Niara by LuanaWhite
Verbündete zu finden war nicht so leicht. Nicht wenn man nicht wusste wem man vertrauen konnte. Ich hatte schon mal jemanden vertraut und das hatte schreckliche Konsequenzen nach sich gezogen und nun musste ich ständig flüchten, weil es die einzige Chance war, wie ich überlebte.
Doch als dieser Joe das Wort Green-Hexer aussprach, begann es bei mir sofort zu klingeln. Der Name Green kam mir bekannt vor, aber... Nein, das konnte nicht sein.
"Mein Name ist Niara. Aber... Bist du etwa mit Samuel Green verwandt? Und deine Einladung nehme ich gerne an. Ich denke diese Unterhaltung wird wohl länger." prophezeite ich und strich mir etwas unsicher meine Haare hinter die Ohren und Joe begann etwas zu lachen.
"Und ob ich verwandt bin mit ihm. Sammy ist mein kleiner Bruder." erklärte er mir und wieder wurden meine Augen riesig, während wir Richtung Stadt gingen.
Dort führte Joe mich zu einer Bar, wo wir uns an einen Tisch etwas abseits setzen.
"Also dann schieß mal los, in welchem Dilemma du steckst." forderte er mich schließlich sanft zu sprechen auf.Ich holte tief Luft. Bisher hatte ich mich niemals jemanden anvertraut die letzten Jahre. Genauer gesagt, sieben Jahre. Seit damals war ich allein. Immerzu. Aber ein Green war vielleicht gar nicht so schlecht auf meiner Seite zu haben, vor allem wenn man bedachte, vor wem ich davon lief.
"Alexander Bloet." sagte ich knapp zu Joe und ich erkannte an seinem Blick dass ihm der Name sehr wohl bekannt war. Wie denn auch nicht? Ich wusste dass Alexander der Erschaffer von Samuel war und dass Alexander ihn immer wieder den verlorenen Sohn genannt hatte.
Joe wirkte etwas erstaunt, als ich ihm den Namen des mächtigsten Vampirs nannte. Vielleicht gab es mächtigere, aber von denen hatte ich noch nicht gehört.
"Ich kann dich beruhigen. Sammy hat dafür gesorgt, dass Alexander niemanden mehr etwas zu leide tun kann. Wie kommt es, dass du was mit Alexander zu tun hattest?" erkundigte er sich dann neugierig und nippte an seinem Drink, während er mich etwas musterte.
Ich fuhr mir etwas durch mein blaues Haar und wollte das alles eigentlich nur vergessen und hinter mir lassen. Ich musterte Joe ebenfalls ein wenig und musste sagen, dass er wirklich attraktiv auf mich wirkte. Und er war auch sehr sympathisch. Ein anderer Mann hätte die Situation am See ausgenutzt, aber er nicht. Das bewunderte ich irgendwie.
"Vor sieben Jahren ist mein Vater gestorben. Er war ein Mensch. Meine Mutter, von der ich meine Kräfte geerbt habe, ist bei meiner Geburt gestorben. Mein Vater war der einzige, der immer für mich da war. Nach seinem Tod war ich völlig allein und am Boden. Ich war in einem tiefen Loch. Dann ist Alexander aufgetaucht.
Er wusste über meine Kräfte bescheid. Ich nehme an von einer seiner Hexen. Ich wusste damals nicht, dass Vampire keine Seele haben und er hat mir Gefühle vorgespielt. Er hat es geschafft dass ich mich in ihn verliebe und dann hat er mir sein wahres Gesicht gezeigt.
Ich wurde gefangen gehalten und seine Vampire durften immer wieder von mir trinken. Er hielt mich am Leben, damit mein Blut niemals aus ging. Die Vampire die mein Blut tranken, bekamen für wenige Stunden meine Kräfte verliehen, bis es wieder aus ihrem Körper raus war.
Ich glaube, ich war ungefähr drei Monate bei ihm, bis mir durch eine List die Flucht gelang. Seitdem bin ich auf der Flucht. Seine Vampire spüren mich immer wieder auf, um mich zurück zu holen. Auch wenn es wahr ist, dass dein Bruder Alexander außer Gefecht gesetzt hat, wird die Armee mich weiter verfolgen, Joe. Weil sie durch mein Blut die Fähigkeit des Wassers bekommen und sich so vor Feuer schützen können, welches sie töten kann." erzählte ich dem Hexer meine Geschichte und wischte mir schnell eine Träne weg, die ich gegen meinen Willen verloren hatte.
Der Hexer sah mich mitfühlend an und legte mir dann tatsächlich seine Hand auf meine, was mich ein wenig irritierte und ich darauf sah. Seine Berührung fühlte sich wirklich gut an und auch wenn es nur eine Kleinigkeit war, war es eine Geste des Mitgefühls und sowas hatte ich schon eine Weile nicht mehr erfahren.
"Das tut mir leid Niara, wirklich. Aber so ein Leben auf der Flucht hat niemand verdient. Du hast es verdient dein Glück zu finden und endlich zur Ruhe zu kommen. Wenn du willst, kann ich dir dabei helfen.
Mit Freunden an deiner Seite haben die Vampire keine Chance. Sam und ich habe viele Freunde hier und in Broken Hills, der Nachbarstadt. Du wärst nicht alleine und hättest Unterstützung. Aber es ist deine Entscheidung, ob du bleiben willst und dir ein Leben aufbaust oder ob du weiter davon läufst." erklärte er mir sanft.
Ich war völlig überwältigt von seinem Angebot und natürlich wollte ich nicht mehr weg laufen. Ich wollte doch auch endlich wieder ein richtiges Leben haben ohne Angst haben zu müssen. Das wäre zu schön.
"Wieso bist du so nett zu mir? Du kennst mich doch gar nicht, Joe. Vielleicht habe ich es gar nicht verdient, dass du mir hilfst." argumentierte ich leicht schluchzend und sah ihm dabei in die Augen und in denen lag so viel Wärme, dass es mich völlig einnahm, genauso wie sein sanftes Lächeln. Dann lehnte er sich sogar ein Stück vor um mir ebenfalls in die Augen zu sehen was meinen Puls ein wenig beschleunigen ließ.
"Nennen wir es Intuition und eine gute Menschenkenntnis, wo ich fast 600 Jahre auf dieser Erde wandle.
Und ich bin immer nett. Das ist einer meiner Eigenschaften. Du hast den falschen Leuten vertraut, das passiert jedem. Das macht dich aber nicht zu einem schlechten Menschen." meinte er ganz ruhig.
Meine Augen wurden während Joe's Worten immer größer. Ich wusste nicht wie er das machte, aber er ließ in meinen Herzen einen Hoffnungskeim aufblühen. Konnte ich endlich die Chance haben ein normales Leben zu leben? Das wäre wirklich schön. Joe war etwas ganz besonderes.
Ich lächelte leicht und dann streichelte er mit seinen Daumen über meinen Handrücken und das Gefühl, welches dadurch entstand, fühlte sich wirklich gut an.
"Dann will ich deine Hilfe annehmen. Ich möchte nicht mehr weg laufen." entgegente ich ihm leise und darüber schien er sich sehr zu freuen. Irgendwann nahm er seine Hand wieder von meiner und ich begann meinen Drink zu trinken.
Joe und ich unterhielten uns und er erzählte mir ein wenig von seiner Familie und dabei konnte ich das Strahlen in seinen Augen sehen. Ob er auch gerne mal eine eigene Familie gründen würde?
Aus einem Drink wurden zwei. Dann drei. Schließlich entschieden wir uns wieder die Bar zu verlassen und wir tauschten unsere Nummern aus, damit wir in Kontakt bleiben konnten. Aber wir sagten noch nicht auf Wiedersehen. Joe Green war ein wirklicher Gentleman und begleitete mich dann sogar noch bis zu meiner Wohnung. Aber ich wollte nicht, dass er jetzt ging.
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Cursed Beings - Family Secrets I
FantasyAlles könnte so schön sein. Noah und Ruby sind endlich verlobt, Lexi, Sam, Nate und Joe leben sich in Angel Lake ein und genießen das friedliche Leben. Doch der Schein trügt. In diesem Buch werden Gehemisse gelüftet, alte Feinde tauchen wieder auf...