Kapitel 22

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So hier kommt Carlos... Alles anschnallen!

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Carlos:
Ich packte gerade meine Sachen zusammen und hatte mich nicht für den Tumult interessiert, den meine sogenannten Freunde vor der Tür veranstalteten. Sicher nur wieder irgendetwas unwichtiges. Doch als ich meine Tasche schulterte und mich zur Tür drehte, um das Klassenzimmer endlich zu verlassen, fiel mir vor Schreck der Rucksack aus der Hand. In meinem Hals bildete sich ein Kloß und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl jeden Moment umzukippen. War das eine Halluzination?! Doch als Harry einen weiteren Schritt auf mich zu ging, begriff ich das es nicht mein Hirn war, das mir einen Streich spielte, sondern dass es wirklich Harry war der hier im Klassenraum stand und mich verlegen anlächelte. Er konnte also noch lächeln. Schön für ihn. Meine Mitschüler, die noch mit uns in der Klasse standen, funkelten ihn entweder an oder tuschelten untereinander. Zitternd hob ich meinen Rucksack auf, ließ meine Miene aber kalt und emotionslos als ich seinen Blick erwiederte. Ich hatte mittlerweile ein wahnsinnig gutes Pokerface. Lediglich das Zittern meiner Hände verriet, wie nervös ich gerade war. Harry war hier. Was wollte er? 

Ich warf meinen Rucksack über meine Schulter und ließ es mir nicht nehmen ihn hart an der Schulter anzurempeln als ich an ihm vorbei ging. „Lasst mich durch."; schnauzte ich meine und seine Freunde an, die die Situation von der Tür aus beobachtet hatten. Sie machten mir tatsächlich Platz. Ich hatte Jay hasserfüllten Blick auf Harry bemerkt und wusste das er ihn sich sicher vorknöpfen würde. „Carlos!", rief Harry mir hinter her, doch ich ging einfach zügig weiter. Ich war hastete so schnell über die Gänge das ich schon fast lief. „Lass ihn in Ruhe!", hörte ich Jay hinter mir Wettern, da Harry wohl nicht vor hatte mich einfach gehen zu lassen. „Jay! Lass ihn in Ruhe! Er ist unser Freund!", versuchte Gil, mit meinem ehemalig besten Freund zu reden. Mittlerweile hatten wir das Schulgelände verlassen und ich lief auf Diego zu mit dem ich heute verabredet war, und der schon gegen sein Motorrad gelehnt auf mich wartete. Doch als er Harry sah verzog sich sein Gesicht vor Zorn. 

„Was hat der hier zu suchen?!", knurrte er als ich bei ihm ankam und ich warf den Blick über meine Schulter. Harry und die anderen waren nur noch ein paar Meter entfernt. „Ich weiß es nicht. Aber es interessiert mich auch nicht..."; mehr konnte ich nicht sagen da hatte sich Diego schon von seinem Motorrad abgestoßen. „Nein! Diego, lass ihn in Ruhe!", rief Gil der zu seinem Pech noch zu weit von Harry entfernt war, um sich zwischen die Beiden zu werfen, als Diego auf Harry zumarschierte. Kaum waren sie nur noch eine Armlänge voneinander entfernt hatte Diegos Faust schon zugeschlagen und Harry, der wohl nur auf mich geachtet hatte von den Füßen gerissen. „Nein!", knurrte ich als ich sah das Gil, drauf und dran war sich einzumischen, streckte meine Hand aus und zog einen Kreis aus Flammen um Harry und Diego. 

Meine Freunde wichen erschrocken aufschreiend zurück und starten mich alle erschrocken an. Sie sahen zum ersten Mal zu was ich im Stande war. Niemand außer Harry und Diego hatten davon gewusst. „Bist du wahnsinnig?! Du wirst sie verbrennen!", schrie mich nun auch Uma an und starrte durch die Flammen zu Diego und Harry, die völlig in ihrer Prügelei vertieft waren. Ich würde sie nicht verbrennen. Ich hatte mein Feuer mittlerweile absolut unter Kontrolle. „Du hast ihn zerstört!!", hörte ich Diego schreien und drehte meinen Kopf zu den Beiden. „Das was seine Mutter Jahrelang nicht geschafft hat, hast du mit einer einzigen Aktion fertiggebracht! Ich hoffe du bist stolz auf dich.", bei der Erwähnung meiner Mutter wurde ich unkonzentriert und ließ die Flammen verschwinden und starrte Diego an, welcher immer noch mit Harry rangelte. Er hatte Recht. Harry hatte mich wirklich gebrochen. Hatte das geschafft was meine Mutter immer versucht hatte. Harry war meine Achillesferse gewesen. 

„Du hast mir meinen besten Freund genommen!", schrie Jay immer noch blind vor Wut auf, und stürzte auch auf Harry zu. „Nein.", noch bevor Jays Faust auf Harry treffen konnte, hielt ich ihn auf. Während in Jays Blick Unverständnis lag, flammten in Harrys Augen die Hoffnung auf. „Das ist er nicht wert Jay. Du bist immer noch Schüler hier. Das ist er nicht wert das du deinen Abschluss auf s Spiel stellst. Das ist Niemand wert.", zaghaft hob ich einen meiner Mundwinkel und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Jays Blick ging noch einmal zu Harry bevor er mir schnaubend zunickte und wieder zurücktrat. „Komm Diego. Wir hatten noch was vor."; ich hielt meinem Cousin die Hand hin und half ihm beim Aufstehen. Harry wischte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe und ließ mich keine Sekunde auf den Augen. „Carlos...", ich reckte meinen Kopf bevor ich mich langsam vor ihm in die Hocke gleiten ließ. 

„Der Carlos den du suchst den gibt es nicht mehr."; kam es kalt über meine Lippen, aber ich sah ihm nicht in die Augen. „Warum...", Harry wollte die Hand nach mir ausstrecken. „Weil er am Tag deiner Reise gestorben ist. Ich hoffe dein Abenteuer war das alles wert.", ich stand wieder auf und setzte mich hinter Diego auf sein Motorrad, ich war gerade nicht in der Verfassung selbst zu fahren. Ich setzte mir den Helm auf und legte die Arme um Diego, der sofort losfuhr. 

Unexpectedly 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt