28. Kapitel

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Thomas by MusicalGirl200

Ich war heute etwas in der Stadt unterwegs, weil mir in meiner Wohnung die Decke auf den Kopf fiel. Ja, ich musste leider zugeben, dass ich mich sehr einsam fühlte. Früher gab es meinen Zirkel, meine Eltern und Joe. Doch ich hatte alles nacheinander verloren und dafür hatte Samuel alles bekommen.

Und das obwohl er ein Monster und unberechenbar war. Eine Gefahr für die Menschheit, die aufgehalten werden musste. Und niemand außer mir sah das. Den aus Gold geschmiedeten Dolch hielt ich weiter gut versteckt und wartete auf die passende Gelegenheit.

Leider hatte ich auch mitbekommen, dass noch ein Hexer in Angel Lake aufgetaucht war. Keno Pain, der Schützling von Samuel. Ich hatte immer gedacht, mein ehemaliger Zirkel hatte ihn vor über 150 Jahren durch einen Unfall getötet. Ich hatte das nicht gut heißen können.

Ja, Keno stand hinter Samuel, aber er war auch ein Hexer gewesen und ich würde niemals meine eigene Natur töten. Niemals. Auch wenn er jetzt bestimmt wieder auf Samuels Seite war, so war ich doch auch froh, dass er überlebt hatte. Kein Hexer hatte so ein Schicksal verdient, im Feuer zu sterben.

Ich ging gerade durch die Innenstadt, wo einiges los war. Doch dann fiel mir etwas in der Menschenmasse auf, oder eher gesagt jemand. Eine wunderschöne Frau mit blondem Haar. Ich sah ihr Gesicht nur leicht von der Seite. Sie sah aus wie eine alte Freundin von mir. Konnte das wirklich sein?

Ich ging etwas näher ran und spürte dann die Aura einer Hexe. Sie musste es tatsächlich sein. Jessica Collins. Wir waren früher beste Freunde gewesen. Aber durch all dem, was mit Samuel passiert war, hatten wir uns irgendwie aus die Augen verloren. Umso schöner war es sie jetzt hier zu sehen.

Ich wollte auf sie zu. Doch plötzlich setzte sie sich in Bewegung und eilte förmlich davon. Lief sie vor mir weg? Immerhin konnte sie sich unter all den Menschen nicht teleportieren. Allerdings begann sie immer schneller zu laufen, aber so leicht würde ich mich nicht abschütteln lassen.

Ich konnte es einfach nicht glauben, dass sie tatsächlich vor mir weg lief. Und dann kam es mir, warum sie vor mir weg lief. Bestimmt dachte sie wegen meiner Aura ich sei Samuel. Ich würde ihr nachher einiges erklären müssen, warum ich nun so war wie Samuel.

„Jessica! Jessica warte bitte!", rief ich ihr hinterher. Hier waren zu viele Menschen, als das ich meine Kräfte oder meine Magie einsetzen konnte. Ich konnte nur hoffen, dass sie stehen blieb und mich anhörte. „Jessica, ich bin es Thomas. Bitte bleib stehen!", rief ich ihr erneut zu und war nicht bereit von ihr abzulassen.

Sie schien mich nicht zu hören, oder ignorierte sie mich? Sie musste mich doch hören, oder?Sie lief in eine Seitengasse und ich hoffte, ich würde sie erreichen, bevor sie sich weg teleportierte. Ich bog gerade ebenfalls in die Seitengasse, als sie eine Schockwelle los ließ, wodurch ich etwas gegen die harte Mauer gedrückt wurde.

Jessica grinste und machte sich bereit weg zu teleportieren, als sie sah, wen sie da gerade angegriffen hatte. „Thomas?", fragte sie mich irritiert.

Die Schockwelle von Jessica war nicht schlimm gewesen. Es war nur wie ein starkes Schubsen gewesen. Doch endlich sah Jessica mich an. Sie war noch genauso schön, wie ich sie in Erinnerung hatte. Doch ich sah auch den Schock in ihrem Gesicht.

„Ja, ich bin es wirklich Jessica. Und ich weiß, dass muss ein Schock für dich sein, was ich nun bin. Aber bitte gib mir die Gelegenheit es zu erklären. Bitte Jess", redete ich sanft aus sie ein. Ich hatte sie seit Hunderten von Jahren nicht mehr gesehen. Ich wollte nicht, dass das schon wieder passierte.

"Was willst du mir erklären, Thomas? Du bist jetzt wie er. Ein Widerspruch der Natur. Ein Monster", sagte sie völlig außer sich und dabei stiegen ihr Tränen in die Augen.

Diese Worte von ihr zu hören, versetzten mir einen gewaltigen Stich ins Herz. Ich war kein Monster wie Samuel. Ich hatte das tun müssen. Ich hatte das Opfer bringen müssen, um meinem Bruder ebenbürtig zu sein. Einer hatte es tun müssen.

„Jessica, ich hatte keine Wahl. Ich bin immer noch derselbe und kein Monster wie Samuel. Das musst du mir glauben. Ich habe dieses Opfer gebracht, damit ich endlich eine Chance gegen ihn habe. Das musst du mir glauben Jess. Ich habe dich doch all die Jahrhunderte vermisst. Wir waren doch so gute Freunde gewesen. Du weißt, dass ich dir Wahrheit sage", flehte ich meine damalige Freundin an.

Ich wusste, wie verrückt das hier wahrscheinlich klang. Immerhin hatte ich mir das selbst angetan. Aber ich hatte keine Wahl. Ich hatte getan, was getan werden musste. Auch wenn es etwas widersprüchlich klang.

"Ich habe dich auch sehr vermisst. Aber es fällt mir schwer das hier zu glauben. Oh Thomas. Ich hoffe du hast recht mit deinen Worten", schniefte Jessica und ging auf mir zu, um mich zu umarmen.

Ich seufzte etwas aus und erwiderte Jessicas Umarmung. Es tat gut sie in meinen Armen zu halten. Sie sollte keine Angst vor mir haben. Doch wie sollte ich ihr das nur begreiflich machen? Ich war nicht ein Monster oder Killer wie mein Bruder.

Ich war immer noch ich und sie müsste das doch sehen. „Geh mit mir heute Abend was trinken und ich zeige dir, dass ich es immer noch bin. Du kannst mir vertrauen Jess. Das konntest du immer", sagte ich zu ihr sanft und hoffte sehr, sie würde zusagen.

Cursed Beings - Family Secrets IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt