Carlos:
Mit weit aufgerissenen Augen sank ich leicht gegen Harrys Brust. Was passierte hier gerade? Harrys Finger kraulten kurz durch meine Haare und ich hörte ihn tief einatmen, bevor ich mich schweren Herzens von seiner Brust wegstemmte. Wir sollten das nicht tun. Das war nicht richtig. Ich musste wieder daran denken wie Harry mich eiskalt zurückgelassen hatte, und das machte es mir leichter einen Schritt von ihm zurück zu treten und zu Boden zu starren. Und doch hatte ich es mehr als genossen. Es hatte sich so gut angefühlt. Wie zuhause. Auch wenn es nur wenige Sekunden gewesen waren. „Besser du kommst mir nicht zu nah. Ich kann nicht unbedingt garantieren das mein Feuer nicht immer heiß ist.", ich hob nur schultern zuckend meine Hände und vergrub sie dann auch gleich in meinen Hosentaschen. „Das ist Blödsinn. Du bist keine Gefahr Carlos. Weder für mich noch für andere.", Harry wollte nach meinem Arm greifen, doch ich wich ihm mit einer geschmeidigen Bewegung zur Seite hin aus. „Mittlerweile bewegst du dich schon wie eine Katze...", murmelte er und die nächsten Meter liefen wir schweigend nebeneinanderher.
„Kapselst du dich deshalb von deinen Freunden ab? Weil du Angst hast sie zu verletzen?", durchbrach er die Stille als wir aus dem Wald traten und ich konnte seinen Blick auf mir spüren. Ich presste meine Lippen zusammen und starrte stur in den dunklen klaren Nachthimmel hoch. Es war in der Tat wirklich kalt, unser Atem zeigte sich in heißen Wölkchen. Keine Ahnung was mich geritten hatte mich auf Harrys Boot in seine Hängematte zu legen und dort schlafen zu wollen. „Auch, aber das ist nicht der Hauptgrund."; ich kickte einen Stein vor mir her und ließ meine Schultern wieder fallen. Ich mochte das Thema nicht. Warum hatte er davon angefangen? „Was ist dann der Hauptgrund? Evie meinte, du würdest nicht mal mehr zu ihren Shows gehen, obwohl du davor keine einzige verpasst hast.", der kalte Wind brachte mich nun doch dazu leicht zu zittern, was Harry natürlich nicht entging. Er zog seine Jacke aus und wollte sie mir um die Schulter legen, doch ich wehrte ihn nur ab.
„Lass den Blödsinn, die brauchst du selber, sonst wirst du dir heute Nacht den Tod holen und nicht ich.", ich rieb mir über die Arme und ging einen Schritt zügiger. „Du hast mir noch keine Antwort gegeben...", er ließ nicht locker. „Warum interessiert dich das überhaupt?", brummte ich nur und sah das wir noch ein gutes Stück bis zur Schule hatten. Ich würde also nicht um die Konservation herumkommen. „Weil ich mir Sorgen mache. Das bist nicht du. Du liebst deine Freunde und Evie war doch fast wie eine Schwester für dich. Wieso der Umschwung?", zuckte Harry nur mit den Schultern und zog den Reißverschluss seiner Jacke bis oben hin zu. „Dinge und Menschen ändern sich. Ich habe einfach für mich beschlossen niemandem mehr so nah an mich heran zu lassen das er mich verletzen könnte und das ist auch gut so. Die anderen werden sich daran gewöhnen. Nach einer gewissen Zeit werden sie mich vergessen.", ich verschloss mein Gesicht vor jeglicher Mimik und trat in das Schulgebäude.
Harry und mir war klar, dass er darauf nichts erwidern konnte, wenn er nicht riskieren wollte erwischt zu werden. Und wie ich mitbekommen hatte, war Harry bereits einmal wieder bei der guten Fee gewesen. Mal sehen ob er das Schuljahr überhaupt schafft, ohne von der Schule zu fliegen. „Gute Nacht noch.", verabschiedete ich mich von Harry, bevor ich in Toby und mein Zimmer schlüpfte.
Ein paar Tage später saß ich gerade in der Bibliothek, um zu lernen, als Harry und Audrey durch die Tür kamen. Während Harry etwas verloren durch die Gänge ging, plapperte Audrey munter weiter auf ihn ein. Er schien total genervt von ihr zu sein, aber sie schien das nicht zu stören. Dizzy hätte er schon längst zum Teufel gejagt oder am Fahnenmast hochgezogen. Aber Audrey behandelte er anders. Die Beiden hatten mich noch nicht bemerkt und doch setzten sich nicht weit von mir an einen Tisch. Harry packte einen Block aus und schlug das Buch auf was er sich aus dem Regal geholt hatte. Audrey plapperte munter weiter auf ihn ein und das in einer Lautstärke das sie nun auch mir auf die Nerven ging. Was dachte sie eigentlich wer sie war? War sie denn jetzt noch mit Melody zusammen oder nicht?
Das musste ich unbedingt in Erfahrung bringen. Ich packte meine Sachen zusammen und steuerte direkt auf den Tisch zu. „Merkst du nicht das er total genervt von dir ist? Außerdem störst du die anderen Schüler, die hier sind mit deinem nervigen Geplapper. Also tu uns den Gefallen, halt den Mund und geh einfach."; knurrte ich Audrey direkt an, bevor ich Harry einen kurzen Blick zu warf, bevor ich meine Tasche schulterte und die Bibliothek wieder verließ.
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Unexpectedly 2
RomanceDie Story spielt nach dem dritten Teil, lediglich mit dem Unterschied das die Kinder der verlorenen Insel unter anderem Uma, Gil und Harry auf die Auradone Prep kommen. Um den neuen Schülern den Einstieg in den Schulalltag zu erleichtern kommt jedes...