Kapitel 4

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Carlos:

„Das verlangt auch keiner. Und wie du schon gesagt hast, ist er vielleicht mein Erzeuger aber nicht mein Vater.", murmelte ich und sah Harry nicht an. Es war mir unangenehm gewesen das Harry mich so verteidigt hatte. Nicht wegen der Tatsache das er mich verteidigte, sondern weil er nur mal wieder dargelegt hatte, was für ein Feigling und Weichei ich gewesen war, als meine Mutter noch gelebt hatte. Das ich ihr nicht die Stirn geboten hatte. Und das als Sohn eines Gottes. Des Kriegs Gottes. Ich war mir immer noch nicht sicher ob sich Ares nicht vielleicht in mir irrte. Aber die Flammen schlossen eigentlich bereits jeden Zweifel aus. „Hast du dich deshalb immer aus dem Bett geschlichen, die letzten Tage?", wollte Harry wissen, doch ich zuckte nur mit den Schultern. „Es war als hätte mich eine unsichtbare Stimme da hin gerufen.", erklärte ich, sah ihn aber immer noch nicht an. Ich hörte, wie sich Harrys Hängematte bewegte sah aber weiter stur aus dem kleinen Bullauge. 

„Hey...", seine Hand legte sich sanft an mein Kinn und drehte es zu ihm, während er sich vor mich kniete. „Warum hast du mir denn nicht gesagt das der Kerl dein Vater ist. Verdammt ich hab mir schon gedacht.... Weißt du, wie eifersüchtig ich war? Ich bin fast explodiert... Und dann hast du mir auch nichts erzählt. Sonst hast du mir immer gleich alles erzählt.", er schüttelte den Kopf und sah seinen verletzten Blick auf mir liegen. Ich schlug meine Augen nieder. „Tut mir leid, aber ich musste erst mal selbst irgendwie damit klarkommen."; zuckte ich mit den Schultern und fuhr mir durch die Haare. „Wieso taucht er überhaupt erst jetzt in deinem Leben auf?! Wo hat er sich davor versteckt?! Ich kenne ihn nicht also war er nicht mit uns auf der Insel gefangen.", brummte Harry und legte sich zu mir in die Hängematte, in der ich saß. Er deutete mir an mich zu ihm zu legen, was ich auch seufzend tat. Harry bettete meinen Kopf auf seine Brust und begann mir durch die Haare zu streicheln. 

„Es war ihm verboten mich aufzuziehen und sich mir vor meiner Volljährigkeit zu nähern. Zumindest behauptet er das.", flüsterte ich gegen seine Brust und konnte förmlich spüren, wie er die Stirn runzelte. „Von wem denn? Bens Eltern?", wollte er wissen, doch ich schüttelte nur wieder den Kopf „Mein Vater stammt nicht aus Auradon" „Und woher dann?" „Er wohnt auf dem Olymp." Harry schieg für einen Moment. „Ist das dein Ernst?" Wieder ein Nicken. „Aber dann müsste er ja ein..." „Gott sein, ja.", schluckte ich schwer. „Deswegen hat Dizzy ihn auch so seltsam wahrgenommen.", erklärte ich und sah nun zu Harry auf, der mich immer noch mit gerunzelter Stirn ansah. „Wer hat ihm verboten sich um dich zu kümmern und warum?", wollte er wissen. „Zeus und Hera, seine Eltern. Sie wollten mich... vor seinem schlechten Einfluss schützen." „Und haben dich dafür lieber in der Hölle schmoren lassen.", knurrte er. Ich wusste nicht, inwieweit meine Großeltern mein Älterwerden beobachtet hatten, deswegen sagte ich besser nichts dazu. „Wer ist dein Vater...?", brach Harry nach einer Weile des Schweigens die Stille. „Ares. Der Gott des Krieges...", gab ich nur noch kraftlos zu. „Und warum wolltest du mir das nicht erzählen?", hakte er nach und ich hob verwundert den Kopf. 

„Warum? Meine Mutter war verrückt und mein Vater ist ein Kriegstreiber... Wer weiß was ich werde...", ich wand meinen Kopf wieder ab, doch Harry drehte ihn wieder zu sich zurück. „Deine Eltern bestimmen nicht was du wirst Carlos. Du bist ein super toller Mensch. Herzlich, liebevoll und großzügig. Du hast nichts von deinen Eltern und das ist auch gut so. Du bist ihnen nicht ähnlich.", versuchte er mich aufzubauen. Besser ich erzählte ihm noch nicht von diesem Flammending, das ich mit meinem Vater gemeinsam hatte. Und das ich null Komma null unter Kontrolle hatte. „Ich bin froh, dass ich dich habe Harry...", seufzte ich nur und rollte mich an seiner Seite ein. „Wenn wir schon beim Reden sind...", eröffnete er jedoch wieder das Gespräch. „Ja?", mein Herz sank in die Hose. „Das mit dem nächtlichen Verschwinden muss aufhören Carlos." „Was meinst du?" „Ich will dir ja nicht vorschreiben, wann du wo sein musst. Wenn es dir guttut, von mir aus meditier oder was auch immer dir hilft. Aber ich hasse es in einem leeren Bett aufzuwachen und nicht zu wissen, wo du bist."; überrascht sah ich ihn an. 

„Ok... ich wusste nicht, dass es dich so stört...", nickte ich langsam. „Gibt es denn etwas das dich stört?", fragte er mich und sah ihm vorsichtig in die Augen. „Ich dachte ich wäre nach China bereit für die Insel, aber ich merke ich bin es noch nicht. Zumindest nicht für längere Zeit. Ich denke nicht das ich noch recht viel länger hierbleiben kann, ohne durchzudrehen..."; schuldbewusst sah ich ihn an.

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