Unexpectedly 2

Kapitel 13

Harry Hook :

Der Quickie war heiß gewesen. Wirklich heiß. Es verstimmte mich zwar, dass es wegen Ares war, aber letztlich war es das, was wir daraus machten. Er hatte mich auf Wut gereizt und Carlos hatte das für uns genutzt. Oder er wusste eben, wie er mich wieder entspannte. Beschwingt ging ich neben ihm her bis wir wieder den Saal betraten. Überall war dieser geordnete Prunk, die gestylten Leute. Die meisten davon waren mittlerweile auch meine Freunde oder Bekannte, aber dennoch kam mir die Hochzeit gerade weit weg vor. Ich klammerte mich noch ein wenig mehr an die Welle mit Carlos. Er nahm es mir nicht übel, dass, diesmal weil die Pferde mit mir durchgegangen waren, ich ihm auf den Po gehauen hatte. Er fand es sogar reizvoll. Sehr reizvoll, so wie er gleich danach gekommen war. Wir gingen zum Buffet und nahmen uns noch ein paar Sachen von den Platten die noch da waren. Die Beschäftigten sahen uns etwas merkwürdig an, sie waren dabei abzuräumen. Ich zuckte nur mit den Schultern und wir gingen wieder zurück zu unseren Plätzen. Keiner unserer Freunde sagte etwas und meine Schwestern warfen mir auch nur genervte Blicke zu. Sie kannten das. 

"Hast sie also gefunden." Ich sah die Brillenträgerin an. Es war amüsant zu sehen, wie sie zusammen schreckte bevor sie mich wieder ansah. Das war nicht mehr so amüsant, das war nervig. "Ja, natürlich. CJ verschwindet doch nicht vom Erdboden." "Nope, mir gibt ja keiner ein Schiff." beschwerte CJ sich. "Dafür bist du noch zu klein." erklärte ich ihr. Sie schnaubte. "Wohin willst du denn mit deiner kleinen Onlinefreundin davon segeln?" Uma sah meine kleine Schwester neugierig an. CJ schnappte nach Luft. "Will sie doch gar nicht. Aber wäre eine Möglichkeit mal eurer dauernden Fragerei zu entkommen." Sprang Nervensäge für sie ein. "Ich hab die letzten Wochen keine Frage gestellt." konterte ich, einfach, weil sie sie war. "Da warst du auch der Einzige." schnaufte CJ. "Und dein Freund vielleicht." "Okay, wir hören damit auf." versicherte Uma ihr. Harriet seufzte. Ich blendete sie aus. "Hier Carlos. Ich hab dir das letzte Stück gesichert. Weiß doch, wie verrückt du danach warst." Shen stand hinter uns und hielt Carlos einen Teller hin. Skeptisch sah ich den an. "Oh danke. Das ist lieb." Carlos nahm den Teller entgegen. Der Jugendliche lächelte. 

"Lass es dir schmecken." Sagte er bevor er wieder ging. "Irgendjemand hätte ihm mal sagen sollen, dass die Geschmäcker dessen in China und Auradon sehr verschieden sind." sagte Lonnie leise. Carlos zuckte nur die Schultern. "Essen." Hatte er auch wieder recht. Wir teilten es uns. Nach einer kurzen Pause folgte die Mehrstöckige Torte und danach wurde die Tanzfläche eröffnet. Gil zog Harriet mit sich und Jane winkte sowieso alle in einem Kreis zu sich. Carlos wollte mich mit sich ziehen. Ich ging nur, weil er ein so liebes Gesicht machte und ich ihn nicht enttäuschen konnte nachdem er doch etwas verhalten auf seinem Stuhl gesessen hatte. War vielleicht doch nicht die beste Idee gewesen, ihn, bevor das ganze Fest vorbei war, so hart durch zu nehmen. Ich griff nach seiner Wange und dann folgte ich ihn. Jane machte irgendeinen traditionellen Gruppentanz mit uns. Einige hatten Spaß, ich war froh als es vorbei war. Carlos freute sich mit seinen Freunden und drehte sich noch mal mit der aufgedrehten Mal im Kreis. Danach kam er zu mir und küsste mich. "Wir lassen uns heute nicht ärgern. Es ist Mals Hochzeit." Seine Lippen lagen weich auf meinen und er schob seine Hände in meinen Nacken. "Okay, Babe." Ich erwiderte den Kuss und schleuderte ihn dann von mir. Seine Finger krallten sich an meine und ich zog ihn wieder zurück, mit dem Rücken an meine Brust. 

"Spaß an einem Tänzchen?" fragte ich und wiegte meine Hüfte bereits zum Takt. Carlos nickte und drehte sich wieder aus. Er bewegte seine Beine und Füße im schnellen Rhythmus. Ich spiegelte ihn und nahm dann weitere Schritte hinzu. So machten wir weiter bis wir beide einen schnellen Atem hatten. Ich verbeugte mich vor ihm und Carlos gab mir ebenfalls die Geste. Er vergrubt sein Gesicht etwas an meiner Schulter als wir beide merkten, dass alle uns beobachteten. Ich nahm uns zwei Gläser vom Tablett mit und ging wieder zum Tisch. Carlos kam mit. Nach und nach fingen die anderen wieder an zu tanzen oder eher zu schunkeln. Keiner bewegte sich großartig außerhalb der Arme des Tanzpartners. Mh, selbst mit Carlos würde mir das wahrscheinlich irgendwann zu langweilig. Als es dunkel wurde scheuchte Evie uns zusammen und dann in den Garten. Eine große Kutsche stand da. 

"Muss das wirklich sein?" fragte ich Carlos noch mal. "Ja, denn es ist Mal und Bens Tag und sie möchten das." Er zog mich mit zu der Trittleiter. Als wir Sieben, Evie, Lonnie, Uma, Doug, Jay, Carlos und ich saßen stieg auch endlich Mal ein und Ben schloss das Tor hinter ihr und schwang sich neben sie. "Ich liebe dich." sagte er und sah ihr in die Augen. "Ich dich auch." Sie quiekte und beteuerte noch mal, wie toll sie den Tag heute fand. Die Kutsche fuhr los. Überall waren Laternen befestigt und die Stadtbewohner, die an den Straßenrändern standen und der Kutsche den weg geleiteten, hielten ebenfalls Laternen. "So schön." seufzte Evie und lehnte sich bei Mal an. "Erinnert mich an euren Grillplatz." murmelte Carlos. "Das ist was anderes." sagten Uma und ich gleichzeitig. Die Kutschfahrt führte gefühlt durch jede Straße der Stadt. "Sind wir bald wieder zurück?" fragte Uma irgendwann. Evie warf ihr einen bösen Blick zu. "Noch zwei Straßen, dann sind wir wieder da." antwortete Ben ihr lächelnd. Ich zog Carlos an mich. Keine Ahnung wie er das fand, aber er war überraschend still geworden. Nicht, dass irgendwer von uns, außer vielleicht dem Brautpaar und Evie, viel gesagt hatte. Es war seine Ausstrahlung. Carlos legte seinen Kopf an meine Schulter. 

"Reif fürs Bett?" fragte ich ihn. "Gibt glaube ich noch Feuerwerk. Außerdem hat die Party doch erst angefangen." Das Feuerwerk konnte man bestimmt auch vom Zimmer aus sehen, je nachdem, wo es gezündet wurde, aber gegen das andere kam ich wohl nicht an. Carlos war auch bei Evies Shows immer so lange geblieben, wie es höflich war und war erst dann gegangen, wenn es wirklich okay war. Die restlichen Gäste nahmen uns am Schloss wieder in Empfang. "Und wie war es? Ich weiß noch, wie schön es bei uns war. Als sie endlich akzeptiert hatten." sagte Bens Vater. "Ja Schatz, das war schön." Bell hielt seine Hände und lächelte. "Es ist schön zu wissen, wie sehr sie hinter uns stehen." antwortete Ben. Mals Worte ähnelten mehr denen ihres Schwiegervaters. Wir gingen wieder hinein und die Hochzeitsfeier wurde fortgesetzt.

Carlos streckte sich. "Schade, das wir schon wieder los müssen. Aber noch ein Jahr, dann sind wir fertig mit der Schule." Carlos nahm seine Tasche. "Kannst ja fragen, ob du hier einziehen darfst. Allerdings halte ich es hier nicht länger aus." Ich sah mich noch mal in dem Zimmer und dann auf dem Flur um. Carlos nahm meine Hand. "In Ordnung, lass uns los." Wir hatten uns beim Frühstück schon alle voneinander verabschiedet. Jeder würde für sich den Weg zur Prep zurück legen. Wir verließen das Schlossgelände. Carlos hatte sein Motorrad gestern auf halben Weg zwischen Mal und Bens Zuhause und der Kirche geparkt. "Froh wieder hier zu sein?" fragte ich ihn während wir den Weg zu Fuß zurück legten. "Ja. Ich liebe unser Leben auf den kleinen Inseln, aber hier ist auch irgendwie Zuhause." Er zuckte die Schultern und sah mich beinahe schon entschuldigend an. Ich fuhr ihm durch die Haare. 

"Ist okay. Versteh ich." sagte ich und stupste ihm scherzhaft in die Seite. "Hey Klassenclown, der Unterricht hat noch nicht angefangen." lachte er und stupste zurück. Wir erreichten seine Maschine. "Fahr schon mal. Ich will noch mal eben nach dem Schiff sehen. War viel los gestern." Es konnte gut und gerne jemand sich daran zu schaffen gemacht haben. Carlos dachte einen Moment nach, aber dann nickte er. "Ich check schon mal in unser Zimmer ein. Grüß Carlos zwei von mir." Er stieg auf und ich nickte. "Wir sehen uns im Unterricht." sagte ich und er fuhr los. Wenn ich ehrlich war, war ich mir noch nicht sicher, ob ich hingehen würde oder nicht.