27. Kapitel

24 6 2
                                    

Keno by LuanaWhite

Scheiße war ich nervös. Gleich war es so weit und nach 152 Jahren sah ich endlich Sam wieder. Dem Mann, der mich damals im Alter von 16 Jahren auf der Straße gefunden hatte, als ich völlig am Ende war und ich drohte an meinen Magieanfällen zu sterben.

Er hatte mich bei sich aufgenommen und mir nicht nur Kontrolle beigebracht, er war auch zu einem Vater für mich geworden, bis zu jenem schicksalhaften Tag der uns für lange Zeit getrennt hatte, aber diese Phase war jetzt vorbei.

Ich atmete noch mal tief durch und nickte Freya, die nun meine Freundin war, kurz zu.
"Ja, ich bin soweit. Ich habe lange genug darauf gewartet." antwortete ich ihr. Händehaltend verließen wir ihre Wohnung und gingen zu ihrem Auto.

Nach ungefähr 15 Minuten kamen wir an einem wirklich großen und luxeriösen Haus an. Ich begann zu schmunzeln, weil das wirklich zu meinen Ziehvater passte. Meine Finger begannen regelrecht zu gribbeln als wir auf die Tür zugingen und Freya die Hausklingel betätigte. Und nach nur wenigen Augenblicken konnte ich schon seine Aura fühlen. Ebenso wie die eines anderen Hexers, was wohl sein Sohn sein musste.

Doch dann ging die Tür auf und tatsächlich stand er vor mir, mit einem kleinen Jungen auf seinen Arm.

"Keno? Bist du es wirklich? Ich dachte, du seist tot." sagte Sam völlig ungläubig und auch das Kind sah mit großen Augen zwischen Sam und mir hin und her. "Papa, wer ist das?" fragte er neugierig.

Tot? Er dachte ich sei tot? Deswegen hatte er in all der Zeit nie nach mir gesucht? Nach all den Jahren Sam vor mir stehen zu sehen fühlte sich total unwirklich an. Als wäre es ein Traum und ich konnte es gar nicht richtig realisieren. Und vor allem auch das kleine Kind in seinen Armen, welches ihn so liebevoll Papa nannte.

"Ich war nie tot." war das einzige was leise meinen Mund verließ, aber ansonsten war ich wie eine Statue die atmete. Freute er sich mich wieder zu sehen? Oder war in seinem Leben nun kein Platz mehr für mich?

"Das ist Familie, Nate. Dein Onkel Keno." antwortete er dem Jungen und es rührte mich unglaublich. Er zählte mich also immer noch zu seiner Familie.

Dann ging Freya zu Sam und nahm ihm das Kind, das offensichtlich Nate hieß, erstmal ab.

"Ich nehme Nate mal." meinte sie und Sam nickte, ehe sie im Inneren des Hauses verschwand.

"Ich bin so froh, dass du lebst." sagte Sam erleichtert und dann umarmte er mich fest, was ich natürlich erwiderte und konnte es nicht verhindern dass mir Tränen vor lauter Freude kamen. Ich war so überglücklich.

"Ich konnte dich einfach nicht finden. Ich habe wirklich jeden einzelnen Ortungszauber und Verbindungszauber ausprobiert aber irgendwas oder wer, scheint dich vor meiner Magie blockiert zu haben." erklärte ich ihm und wir lösten uns wieder voneinander und ich wischte mir schnell meine Tränen weg, als eine Frau mit irrsinnig heller Haut und weißen Haaren zu uns kam. Sie war ein Wertier, also müsste das Sams Frau sein. Ich konnte es nicht glauben dass er wirklich verheiratet war und Vater war.

Sam legte seinen Arm um die Frau und lächelte leicht, als auch Freya mit Nate im Arm neben ihr erschien.
"Keno, das ist meine geliebte Ehefrau Lexi und unseren Sohn Nathaniel kennst du ja schon. Lexi, das ist Keno. Er ist Familie für mich.

Ich habe mich vor vielen Jahren um ihn gekümmert, als er eine schwere Zeit durchgemacht hat. Er ist mir sehr ans Herz gewachsen, aber die Hexen meines alten Zirkels hatten in dem Gebäude wo wir gelebt haben ein Feuer gelegt und mir gesagt Keno wäre tot. Ich dachte, ich hätte ihn für immer verloren und dann hatten sie mir meine Magie durch ein Mal blockiert." erzählte er. Was? Der Zirkel hat was gemacht?

Nate beäugte alle neugierig, ehe er leicht lächelte.
"Onkel Keno." sagte er plötzlich fröhlich und Sam nahm ihn Freya wieder ab und sah mich an.

"Willst du ihn mal halten, Onkel Keno?" fragte mich mein Ziehvater lächelnd.

Ich brauchte einen Moment um mich wieder zu sammeln und nickte, dann nahm ich den Kleinen auf meine Arme.
"Guck mal." sagte er und ließ seine Augen neongrün leuchten. Das war wirklich süß.

"Das kann ich auch, schau." meinte ich und ließ dann ebenfalls meine Augen leuchten und der Junge sah mich erstaunt an.

"Onkel Joe kann das auch." lachte er und ich hob irritiert meine Brauen an. Joseph Green? Aber bei einem Blick von Sam erkannte ich, dass er mir das später noch erklären wollte, und ich wollte ihm zu diesem Mal befragen und was es damit auf sich hatte.

Dann wandte ich mich an Sam's Frau.
"Freut mich sehr dich kennenzulernen, Lexi. Kaum zu glauben dass es wirklich eine Frau geschafft hat dass dieser Sturkopf sich bindet." meinte ich amüsiert und gab ihr einen Handkuss, woraufhin sie kicherte.

"Freut mich ebenfalls, Keno. Aber jetzt kommt alle mit ins Esszimmer. Sonst wird das Essen kalt, und keine Sorge, Sam hat gekocht." erklärte sie und wir mussten alle lachen. Konnte sie etwa nicht kochen?

Dann nahm Sam mir seinen Sohn wieder ab und ich legte meinen Arm um Freyas Hüfte und gab ihr einen festen Wangenkuss. Ich war so unglaublich glücklich und dann folgten wir der kleinen Familie ins Esszimmer.

Wir setzten uns alle an den Essenstisch und ich konnte es gar nicht sagen, wie glücklich ich war, dass ich Sam endlich gefunden hatte und mit ihm zusammen eine größere Familie erhalten als ich es mir hätte träumen lassen.

Aber ihnen schien auch die Vertrautheit zwischen Freya und mir aufzufallen und vermutlich konnte sich Sam schon denken, was zwischen uns vorging.

"Sagt mal, was läuft da zwischen euch beiden?" fragte er uns also neugierig und Freya bekam leicht rote Wangen. Wie süß.

Ich begann breit zu grinsen und sah meine Liebste verliebt an, und merkte auch wie Lexi uns neugierig musterte.

"Wir haben uns gestern zufällig kennen gelernt. Und naja, es hat direkt gefunkt. Wir scheinen eine besondere Verbindung zueinander zu haben. Seelenverwandte. Ich dachte nie dass mir sowas passieren könnte und nachdem ich erfahren hatte, dass sie mit euch befreundet ist, war für mich klar, dass es wohl Schicksal sein musste." erklärte ich und küsste Freyas Wange.

Mein Leben war jetzt endlich wieder perfekt und niemand könnte mir dieses Glück jemals wieder nehmen. Familie war das größte Geschenk, und nun war ich anscheinend wirklich dort angekommen, wo ich hin gehörte.

Cursed Beings - Family Secrets IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt