55. Kapitel

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Jessica by LuanaWhite

Die letzten Tage war mir immer wieder übel gewesen und ich hatte meine Periode nicht bekommen. Ich hatte mir immer ein Kind gewünscht, und eine Familie zusammen mit Thomas zu gründen, war immer ein großer Traum von mir gewesen. Aber die Situation gerade war alles andere als Ideal, um ein Kind aufzuziehen. Vor allem da Alexander Bloet wieder da war und ich nicht wusste was Samuel Green machen würde, wenn er erfuhr dass sein Erschaffer nur wegen mir zurück war.

Mein Freund wollte einige Lebensmittel einkaufen, während ich in der Wohnung blieb. Ich nutzte die Möglichkeit um schnell einen Schwangerschaftstest zu machen und tatsächlich zeigte er positiv an. Ich erwartete ein Kind von Thomas.

Ich wünschte mir so sehr, ich könnte mich darüber freuen. Aber was sollte ich jetzt machen? Thomas die Wahrheit erzählen und riskieren dass unser Kind ein Leben erhielt, in dem es nur um Macht und Tod gehen würde? Das könnte ich nicht verantworten. Deshalb entschloss ich mich ihn noch mal zu fragen ob wir zusammen weg aus England gehen könnten, irgendwo hin, wo uns niemand kannte, uns verborgen hielten. Alles würde von seiner Antwort abhängen. Eine andere Wahl hatte ich nicht. Wenn er dass nicht tun konnte, so würde ich die schwerste Entscheidung meines Lebens treffen müssen.

Dann ging die Wohnungstür auf und Thomas kam wieder nach Hause. Ich ließ den Schwangerschaftstest schnell mit meiner Magie verschwinden und wusch mir im Badezimmer schnell mein Gesicht, ehe ich zu ihm in das Wohnzimmer ging, um meinen Freund mit einem Kuss zu begrüßen welchen er sofort erwiderte und mich anlächelte.

"Ich habe extra viel eingekauft, um dir was schönes zu kochen. Ich wünschte meine Kochkünste wären noch etwas besser, aber ich hoffe sehr es schmeckt dir trotzdem." sagte er zu mir und begann den Einkauf auszuräumen.

Ich wusste, er wollte mir eine Freude machen, wo gerade wieder so viel los war mit Alexanders Rückkehr, wofür ich ihm dankbar war. Er wollte Alexander genauso wie Samuel ausschalten, immerhin hatte er ihm seinen Bruder genommen, aber das bedeutete leider auch, dass meine Chancen eher schlecht waren, dass er sich für mich anstatt für den Kampf entschied.

Ich lächelte Thomas sanft an und half ihm mit dem Verräumen der Lebensmittel.

"Ich bin sicher, egal was du kochst, es wird großartig schmecken." meinte ich zu ihm und er lächelte mir erneut zu.

Doch ich war mit meinen Gedanken gar nicht richtig bei der Sache da ich nur an das Kind in meinen Bauch und an Alexander und Samuel denken konnte. Ich wollte Thomas nicht verlassen, vorher wollte ich lieber sterben, aber wenn er nicht mit mir weg gehen würde, dann hätte ich keine andere Wahl, und schon allein bei dem Gedanken brach mir das Herz und ich musste mich wirklich anstrengen, nicht in Tränen auszubrechen.

Thomas begann mich eingehend zu betrachten und vermutlich ahnte er bereits, dass irgend etwas nicht stimmte. Ich konnte ihm nichts vormachen.
"Willst du mir sagen, was dir auf dem Herzen liegt? Ich sehe dir doch an, dass dich etwas beschäftigt." fragte er mich sanft.

Ich atemete angestrengt durch und setzte mich auf einen der Stühle, die hier in der Küche am Tisch standen. Ich wusste nicht wie ich damit anfangen sollte.

"Du weißt, dass es gefährlich ist, wenn wir in Angel Lake bleiben, oder? Dein Bruder hat so viele Leute um sich geschart und auch Alexanders Armee ist mächtig, dass habe ich am eigenen Leib erfahren.

Ich möchte nichts weiter als mit dir zusammen sein und uns eine Zukunft aufzubauen. Aber hier geht das nicht, Thomas. Lass uns einfach unsere Koffer packen und hier abhauen. Wir können unsere Identität verbergen damit uns niemand findet. Lass uns zusammen eine neue, eigene Familie gründen." flehte ich ihn an und nun konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten.

Thomas nahm meine Hände in seine und sah mich liebevoll an.
"Jess, ich verstehe, dass du Angst hast, aber ich weiß nicht ob wir einfach so abhauen können. Ich liebe dich über alles und werde dich vor allem beschützen. Ich fühle mich verantwortlich Alexander aufzuhalten.

Er ist eine Gefahr für alle und er hat seine Leute auf der ganzen Welt. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, wenn Menschen und unschuldige Wesen sterben. Ich könnte ihn vielleicht mit dem Dolch töten. Dann kann er niemanden mehr Schaden zufügen." versuchte er mir zu erklären, aber das war nicht das was ich hören wollte.

Mir liefen meine Tränen meine Wangen hinab. War er sich eigentlich klar, dass man ihn mit diesem Dolch auch töten konnte? Wie sollten wir so ein Kind zusammen groß ziehen? So ein Leben wollte ich nicht. Nicht als Mutter.

"Thomas, du kannst dir nicht das Wohl der gesamten Menschheit aufhalsen. Ja, überall auf der Welt gibt es Monster, aber das ist nicht deine Schuld. Wie sollen wir glücklich werden und uns eine Zukunft aufbauen, wenn du nicht endlich mal einen Schlussstrich ziehst und anfängst dein Leben zu leben? Wie sollen wir so irgendwann Kinder aufziehen? Ich möchte eine Familie mit dir, du etwa nicht?" fragte ich ihn verzweifelt und wartete gespannt auf seine Antwort.

Thomas nahm mein Gesicht in seine Hände und wischte sanft mit seinen Daumen meine Tränen weg.
"Jess, ich will nichts lieber mit dir, als eine Familie zu gründen. Ich liebe dich und ich möchte mit dir zusammen sein. Aber ich kann nicht einfach einen Schlussstrich ziehen, dafür müsstest du mich inzwischen gut genug kennen.

Wie sollen wir glücklich werden, wenn wir auf der Flucht sind? So ein Leben wünsche ich mir für uns auch nicht, Jess. Und ich kann dich vor allem Unheil beschützen und das könnte ich auch, falls wir eines Tages ein Kind bekämen." versicherte er mir.

"Ich liebe dich, Jessica." sagte er nochmal klar und deutlich und legte seine Lippen sanft auf meine. Ich schlang meine Arme fest um Thomas Hals und erwiderte seinen Kuss sehnsüchtig. Ich liebte diesen Mann so sehr und ich wollte daran glauben dass er mich und unser Kind beschützen konnte, aber das würde auch bedeuten dass er immer verletzbar wäre, indem man unser Kind oder mir was antat. Er würde sich dann nicht auf das offensichtliche konzertieren können. Ich musste eine Entscheidung treffen und ich musste mich für das Kind in meinen Bauch entscheiden. Es sollte mit dem ganzen nichts zu tun haben.

Thomas und ich vertieften unseren Kuss und er spürte bestimmt meine Sehnsucht nach ihm. Ich wollte ein letztes Mal mit ihm richtig zusammen sein bevor ich das Schwerste machen würde, dass ich jemals in meinen langen Leben getan hatte.

Cursed Beings - Family Secrets IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt