19. Kapitel

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Freya by MusicalGirl200

Verängstigt und völlig mit meinen Nerven am Ende, kauerte ich weiter auf diesen kalten Asphaltboden. Blut rann aus meinem Hals und ich hatte das Gefühl jederzeit umzukippen. Was um mich herum noch passierte, bekam ich gar nicht mehr mit.

Ich konnte einfach nicht glauben, was hier gerade passiert war. Offensichtlich Vampire hatten uns angegriffen und mich gebissen und auch Lexi. Lexi hatte irgendwie etwas von einer Katze an sich und war scheinbar auch kein Mensch. Und dieser andere fremde Kerl, der wie aus dem Nichts erschienen war, hatte vor meinen Augen dem vermeintlichen Vampir das Herz herausgerissen und ihn getötet.

Wer würde bei all dem nicht durchdrehen? In was für ein Schlamassel war ich hier nur hinein geraten? Ich war doch nur ein unbedeutender Mensch.

"Sam, Freya. Sie braucht dein Blut, bitte", hörte ich Lexis ihren Ehemann anflehen? Blut? Wieso sollte mich sein Blut heilen? Ich verstand das nicht.

Lexi stürzte zu mir hin und kniete sich neben mich auf den Boden.
"Freya. Alles wird wieder gut, das verspreche ich dir. Das ist mein Mann Sam. Er kann dir helfen damit du wieder gesund wirst", redete sie auf mich ein und schien zu hoffen, dass ich ihr vertraute.

Aus verweinten Augen sah ich Lexi an. Ich verspürte keine Angst bei ihr und auch nicht vor ihrem Mann. Aber das hier gerade alles mit eigenen Augen gesehen zu haben...Diesen Schock musste ich erstmal verdauen.

„Lexi...was ist hier passiert? Sind das...sind das wirklich Vampire und was bist du? Ich bin so müde", stammelte ich umher und fühlte mich plötzlich unglaublich müde. Ich wollte mich schlafen legen. Einfach etwas die Augen zu machen.

„Lexi, deine Freundin muss wach bleiben", hörte ich die Stimme von Lexis Ehemann. Aber ich nahm es nur noch am Rande wahr. Ich war so müde.

"Bleib wach, Freya! Auch wenn es befremdlich wirkt, aber du musst jetzt Sam's Blut trinken. Nur ein paar Schluck, damit heilst du. Danach erzähle ich dir alles, aber du musst jetzt kämpfen. Bitte", flehte mich meine Freundin nun an, als auch ihr begannen viele Tränen über die Wangen zu laufen.

Ich nickte leicht auf Lexis Worte und dann spürte ich auch schon ein Handgelenk an meinem Mund mit einer offenen Wunde. Ich nahm wie Lexi gesagt hatte einige Schlucke und spürte sofort wie meine Wunde heilte. Das war verrückt.

Ich spürte auch wie die Müdigkeit langsam verging und ich sah Lexi neben mir weinen. Ich wollte sie fragen, was mit ihrer Wunde war, doch sie war bereits verheilt. Wie war das nur möglich? Doch ich war im Moment gerade einfach nur froh, dass es uns allen gut ging, also fiel ich ihr um den Hals. „Lexi", schluchzte ich und klammerte mich an meine Freundin, der ich mein Leben verdankte.

Lexi drücke mich fest und schien mehr als erleichtert, dass es mir wieder einigermaßen gut ging.

Eine Weile blieben wir so sitzen, bis wir uns alle drei wieder erhoben und zu meinem Auto gingen. Sam wollte sich um die Leichen kümmern und sagte ihr Sohn Nate war bei ihren Freunden im Schloss und dort erstmal gut aufgehoben. Immerhin ging es dem Kleinen gut. Lexi fuhr mit mir zu meiner Wohnung und dort angekommen, begann sie mir wie versprochen die Wahrheit zu erzählen.

"Es tut mir leid was du heute meinetwegen durch machen musstest, Freya. Nur meinetwegen bist du da hinein geraten. Vampire sind real. Alles Übernatürliche. Ich bin ein Wertier. Genauer gesagt ein Schneeleopard. Mein Mann Sam ist ein Vampir mit Seele, anders als unsere Angreifer vorhin. Und zudem ist er auch ein Hexer, genau wie unser kleiner Sohn.

Ich weiß wie sich das anhören muss. Aber es ist die Wahrheit. Ich wollte nie, dass dir etwas passiert. Ich wollte nur Freundschaft mit dir schließen. Aber jetzt weiß ich wie dumm das war. Ohne mich, wärst du heute nicht in Gefahr geraten und das tut mir wahnsinnig leid", erklärte sie mir traurig.

Ich musste das erstmal einen Moment verarbeiten, was Lexi mir da sagte und trank einen kräftigen Schluck von meinem Bourbon, den ich mir geholt hatte, als Lexi und ich bei mir in meiner kleinen Wohnung angekommen waren. Alles Übernatürliche war real. Ich konnte es nicht glauben. Aber ich wusste, dass es wahr war.

„Es ist nicht deine Schuld Lexi. Du kannst doch nichts dafür, dass uns diese Vampire angegriffen. Du wurdest in die Welt hinein geboren. Ich bin dir nicht böse. Ich verdankte dir und deinem Mann Sam mein Leben.

Ja, das ist alles wirklich mehr als verrückt, aber ich bin auch froh, dass du ehrlich zu mir bist, weil nur so eine gute Freundschaft funktionieren kann. Ehrlich gesagt frage ich mich jetzt, wie vielen Wesen ich wohl schon begegnet bin", sagte ich zu ihr ehrlich und nahm noch einen Schluck Bourbon.

Lexi lächelte mir leicht zu und wirkte wirklich froh, dass ich ihr die ganze Sache nicht übel nahm. Wie könnte ich auch? Sie konnte ja auch nichts dafür. Ich bot ihr ebenfalls ein Glas Bourbon an, welches meine neue Freundin dankend annahm.

"Womöglich mehr als du ahnst. Auch ich weiß nicht, was es noch alles da draußen für Wesen gibt. Nicht mal Sam sind alle bekannt obwohl er schon über 500 Jahre alt ist", erklärte sie mir weiter und ich riss erstaunt meine Augen auf. Über 500 Jahre? Das war krass. Wie viel er wohl schon erlebt und gesehen hatte? Aber für Lexi wirkte das ganz normal. An all das musste ich mich noch gewöhnen.

"Die Kette, die ich trage, damit konnte ich Sam rufen und er hört mich damit, egal wo er ist und er weiß dann, dass ich seine Hilfe brauche. Ich werde ihn fragen ob er dir sowas auch machen kann, solltest du noch mal in Gefahr geraten", erzählte Lexi mir weiter.

Ich nickte auf Lexis Worte hin. So eine Kette um Hilfe rufen zu können, klang nicht schlecht. Lexi und ich unterhielten uns noch ein wenig und sie erklärte mir alle möglichen Sachen über das Übernatürliche, aber da gab es einiges.

Etwas später kam aber dann auch schon Sam, um seine geliebte Ehefrau abzuholen. Ich verabschiedete mich von Lexi mit einer festen Umarmung und bedankte mich auch nochmal bei Sam für seine Hilfe.

Als ich wieder alleine war, gönnte ich mir gleich noch ein Glas Bourbon. Heute war wirklich vieles passiert und ich hatte eine mir völlig fremde Welt kennengelernt. Das musste ich noch etwas realisieren. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Lexi meine Freundin war.

Ich wollte, dass diese Freundschaft funktionierte, also würde ich damit leben lernen, dass es nun mal auch Vampire, Wertiere, Werwölfe und Hexen gab. Ich konnte nur versuchen das beste daraus zu machen.

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