen, wie du leidest. Das du wahnsinnig abgenommen hast und einfach nur noch krank und fertig ausschaust. Aber du lässt keinen an dich heran.", sie wollte nach meiner Hand greifen, doch ich zog sie weg. Mit Evie hatte ich mich schon immer am besten verstanden und ihre Worte schnürten mir wirklich die Kehle zu. „Das ist Unsinn. Es geht mir bestens.", ich wich ihrem Blick aus und verschnellerte meine Schritte Richtung Schloss. Evie hatte Mühe mit mir mitzuhalten. Sie war eben nicht gerade sportlich. „Keiner von euch muss sich Sorgen machen, oder sich für mich schlagen. Kümmert euch einfach nicht um mich."; versuchte ich sie auf dem Gang abzuwimmeln, doch Evie hielt mich am Hemd meiner Schuluniform fest. 

„Wir fühlen uns nicht dazu gezwungen Carlos. Du bist unser Freund und wir sind doch fast wie eine Familie.", lächelte sie mich an doch mein Blick wurde bei dem Wort stumpf und ich machte mich von ihr los. „Ich hab keine Familie Evie...", damit ließ ich sie endgültig hinter mir und ging in mein Zimmer. „Hey Carlos."; grüßte mich Toby gut gelaunt während ich mich an den Tisch setzte und meine Hausaufgaben auspackte. „Du machst echt jetzt gleich Hausaufgaben? Genieß doch lieber das Wetter, wenn schon mal der Nachmittagsunterricht ausfällt.", seufzte er und sah mich kopfschüttelnd an. „Es schneit Toby. Da kann man nicht viel genießen. Außerdem hab ich nachher Training im Leichtathletik Club.", ich sah nicht von meinen Unterlagen auf. „Das ist das nächste du bist fast in jedem Sportclub, den die Schule zu bieten hat. Findest du nicht, dass das ein wenig viel ist?", Toby hatte recht. Ich war nahezu jedem Sportclub, der angeboten wurde, beigetreten. Es war eine gute Ablenkung und ich hatte jeden Tag was zu tun. „Ich mag Sport. Wolltest du nicht das Wetter genießen?", ich hörte nur noch „Ok dann bis später.", bevor die Tür ins Schloss fiel. Ich beendete wenig später meine Aufgaben bevor ich mir eine Jogginghose und einen Pulli anzog, bevor ich zum Training ging. 

„So wir haben heute einen Neuzugang. Einige von euch kennen ihn bestimmt. Seit also nett zueinander."; begrüßte uns der Trainer und hatte niemand anderen als Harry im Gepäck. Mein Kiefer begann zu mahlen als sich unsere Blicke traten. „Ich bin in erster Linie hier, weil ich keine andere Wahl habe.", murmelte Harry in die Runde und fuhr sich durch die Haare. Er fühlte sich nicht wohl. Ich musterte ihn weiter. Er sah immer noch verboten gut aus. Stopp! Reiß dich zusammen Carlos! „Gut lauft euch warm zum Aufwärmen.", der Trainer hatte seinen Satz noch nicht mal beendet da war ich schon losgelaufen. Bloß weg von diesem verdammten Piraten. „Bist du auf der Flucht?", kurz nach den ersten 500 Metern hatte Harry mich eingeholt und joggte neben mir her. „Lass mich in Ruhe.", ich beschleunigte mein Tempo.

„Du kannst nicht vor mir weglaufen Carlos. Ich bin wieder da und werde auch so schnell nicht verschwinden.", Harry behielt mein Tempo bei und klebte förmlich neben mir. Mittlerweile rannte ich schon. „Wer soll dir noch irgendwas glauben.", schnaufte ich und zog das Tempo noch mal an. Doch der Schmerz in meiner Magengegend ließ mich kurz schwarzsehen und zu Boden stürzen. Nach Luft ringend kniete ich auf dem Boden und drückte meine Fäuste in meinen Magen um den Schmerz zu dämpfen. 

Unexpectedly 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt