Kapitel 5 ~ * escape social poison *

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»Der Kurs ist seit einer Stunde vorbei Angel

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»Der Kurs ist seit einer Stunde vorbei Angel. Du bist ja immer noch hier. Ist alles okay?«, stutzte die Trainerin. Ich war nach dem Unterricht drei mal die Woche im Sportleistungskurs zum Turnen. Für unseren Jahrgang hatte sie auch den Sportunterricht übernommen. Sie kam grade aus ihrem kleinen Büro, welches sich in einer Ecke der Sporthalle befand, um sich zu verabschieden. Es war schon nach vier und ich war noch nicht umgezogen. Die meisten Schüler hatten das Schulgelände bereits verlassen. Ich ahnte deshalb, dass sie irgendwas ansprechen wollte.
»Heute Abend habe ich einen Auftritt. Danach steht ein Wettbewerb an. Ich bin im Training, ich will noch mal alles durchgehen«, erklärte ich, um das Gespräch abzukürzen.
»Ich weiß was du hier tust Angel. Aber du bist schon seit zwei Stunden dabei. Außerdem hab ich gemerkt, dass die Schikanen der Jungs dir immer mehr zu schaffen machen. Das Gespräch mit der Schulleitung solltest du besser noch mal wiederholen. Danach war doch eine Weile Ruhe.« Das wollten um mich herum gerne alle glauben aber dem war nicht so. Der Kloß in meinem Hals wurde größer. Nichts war ruhiger. Diese Kerle waren nur vorsichtiger geworden.

Miss Holder lächelte und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Es wird irgendwann besser Kleines. Jungs und auch manche Mädels - können in dem Alter sehr respektlos sein. Sie kommen nicht damit klar, wenn jemand gegen die Norm verstößt und darauf verzichtet dem Strom zu folgen. Wehe jemand ist individuell. Und Jungs wie die, hassen es, wenn man ihnen einen Korb gibt. Lass aber den Kopf nicht hängen. Du bist was Besonderes und hast viel Talent.« Als ich nichts erwiderte, weder zu den Vorfällen auf dem Parkplatz vor der Schule, noch zu dem Vorfall im Sportunterricht am Morgen, den sie versuchte anzusprechen, schulterte sie ihre Tasche und schaute Richtung Ausgang. Jackson hatte mich mal wieder dumm angemacht und wollte sich mit mir für eine Party verabreden. Natürlich war das nur ein Vorwand aber dennoch hatte ich ihm die kalte Schulter gezeigt. Darauf hin hatte er mich zu Boden gestoßen und mich angespuckt vor aller Augen. Meine bloße Existenz ärgerte ihn.
Das Lächeln meiner Trainerin, war schön. Es war etwas Warmes darin, dass mich auch ohne, dass sie etwas sagte, getröstet hätte.
Ich hatte schon so oft versucht zu reden. Erfolglos.
Sie wechselte das Thema und bohrte zum Glück nicht weiter in den Wunden. »Ein Wettbewerb und ein Showauftritt an einem Abend? Nicht schlecht. Aufgeregt?«
»Und wie«, stieß ich aus.
»Lampenfieber ist was Gutes. Mit deinem Talent, schaffst du wundervolle Momente... Ich wünsche dir viel Erfolg Angel. Du hast einen so starken Fokus, du schaffst das!«
»Danke.«
»Wenn du mal in Mathe so begeistert dabei wärst«, mahnte sie und spielte auf meine Noten an. »Bis dann Angel!« Ich mochte die schmale Frau mit den schwarzen Locken. Sie wirkte klug mit dem schwarzen Brillengestell aber auch etwas kühl, vor allem durch den dunkelblauen Trainingsanzug. Die anderen mochten ihre Art nicht, doch mir war sie sympathisch. Sie war sehr selbstbewusst.

Mit dem Klappen der Tür, ging ich zur Anlage und machte die Musik wieder an. Ich begann mit der letzten Wiederholung meiner Choreografie. Sie war elegant. Etwas frischer und sollte eine gewisse Leichtigkeit vermitteln. Lindsey Stirling mit ihrem Song Crystallize spielte laut über die Boxen durch die Halle. Ich hatte den Song mit ein paar Unwetter Samples abgemischt. Der starke Beat, setzte mir das Blut in den Hauptparts grade zu unter Strom. Meine Haut kribbelte richtig.
Ich mochte das Gefühl, wenn meine Haut zum Ende eines Trainings, den Boden unter mir berührte. Er kühlte mich ab.
Außer Atem, presste ich meinen Rücken dagegen, der noch vom Morgen, durch die Auseinandersetzung mit Tom schmerzte.
»Fast fünf«, flüsterte ich beim Blick auf die Uhr, welche über der Ausgangstür, der großen, grauen Halle hing. Die Schule begann morgens zwischen 5 und 7 Uhr. Je nach Stundenplan. Dafür endete sie auch spätestens 15 Uhr. Sodass die meisten Studenten hier entweder einem Job oder ihren sportlichen Aktivitäten nachgehen konnten. Einige besuchten Bildungskurse oder hatten sich für das Theater beworben.
Es wurde langsam dunkel draußen und die Zeit blieb nicht stehen. »Was soll's... Ich kann mich ja nicht ewig hier verstecken.«

Loyalty - heart virus (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt