Kapitel 43

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Harry Hook:

„Ist okay. Mach das. Ich kann so lange warten. Irgendwann wirst du ankommen und flehen, dass ich dich wieder küsse." grinsend nahm ich Abstand von Carlos und verschränkte meine Arme hinter dem Kopf. Ich würde ihn nicht mehr aufgeben. Niemals. Hatte ich aber eh nicht vor gehabt. „Da wirst du lange warten." antwortete Carlos mir und aus seiner ruhigen Haltung wurde wieder der leidenschaftliche Mann, der eben in der Klasse an meinen Lippen gehangen hatte. „Ich hab Zeit. Aber du wirst schon sehen." Ich sah ihm dabei zu, wie er um die Ecke verschwand.

„Ihre Lehrerin hat sich über ihr Verhalten bei mir beschwert." Die Gute Fee sah mich an. Ich war mal wieder in ihr Büro gerufen worden. „Als Geschichtslehrerin sollte sie eigentlich wissen, dass das normal ist und in der heutigen Zeit." antwortete ich. „Das weiß sie auch. Es ist im Unterricht einfach unangemessen. Das ist im Übrigen auch meine Meinung. Im Unterricht sollte es andere Prioritäten geben." Die Gute Fee unterbrach mich indem sie ihre Hand hob. „Achso okay. Na gut." Aber doch ganz sicher nicht während Partnerarbeit. Da war es doch normal, dass einer arbeitete und der andere anderes machte. Die Gute Fee sah mich an. „Ich habe mit ihr geredet und gesagt, dass du einen Vortrag hältst." „Was?" „Ich möchte, dass du deinen Abschluss machst. Du solltest auch was dafür tun." Damit schien für sie das Thema beendet. Sie wandte sich ihren Papieren zu. „Ich habe nichts getan!" entrüstete ich mich weiter. 

„Vielleicht liegt es daran? Wenn du etwas tust gibt es auch keine Zusatzaufgaben." Sie lächelte mich kurz an und sah dann wieder auf ihre Arbeit. Ich drehte mich um und ging. „Schließ die Tür nach dir." Draußen begegnete ich Jane. Wenn ich sie so ansah, konnte ich nicht glauben, dass sie die Tochter war. Jane hatte es noch nicht mal geschafft, um Carlos zu kämpfen letztes Schuljahr. Ich ließ die Tür offen als sie hinein wollte. „Hallo Mom."

Ich musste meinen Arbeitspartner suchen und mich nach dem Stand unserer Partnerarbeit erkundigen. Ganz allein sollte ich ihn damit vielleicht doch nicht lassen. Oder hinterher hatte die Lehrerin ihm noch jemand anderen zugewiesen und wir mussten eine andere Aufgabe machen. Zuzutrauen wäre es, wenn sie den Kuss an die Direktorin verpetzte. „Nein, ich hab soweit alles fertig. Du machst dann einfach die Sachen aus der nächsten Stunde. Du kommst doch zur nächsten Stunde?" Der Blonde sah mich aufgeregt an. „Ziemlich sicher. Warum nicht?" fragte ich ihn verwirrt. „Na, weil... Vielleicht schmeißen sie dich wieder raus?" Er zuckte mit den Schultern und lief weiter verloren durch die Bibliothek. Für mich war es verloren, aber vielleicht verfolgte er ja doch ein Ziel. Schnitzeljagd mit fünfzig Stationen oder so. Mir egal. „Ja, ich werde da sein. Ich werd nicht einfach raus geschmissen. Wofür auch?" Ich hatte noch niemanden aufgehangen oder einen Kopf kürzer gemacht. Würde ich aber vielleicht bald. Er zuckte erneut mit den Schultern. „Okay, gut." Ich drehte mich zu Audrey um nachdem ich den Raum mit den vielen Büchern verlassen hatte. „Ich komme nicht zu spät zum Tanzclub." Witzclub wohl eher. Ich sprach laut und deutlich. „Oh nein, der fällt heute aus." Sie winkte ab. 

„Ich wollte nur hören, wie es dir geht. Du und ...De Vil? Was habt ihr gemacht?" Sie sah mich kritisch an. „Wollte er endlich seinen Ärger an dir auslassen?" Ich sah sie verwirrt an. Dann holte ich tief Luft und sah sie genau an. „Wir sind keine Freunde, Audrey. Es geht dich überhaupt nichts an, was mit mir passiert oder ich tue." Ich schüttelte den Kopf. „Wirklich nicht." „Aber wir haben uns doch immer gut verstanden." Weil ich Angst vor ihr hatte. „Trotzdem berede ich mein Leben nicht mit dir." Ich drehte mich um und ging, bevor ich noch was Falsches sagte. Ich fand sie und ihre Wandlung immer noch gruselig. Ich ging für meine Hausaufgaben lieber aufs Zimmer.

Dass ich Carlos offensichtlich etwas bedeutete und dieser lange Kuss zwischen uns hatten mich ziemlich entspannt. Ich war erleichtert, dass dem so war. Dass Carlos mich auch wollte, immer noch. Diese Leidenschaft, die da noch in ihm brodelte. Da war ich mir sicher. Ich war wirklich sehr...entspannt. Und erregt. Die Vorfreude, dass Carlos zu mir zurück kommen würde ließ alles in mir glücklich kribbeln. Vielleicht auch nur zufrieden. Wenn ich zufrieden war und entspannt, war ich auch schnell erregt. Dass ich hier im Bett direkt neben dem Zimmer von Carlos lag, tat sein übriges. Ich wusste, dass da, nur ein paar Meter weiter, alles nach ihm roch. Er hatte zwar nicht das Bett direkt neben der Wand, die ich berührte, aber es war trotzdem nah. Ich konnte mir trotzdem vorstellen, dass er da war. Vielleicht war er es sogar? Entspannt lag ich auf meinem Bett, an der Wand zu seinem Zimmer und zog mir mein Oberteil aus. Die Hose war bereits verschwunden, nur die Boxershorts bot meiner Erregung noch Einhalt. Ich fuhr mir einmal mit den Händen über die Brust und stellte mir vor, wie Carlos vor mir stand. 

Allein das reichte aus, damit ich vollends hart wurde. Carlos war einfach heiß. Egal, wie dünn er jetzt war oder, dass er Augenringe fast so groß wie Teller hatte. Meine Hand griff nach mir. Ja, Carlos war mehr als heiß. Auch ohne Feuer am Körper. Ich lachte leise und bewegte meine Hand. Vielleicht war es auch Carlos Hand? Ich stöhnte. Möglich, dass ich für seine Haut an meiner gerade sterben würde. Ich stellte es mir weiter vor. Ja, das war gut. Richtig gut. Ich stöhnte noch mal. „Verdammt." Carlos Stimme. Er musste nebenan sein. Es kribbelte noch mehr in meinem Körper, meine Lust stieg an. Er war da! Er konnte mich hören. Oh Babe. Meine Hand bewegte sich unwillkürlich schneller und meine Fantasie heizte sich an. Carlos. Überall nur Carlos. Wie er mich hörte und es sich ebenfalls selbst machte. Carlos, wie er mich sah dabei. Wie er mich ansah. Wie er dabei aussah. Ich keuchte schwer. „Carlos..." Sein Gesicht, seine Augen, seine Lippen „...so schön!" Erneut kam ein erregter Laut aus meinem Mund, aber das störte mich nicht. Es ging nur um Carlos. Meinen Carlos. Bei mir. Plötzlich klopfte es.

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