In der Dunkelheit braucht es Licht um zu sehen
© Honeybeatz
*Ein Schuss hallte durch die Straßen. Instinktiv zog ich Paola runter und ging hinter einem Container mit ihr in Deckung. Als ich an der Seite vorbei schaute und durch die Schatten einen schwarzen Van beobachtete, erkannte ich zwei- oder drei Typen. Russen. Ich hörte wie sie sich laut zuriefen und der Parkplatz, war zwar etwas entfernt, jedoch nah genug ran, um Wortfetzen aufschnappen zu können. Ich vermutete, dass es die Mafia war, die in letzter Zeit immer wieder hier ihr Unwesen trieb. Sie machten gemeinsame Sache mit den Tigers und verseuchten allmählig auch die letzten Straßen, die noch sicher waren. Ich sah kaum etwas, der Parkplatz war nicht gut beleuchtet und eine der Straßenlampen flackerte. Doch fiel mir ein bewusstloser Mann auf. Paola saß wortlos neben mir und wartete ab. Ich hielt ihr noch immer meine Hand auf den Mund, damit sie nicht schrie. Ein weiterer Schuss löste sich und ich erkannte den vierten Mann. Er trug eine Lederjacke und lag noch immer reglos am Boden. Ich warf meine Tasche auf die andere Seite der Container.
»Paola, warte du hier. Bewege dich nicht vom Fleck bis ich dich hole. Okay? Ich muss dem Mann helfen.«
»Du spinnst doch. Wir sind unbewaffnet Angel!«, zischte sie leise, als einer der drei Schützen, nach dem Geräusch suchte. Ich warf einen Stein in Richtung meiner Tasche und deutete Paola an zwischen den Containern sitzen zu bleiben und auf mein Zeichen, in unser Versteck in der Nähe zu rennen.
Ich warf einen weiteren Stein, so stark ich konnte gegen einen Wagen, auf der anderen Seite des Parkplatzes. Es klang wie ein Schuss und die Schützen liefen in Deckung. Als ich an den schwarzen Van kam erschreckte ich. Er war es wirklich.
»Das ist doch nicht war...« Dimitri König. Einer von New Yorks einflussreichsten Menschen. Wer in seinem Gebiet lebte, spielte besser nach seinen Regeln hatte man mir gesagt. Scheiße. Einen Moment geriet ich in Panik und stellte fest, dass ich den Mann niemals alleine hier weg bekam. Während einer der Typen zum Van zurückkam, suchten die anderen nach mir. Dimitri lehnte ich mit viel Mühe, so bewusstlos wie er war, gegen den Van. Er lebte. Bei dem Blutverlust vermutlich nicht mehr lange. Ich zog ihn unter hoher Anstrengung in den Van und zog die Seitentür zu, als weitere Schüsse fielen. Mit der automatischen Verriegelung stieg ich auf den Fahrersitz. Der Schlüssel steckte noch und ich startete den Wagen. Ich hatte keine Ahnung wie man so ein Auto fuhr und versuchte mich an meine letzten zwei Fahrstunden mit Joel zu erinnern. Automatik. Zum Glück. Ich startete den Wagen hektisch und fuhr ungewollt Rückwärts den Russen an, der auf das Auto schoss. Ich zuckte bei dem Geräusch innerlich zusammen. Die Kugeln prallten ab und ich fuhr weiter Rückwärts bis ich bei Paola war. Sie stieg durch die Hintertüren ungesehen zu uns, währen weitere Schüsse auf die Frontscheibe knallten.Ich fuhr endlich wieder vorwärts und raste auf die Russen zu. Sie sprangen aus dem Weg und ich folgte der Straßenführung so gut ich konnte. Die Straßen waren dunkel und leer. Es wirkte bedrohlich. Doch kannte ich mich hier aus und fuhr in eine der leeren Lagerhallen. Hinter mir rief Paola plötzlich laut aus.
»Ist das nicht Dimitri König? Was macht der denn hier?«, fragte sie entsetzt. Sie schien im Moment mehr Angst vor ihm, als vor den bewaffneten Russen zu haben.
»Vermutlich war er in der Arena. Sie ist hinter dem Gym. Er muss uns gesehen haben. Das sind wohl die gleichen Mafiosi, die im Kiss um sich geballert haben. Hilf mir ihn hier raus zu bekommen. Wir müssen hier weg. Die waren sicher nicht alleine, wenn sie hinter ihm her waren. Das letzte mal waren es um die 10 Mann. Los fass an seine Füße. Du ziehst, ich schiebe. Es gibt hier einen Keller.« Paola stöhnte.
»Angel, er ist viel zu schwer. Den kriegen wir hier nirgendwo hin.« Wir hatten keine Wahl, wir mussten es schaffen.
Wir bekamen ihn grade so aus dem Van. Ich versuchte ihn wach zu bekommen und verpasste ihm einige Ohrfeige. Ich drückte ein Handtuch auf die Wunde an seinem Bauch. Es hing noch um meine Schultern, von der Trainingseinheit die ich im Gym hinter mich gebracht hatte.
»Dimitri! Na los wachen Sie auf!« Mehrere Male versuchte ich es. Er hatte eine Wunde am Bauch und eine an der rechten Brust. Unsere Hände waren blutig. Sie zitterten und der Schweiß stand uns auf der Stirn.
»Scheiße was machen wir denn jetzt Angel?« Ich schlug Dimitri erneut ins Gesicht und endlich kam er zu sich. Für einen Moment wirkte er verwirrt aber dann sah ich die Erinnerung in seinen Augen aufleuchten.
»Wo sind wir? Wie...«
»Keine Zeit, die sind sicher gleich mit Verstärkung hier. Kommen Sie wir müssen hier weg! Es gibt hier einen Keller der zu den Abwasserkanälen und Wartungsschächten der U-Bahn führt.« Er stand auf und wir stützten ihn auf dem Weg nach unten. In dem Moment fuhren mehrere Wagen mit Schussfeuer in die Halle und wir flüchteten in einen Wartungsraum der stillgelegten U-Bahntunnel. Wir zogen die schwere Stahltür zu, sobald wir drin waren. Dimitri blutete Stark und ließ sich auf dem Boden nieder. Schüsse prallten erfolglos gegen die Tür, doch wir saßen in der Falle.
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Loyalty - heart virus (Teil 1)
Mystery / ThrillerDie Tattoos auf seiner Haut spiegeln sein Leben wider. Seine so dunkle, verworrene Welt macht es ihm unmöglich zu lieben. Die Menschen in seinem Umfeld fürchteten ihn und seine Aura. Die Narben an seinem Körper und im Gesicht, machen seinen Weg unmi...