Harry Hook:
Ich drückte Carlos an mich, ohne zu zögern. Seine Zunge befand sich in meinem Mund ehe ich mich richtig an ihn drücken konnte. Babe. Mein ganzer Körper kribbelte, meine Haut, obwohl wir uns nur geringfügig berührten. Instinktiv versuchte ich ihn auf den Rücken zu drücken, aber er ließ mich nicht. Er drückte sich gerade gegen mich, sobald ich mich aufgesetzt hatte. Keiner gab nach. Meine Finger vergruben sich in seinen Haaren während ich seinen Geschmack in meinem Mund hatte. Seinen wunderbaren Carlos Geschmack. Ich schloss die Augen. Carlos gab nicht nach während mein Atem mir schnaufend durch die Nase entwich. Er drängte sich immer weiter in den Kuss und an mich. „Babe, ich hab dich vermisst. So vermisst." sagte ich als ich meinen Mund frei gerissen hatte und küsste seinen Kiefer entlang, seinen Hals.
„Halt den Mund, hab ich gesagt." knurrte er und sandte mir eine Gänsehaut über den Rücken. Eine Gute wie Schlechte. Ich verdrängte alles nagende und konzentrierte mich nur auf Carlos, in meinen Armen. „Du kannst mich nicht noch mal verlassen. Damit das klar ist." Carlos hielt meinen Kopf in den Händen und sah mir von oben herab in die Augen. Ich schluckte und nickte. In seiner Stimme schwang so viel mit, dass ich gar nicht wusste, was er damit meinte. Dass ich ihn nicht verlassen konnte, weil er nie wieder mit mir zusammen sein würde? Oder, dass er nicht zulassen würde, dass ich ihn noch mal verließ? Alles an mir zitterte, aber ich drückte ihn nur wieder an mich als er meinen Mund erneut eroberte.
„Dabei hatte ich dich doch um einen Kuss anflehen sollen." Ich schmunzelte als ich eine feuchte Haarsträhne über Carlos Stirn strich. Wir lagen befriedigt und nackt nebeneinander. „Halt den Mund." Mehr hatte er dafür nicht übrig. Ich nickte. Natürlich, wenn er das wollte. Ich zog ihn näher an mich und drehte mich auf die Seite. Carlos seufzte und sah mich einen Moment an. Dann nahm er meine Hand aus seinem Rücken und stand auf. „Schlaf gut." Er schnappte sich seine Sachen, zog sich notdürftig an und ging. Und ich? Ich sah ihm mit offenen Mund nach. Mein Herz klopfte schmerzhaft in meinem Körper. Das...wars wohl. Mehr als das hatte er nicht übrig für mich. Ich schluckte. Na gut, mehr als gar nichts. Der Pirat mit dem Haken in meinem Kopf schlug auf mich ein aber ich verbannte ihn einfach. Ich zog die Decke etwas höher und legte mich in meine Schlafposition.
Aber Carlos gefühlt zu haben war schön.
Am nächsten Tag hatte Evie wieder eine kleine Modenschau. In einem der Läden im Ort hatte sie ein paar ihrer Klamotten zum Verkauf eingereicht. Da Evie wirklich sehr beliebt war mit ihrer Mode, hatte der Besitzer bestimmt, dass das mit einer Feier beginnen sollte. Drei Models sollten auf einem kleinen Laufsteg die Ware vorstellen. Und einer der Models war ich. Ich war billig im Vergleich zu den anderen. Es war aber insofern gut, dass ich danach bei Carlos alle Schulden begleichen konnte. Sofern nichts neues anfiel.
Ich seufzte dennoch und sah missmutig in den Spiegel als ich in dem Laden angekommen war und mich für die Show fertig machen sollte. Ich hätte ruhig noch etwas länger schlafen können, müde war ich zumindest. Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ich kämmte mir mit den Fingern. „Kannst du das nicht wenigstens mit der Bürste machen?" fuhr mich die Schminktante an, die gerade schwarze Farbe im Gesicht des anderen Models verteilte. Die junge Frau auf dem Stuhl schielte nicht begeistert zu mir herüber. Heh, ich hätte auch gerne weniger Aufmerksamkeit von der Schminktante.
„Du hast gesagt, ich soll meine Haare machen und ich mach sie so, wie ich sie mache." antwortete ich der älteren Frau. Diese schnaubte und entschuldigte sich dann prompt bei der Jüngeren, dass sie ... es war mir egal, was sie machten. Ich strich über meine Augenbrauen. Jor, die konnte man etwas betonen. Wie man Make-up auftrug wusste ich mittlerweile, also tat ich es einfach. Ich war kein Fan davon, aber auf dem Laufsteg gehörte es sich so, inklusive abpudern, wie sich das nannte, und lieber machte ich das, als dass mir heute auch noch jemand fremdes im Gesicht herum wuselte.
Mein Kissen hatte heute morgen nach Carlos gerochen. Sofort hatte mein Herz gekribbelt und meine Hände auch. Noch immer fühlte ich mich pudelwohl und auch völlig zerrissen bei dem Gefühl von letzter Nacht. Es war wahrscheinlich tatsächlich so gewesen, dass Carlos mich einmal ganz auseinander genommen und wieder neu zusammen gebaut hatte. Auch, wenn das logisch nicht möglich war. Ich sah es bevor ich es spürte, wie ich mir leicht auf die Unterlippe biss. Ja, Carlos brachte mich um meinen Verstand. Ob er da war oder nicht. Aber meinen Verstand brauchte ich jetzt. Es sei denn, ich wollte, dass Evie mir den Kopf abriss, weil sie nicht zufrieden war, mit dem, was auch immer ich tun würde. „Ich geh noch mal auf Toilette." sagte ich zu der Schminktante und ging. Das kalte Wasser half mich wieder etwas zu beruhigen, aber das aufgeregte Flattern in meinem Bauch blieb. Ich zog mich für die Show um und dann hörte ich auch schon die Musik, die ankündigte, dass der Laden jetzt öffnen würde. Ich fragte mich, wer bei den kalten Temperaturen draußen überhaupt Lust auf ein Fest in einem Bekleidungsladen hatte, aber dann sah ich Evies Gesicht. Ihre Augen strahlten wie immer, ihre Wangen waren gerötet und sie versprühte Aufregung wie bei jeder Show. Sie freute sich. Aber immerhin ging es hier auch um sie.
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Unexpectedly 2
RomanceDie Story spielt nach dem dritten Teil, lediglich mit dem Unterschied das die Kinder der verlorenen Insel unter anderem Uma, Gil und Harry auf die Auradone Prep kommen. Um den neuen Schülern den Einstieg in den Schulalltag zu erleichtern kommt jedes...