31. Kapitel

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Jessica by LuanaWhite

Ich war schon eine wirklich lange Zeit in Thomas Green verliebt. Damals, vor ein paar hundert Jahren, waren wir beste Freunde gewesen. Mehr als das eigentlich. Doch durch seine Besessenheit, seinen Bruder zur Strecke zu bringen, hatten wir uns aus den Augen verloren. Eine Beziehung hätte nie funktioniert und deshalb hatte ich ihm nie meine Gefühle offenbart. Ich wusste nicht mal, ob er auch für mich etwas empfand.

Der Schock, dass er nun ebenfalls ein Vampirhexer war, ein Widerspruch der Natur, war erschreckend. Kurz hatte ich wirklich Angst gehabt, dass der alte Thomas verschwunden war, aber er überraschte mich positiv. Nicht nur dass in ihm immer noch der Mann steckte in dem ich mich verliebt hatte, in ihm steckte noch mehr.

Vielleicht war es bloß die Einsamkeit, die nicht nur ihn, sondern auch mich ereilt hatte. Hatte er Gefühle für mich? Gefühle, die durch seinen Vampirismus verstärkt wurden? Ich konnte es nicht sagen, aber unsere gemeinsame Nacht, war das Beste in meinen ganzen, langen Leben gewesen. Die Erfüllung meiner Träume.

Für eine kurze Zeit, konnte ich die bittere Realität vergessen, die Scheisse, in der ich mich zur Zeit befand und die mich mein Leben kosten könnte. Doch wie würde Thomas reagieren, wenn er davon erfuhr? Würde er mir helfen? Mich versuchen zu retten? Oder würde er mich verurteilen? Aber ich hatte keine Wahl. Ich war gezwungen der Armee zu helfen Alexander Bloet aufzuspüren.

Doch jetzt gerade, konnte ich einfach nur die Frau sein, die ich war. Ich konnte kurz vergessen welche Brutalität noch auf mich wartete, während ich in Thomas Armen in seinem warmen Bett schlief. Es war wie ein Stück Frieden, das Paradies auf Erden. So sollte es für immer sein.

Erst als ich seine warmen, zärtlichen Finger an meiner Wange spürte, die mich liebevoll streichelten, begann ich langsam wach zu werden.

Ich wollte gar nicht aufwachen, weil das würde bedeuten dass ich in die Realität zurück musste. Aber was hatte ich für eine Wahl? Aber zumindest konnte ich mir davor noch ein paar schöne Momente mit Thomas genehmigen. Also öffnete ich langsam meine Augen und musste lächeln, als ich sah wie mein bester Freund mich anstrahlte.

"Guten Morgen." flüsterte ich ihm leise zu und genoss es wie er meine Wange streichelte. Das hier war einfach zu schön um wahr zu sein. Wieso war das nicht schon damals passiert? Achja. Wegen seiner Mission. Fast vergessen.

Aber Thomas strahlte mich regelrecht an und ich verlor mich richtig in seinen wunderschönen Augen. Wie lange hatte ich darauf gewartet, am Morgen neben ihm aufzuwachen, und endlich war es passiert.

"Guten Morgen." entgegnete er mir sanft und zog mich anschließend sachte zu sich, um mir einen Kuss zu geben und wieder begann ich richtig dahin zu schmelzen.

"Die Nacht mit dir war wunderschön Jess, einfach magisch." gestand er mir und ich lächelte verlegen, während er liebevoll meinen Arm streichelte.
"Darf ich dich mit einem Frühstück verwöhnen?" fragte Thomas mich anschließend und schenkte mir das schönste Lächeln auf Erden. Wie konnte man diesem Mann bloß irgendwas abschlagen?

Ich wusste nicht wie spät es schon war, aber vermutlich hatte ich nicht mehr lange Zeit, die ich hier verbringen könnte. Die Armee erwartete Ergebnisse von mir und wenn ich ihnen die nicht lieferte, hatte das schwere Folgen. Doch ich wollte daran nicht denken und die Zeit mit Thomas einfach nur genießen so lange es anhielt.

"Liebend gerne. Aber ich würde vorher gerne duschen. Ich darf doch dein Badezimmer benutzen?" fragte ich ihm, und nachdem er leise lachend nickte, zog ich die Decke von mir und drehte mich um, um aufzustehen, doch plötzlich packte Thomas mich am Arm.

"Jessica, wer hat dir dieses Mal verpasst? Wieso hast du mir nicht sofort etwas davon gesagt? Ich helfe dir doch immer." sagte er zu mir Ernst und sah mich dabei eindringlich an.

Dieses blöde, riesige Mal auf meinen Rücken. Verdammt. Ich hätte besser darauf achten sollen es bedeckt zu halten. Ich hatte Angst wie Thomas reagieren würde wenn er erfuhr was es damit auf sich hatte und ich schämte mich auch etwas, weil ich nicht stark genug gewesen war mich gegen den Fluch zu wehren.

Ich seufzte leise aus und drehte mich wieder zu meinen Freund um.
"Es war Alexanders Armee. Eine der Hexen hat mir dieses Mal verpasst und sie wollen von mir, dass ich Alexander zurück bringe. Die Zauber sind für ihre Hexen zu stark, also soll ich das machen.

Samuel ist zwar ein Monster, aber Alexander versteinern zu lassen und weg zu sperren, war eine gute Tat. Ich will ihn nicht zurück bringen. Dein Bruder war immer schon ein talentierter Hexer, aber ich vermute ich werde bei dem Versuch sterben. Und wenn ich es nicht tue, sterbe ich an den Folgen des Fluches. Es tut mir leid." erklärte ich ihm während sich Tränen in meinen Augen bildeten.

"Das werde ich nicht zulassen, Jess. Ich werde einen Weg finden dich von dem Mal zu befreien. Ich lasse dich nicht sterben, niemals. Ich besitze jetzt auch noch mehr Macht. Es muss etwas geben. Ich werde dich nicht verlieren, wo ich dich gerade wieder gefunden habe." sagte Thomas ernst und ich wollte so gerne glauben dass er recht behielt, dass er mir wirklich helfen könnte, aber was wenn nicht?

Ich drückte mich fest an Thomas und ließ dann meinen Tränen freien Lauf. Ich hatte doch selbst schon mehrfach versucht den Fluch zu brechen, aber wenn die Armeehexe das mitbekommen hatte, hatte sie durch das Mal sofort die schlimmsten Schmerzen bei mir ausgelöst.

Aber Thomas war ein Green-Hexer und durch seine Vampirseite noch mächtiger als zuvor. Vielleicht gäbe es ja eine Chance?

"Oh Thomas. Ich fühle mich gefangen. Egal wo ich auch bin. Und ich habe solche Angst dass die Schmerzen jederzeit wieder über mich herein brechen. Diese Hexe ist nicht so wie wir, sie kümmert sich kein bisschen um das Gleichgewicht der Welt. Sie ist böse. Durch und durch böse." weinte ich mich bei ihm aus und drückte mich immer fester an ihn. Ob er mir wirklich helfen könnte? Und was passierte, wenn sein Bruder von all dem erfuhr?

Cursed Beings - Family Secrets IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt