Kapitel 7

79 1 0
                                    

Harry Hook:

Das Wasser platschte und Uma ließ einen Schrei des Ärgers los. "Selbst Schuld." rief ich während ich Carlos sicher im Arm hielt. Wenig später erreichten wir unseren Grillplatz. Das Feuer roch schon. "Hey." Harriet begrüßte uns vom anderen Ende aus. CJ sah nur kurz von ihrem Handy auf. "Dann bekomm ich dich doch noch zusehen." Diego kam samt Gitarre auf uns beziehungsweise Carlos zu. "Aber Schlafen tust du mit der nicht, oder? Ich mein, dann bräuchtest du ja keine Freundin mehr." sprach ich ihn an. Diego sah mich an. "Nein, den Körper einer Frau habe ich dann doch lieber." Er schob das geformte Holz auf seinen Rücken und zog Carlos an sich. Widerwillig ließ dieser das zu und sich an seiner Seite auch zum Tisch ziehen. Ich folgte den beiden. Carlos hatte mich, er brauchte keine Körpernähe. Vor allem heute nicht mehr. Zum Glück wusste ich, dass er nach mir roch. Jeder der eine bessere Nase besaß würde das merken. Also so jeder Hund und jede Katze. Ich schob Carlos Teller und Besteck hin als er saß. 

"Wasser oder...ich hab keine Ahnung was das sein soll?" fragte ich ihn und behielt den Becher in der Hand. "Das ist Pulvereistee. Pfirsich." warf Harriet ein. "Wasser reicht." beantwortete Carlos meine Frage. Ich schenkte ihm ein. "Danke." Ich nickte nur. Gil kam herüber, um meine Schwester zu küssen. Diego nahm seine Gitarre und spielte ein paar Akkorde an. "Hey, still, ich muss das hören." CJ sprang von ihrem Holzkasten auf und lief weg während sie sich die Ohrstöpsel tief in die Ohren drückte. "Ignorier sie einfach. Spiel ruhig." Harriet lehnte sich auf den Tisch. "Hey, ich sing heut Nacht für dich." Gil mischte sich ein. "Du kannst nicht singen." Uma klapste ihm gegen den Kopf. "Lass das mal meine Freundin entscheiden." wehrte er sich. Diego legte seine Gitarre ab. "Ich weiß nicht was passiert ist, aber sie ist total verstimmt." "Wäre wahrscheinlich jede, wenn sie dich als Liebhaber hätte." konnte ich mir nicht verkneifen. "Hey." meinte Carlos und musterte mich. 

"Keine Sorge, ich bin glücklich mit dir." Ich grinste ihn an und er bekam ein leichtes Lächeln im Gesicht während er rot anlief. "Was möchtest du essen?" Deswegen waren wir doch hier. Es wurden noch Salatschüsseln und Brot auf den Tisch gestellt und Gil ging zurück zum Grill, um sicher zu gehen, dass nichts verkohlte. Carlos überlegte kurz und gab dann seine Bestellung auf wie immer. Ich ging zum Grill und holte es ihm runter. "Hey, ich bin der Grillmeister." fuhr Gil kurz auf. "Dann musst du auch aufpassen, dass wir nicht verhungern." Jetzt tauchten auch die nächsten zwei Leute auf, um sich was zu holen. Diego und Uma. Ich brachte Carlos seinen Teller und machte ihm noch etwas Ketchup drauf. "Salat?" Carlos stimmte zu. Ich tat ihn welchen auf. Gil trat mit der Fleischplatte an den Tisch. Ich nahm mir einen Teller und schnappte mir auch etwas davon. Als Harriet "Fertig." rief kam auch CJ angelaufen. "Lasst mir was übrig." murrte sie und tippte auf ihr Handy ein. Harriet zog es ihr aus der Hand und die beiden fingen an zu keifen, als CJ nicht einsah sich an die allgemeinen Tischregeln zu halten. Ich setzte mich auf meinen Platz neben Carlos. 

"Möchtest du Brot?" Ich hielt ihm den Korb hin. Carlos nahm sich ein Stück und ich stellte den Korb wieder weg. "Ich wollte auch welches." beschwerte sich Uma gegenüber von ihm. Ich seufzte und schob es ihr zu. Nach und nach aßen wir alle und es kehrte fast Stille ein. Als Carlos Becher leer war schenkte ich ihm nach. Einmal hatte ich mir heute vorgenommen, für ihn zu sorgen und dann wollte ich auch wieder gut machen, was vorhin passiert war. Das mit ihm in der Hängematte und dann noch der Spiegel und wie sehr ihm das gefallen hatte, da hatte ich ihm doch tatsächlich auf den Po gehauen. Und nicht mal eben so. Ein Glück hatte es nicht die Stimmung zerstört und ihn bisher auch noch nicht wieder in Angst gebracht. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich dafür entschuldigen sollte oder nicht. Hinterher fand er es gar nicht so schlimm... Ich war von mir selbst geschockt, dass ich es nicht einschätzen konnte. Schläge bei Carlos waren ein Tabu. Ich griff unterm Tisch nach seiner Hand. "Morgen früh stechen wir endlich in See und lassen diesen ganzen Haufen Verrückter hinter uns." Alle begehrten gegen meine Worte auf. "Zumindest bis zur Hochzeit von Mal und Ben." schmunzelte Carlos. 

"Hast du schon ein Kleid?" Gil sah Harriet neugierig an. "Die heiraten endlich?" Diego sah fragend in die Runde. Uma hielt ihm die Hand zum Einschlagen hin. "Ganz mein Reden." "Ich hol mir noch was vom Grill. Soll ich das andere auch mitbringen?" Carlos stand auf. "Ich mach schon." Ich sprang ebenfalls auf und wollte ihm den Teller aus der Hand nehmen. Er reagierte nicht und so trottete ich ihm nach bis wir am Grill standen. Carlos nahm sich was er wollte. "Mal gucken ob er noch heiß genug ist für den Rest, sonst feuer ich ihn noch mal an." Gil tauchte neben uns auf. "Bekomm ich auch was essen?" Dizzy betrat unseren Platz. "Nein!" Carlos drehte sich zu ihr herum. "Wow das glüht noch ordentlich!" kommentierte Gil aufgeregt das Innere des Grills. Ich hätte sogar fast gesagt, dass da eben eine Flamme aufgelodert war. Ich beobachtete Carlos wie er Dizzy finster ansah. "Wir gehen woanders hin." CJ schnappte sich ihr Handy von Harriets Platz und sprang auf. Bestimmend lief sie voraus und Dizzy folgte ihr mit eingezogenem Kopf.

Zum Glück gab es auf unserem Schiff niemanden mit dem wir rivalisieren konnten. Denn da gab es nur Carlos und mich und vielleicht mal eine Möwe oder so. Ich würde auch gucken, dass unsere Anlegestellen hauptsächlich unbewohnt waren, seidenn wir wollten uns eine Stadt angucken oder so. "Hilf mir mal." Gil drückte mir ein Brett in die Hand und stapelte das fertige Grillgut, bevor es noch schwarz wurde, darauf. Die rohen Sachen landeten anschließend zischend auf dem heißen Rost. Nachdem alles gegessen war sorgte ich dafür, dass Carlos und ich wieder auf unser Schiff kamen. "Tut mir Leid, dass mein Plan, das Schiff nicht zu verlassen, die Füße hoch zu legen und auszuspannen und die Vorzüge dessen zu genießen nicht ganz geklappt hat." entschuldigte ich mich bei Carlos als wir unter Deck gingen. Er drehte sich zu mir um. "Wir haben all das getan." "Wenn du dich jetzt über mich lustig machst, bind ich dich wieder ans Bett!" brummte ich. "Schaffst du das denn, Großer?" Carlos lachte gerade solange bis ich ihn mir über die Schulter warf und in den Schlafraum trug. Natürlich sind wir heute nur noch zum Schlafen im Bett.

Unexpectedly 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt