14. Kapitel

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Seth by MusicalGirl200

Wieder einmal schwebten meine Finger über dem Anrufbutton bei Shias Nummer. Ich vermisste sie so schrecklich. Seit sie abgereist war, verging kein Tag, wo ich sie nicht vermisste. Es war als würde ein großes Loch in meiner Brust sein. Ich fühlte mich einfach unvollständig.

Die Zeit mit ihr, war die schönste Zeit meines Lebens gewesen. Jeden Tag fragte ich mich, was sie wohl gerade machte. Ging sie aus? Oder vermisste sie mich auch so schrecklich? Dachte sie auch rundum die Uhr an mich, so wie ich an sie? Es war zum verrückt werden.

Und ich war auch noch so feige und traute mich nicht einmal sie anzurufen, weil ich Angst hatte, dass es dann noch schlimmer werden würde. Aber ging es überhaupt noch schlimmer, als jetzt? Einmal hatte ich sogar überlegt alles stehen und liegen zu lassen und einfach in die Karibik zu fliegen.

Aber dann hatte ich den Gedanken wieder verworfen, weil das vielleicht keine gute Idee war. Immerhin hatten wir doch von Anfang gesagt, dass es nichts ernstes sein würde. Warum fühlte es sich dann anders an? Es fühlte sich an, als würde ein Teil von mir fehlen. Ich fühlte mich so leer und ich hatte das Gefühl, dass würde sich ohne Shia nie wieder ändern.

Und erst jetzt wurde mir bewusst, was das zu bedeuten hatte. Konnte das wirklich sein? Ich hatte mich auf Shia geprägt. Ich hatte mich tatsächlich auf diese wunderschöne Hexe geprägt und deshalb tat das alles auch so schrecklich weh.

Ich steckte mein Handy wieder weg und stützte meinen Kopf in meine Hände. Ich war langsam wirklich verzweifelt und wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich konnte ohne Shia nicht leben, aber ich wollte nicht ihr Leben durcheinander bringen, dass sie sich aufgebaut hatte. Vielleicht waren die starken Gefühle auch nur einseitig.

Plötzlich roch ich, wie ein Vampir zu mir auf die Terrasse im Garten kam und sich neben mich setzte. Als ich aufsah, erkannte ich meinen zweiten besten Freund neben mir. Sean. Ich wusste, dass er gehofft hatte, dass ich über Shia wieder hinweg kam, genau wie Ryder aber leider würde das nie passieren.

Ryder und er versuchten so gut es ging für mich da zu sein und das rechnete ich ihnen hoch an. Aber ich hatte auch Ryder ansehen können, dass es ihn fertig machte, mich so niedergeschlagen zu sehen. Seit Weihnachten ging Ryder auf Seans Rat hin regelmäßig in den Club und lernte dort Frauen kennen. Er hatte seinen Spaß, aber Sean und ich wussten, dass er auch gerne mehr hätte als belanglose Affären.

Bei mir hatte es auch als Affäre angefangen und jetzt sah man ja, was passiert war.
"Ruf sie an, Seth. Vertraue mir. Clary und Shia telefonieren regelmäßig und deshalb weiß ich, dass du ihr genauso fehlst. Ihr beiden seit wirklich dumm, wenn ihr euch so dagegen wehrt. Ihr müsstet es euch nicht so schwer machen", teilte mir Sean ehrlich seine Gedanken mit.

Ich sah meinen besten Freund etwas verloren an. Ob ich ihm von der Prägung erzählen sollte? Für einen Werwolf passierte so etwas nur einmal im Leben und es war etwas ganz besonderes. Aber ich wollte Shias Leben in der Karibik nicht zerstören. Aber ich konnte auch nicht dort hin. Ich gehörte zu meinem Rudel und zu meinem Alpha und Anführer Lucas.

„Ich wurde auf sie geprägt Sean", gab ich dann etwas leise vor meinem Vampirfreund zu. Es jetzt so auszusprechen, machte es real. Ich war auf Shia geprägt worden, ohne das ich es gemerkt hatte. Was sollte ich jetzt nur tun? Es war egoistisch von mir sie anzurufen und sie anzuflehen zu mir zurück zu kommen. Das konnte ich nicht tun.

Sean starrte mich mit großen Augen an und stieß die Luft aus. Er wusste auch als Vampir, was das bedeutete. Shia war die Eine für mich und ich würde nie wieder eine andere Frau auf diese Weise lieben können.

"Wow, Kumpel. Noch ein Grund mehr, um um sie zu kämpfen. Ja es ist kompliziert, weil eine so riesige Entfernung zwischen euch ist, aber wenn das wahr ist was du sagst, dann findet ihr einen Weg. Das tut die Liebe immer, glaube mir. Es mag vielleicht gerade hoffnunglos erscheinen, aber wenn du nichts unternimmst, wird sich an der Lage nichts ändern", redete er weiter auf mich ein, aber leider etwas ohne Erfolg.

Ich seufzte tief aus. Ich schätzte es wirklich sehr, dass Sean mir versuchte Mut zu machen, aber es war alles so kompliziert. „Aber was soll ich tun? Es ist egoistisch von mir, sie zu bitten für immer nach Broken Hills zu kommen. Und wir haben doch eigentlich von Anfang an gesagt, dass es nicht mehr als Spaß ist.

Sie hat sich in der Karibik ein Leben aufgebaut und das will ich ihr nicht nehmen. Außerdem ist die Prägung ja nur einseitig. Ich will nicht, dass sie sich überrumpelt fühlt, wenn ich ihr das sage. Ach Sean, ich weiß einfach überhaupt nicht, was ich tun soll", erklärte ich meinem Freund völlig fertig.

"Du musst sie ja nicht gleich bitten her zu ziehen, Seth. Das wäre glaube ich unpassend. Vielleicht könnt ihr ja eine Art Fernbeziehung für den Anfang führen und ihr besucht euch gegenseitig, bis ihr einen Weg gefunden habt der euch beide glücklich macht.

Ich meine gibt es einen besseren Grund als für die Liebe ein Risiko einzugehen? So wie es jetzt ist, seit ihr beide mehr als unglücklich, und so kann es ja nicht weiter gehen, oder?", meinte Sean zu mir und legte seine Hand mitfühlend auf meine Schulter.

So konnte es definitiv nicht weiter gehen. Ich verlor fast schon den Verstand. Wenn man geprägt wurde, war die andere Person wie die Luft zum Atmen. Ich brauchte Shia so sehr, aber ich wollte mich nicht aufdrängen.

„Ich weiß nicht, ob so eine Fernbeziehung funktioniert. Eine Prägung ist so verdammt intensiv. Deshalb geht es mir auch so schlecht und so lange wir beide so weit voneinander entfern sind, wird es leider auch nicht besser werden", erklärte ich Sean bitter.

Dann stand ich vom Tisch auf und Sean tat es mir gleich. Mein Blick glitt dabei zum Wald. Ich brauchte jetzt dringend Zeit in meiner Wolfsgestalt. „Ich bin etwas im Wald. Danke fürs zuhören Sean. Wir sehen uns später, versprochen", verabschiedete ich mich und klopfte Sean nochmal dankend auf die Schulter, ehe ich in den Wald lief.

Dort angekommen schälte ich mich aus meiner Kleidung und verwandelte mich auch schon. Es fühlte sich gut an als Wolf durch den Wald zu laufen. Vielleicht bekam ich so den Kopf wieder etwas frei und wusste, was zu tun war.

Cursed Beings - Family Secrets IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt