Kapitel 59 ~ * for my facts *

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Grübelnd schaute ich Iris beim Zeichnen zu, sie saß vor mir im Fensterbrett und kritzelte etwas auf die Rückseite ihres Blocks. Sie war bei mir Zuhause in meiner kleinen Wohnung, zusammen mit Joel und Paola. Der Block hatte kaum noch Platz für weitere Kunstwerke. Jede Seite in dem Block, war verziert mit ihren Zeichnungen. Dazwischen standen kleine Nachrichten, die wir uns damals immer hin und her geschrieben hatten.
Wir hörten Musik und gingen die Planung für den Presseball durch.
»Und? Wie findest du es? Deine ehrliche Meinung.« Sie hatte ein Bild von Joel gezeichnet, der auf dem Boden mit einem Teddy eingeschlafen war. Fassungslos lächelte ich. Das war ihm noch nie passiert. Zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern. Iris zuckte mit der Schulter und malte ihm etwas auf die Wange.

Fasziniert von ihrer Zeichnung, bewunderte ich die kräftigen Bleistiftstriche und die feinen Schatten. Ich nahm den Block an mich, blätterte darin rum und schaute sie lächelnd an. »Alles, was du bisher gezeichnet hast, gefällt mir gut. Wie lebendig selbst die kleinen Sachen sind. Das ist unglaublich. Du solltest deine Bilder unbedingt mal jemandem zeigen.« Traurig zuckte sie mit den Schultern und seufzte. »Was ist los? Traust du dich nicht?« Sie packte ihren Block weg und starrte aus dem Fenster.
»Mein Vater hält von dem Gekritzel nichts. Seine Worte. Er will, dass ich was Bedeutendes werde. Sowas wie Ärztin, Anwältin oder Bankerin. Vielleicht denkt er, nur weil er es bei meinen Brüdern versaut hat, muss ich jetzt alles ausbügeln. Jedes mal, wenn wir uns gestritten haben, schiebt er meine Mutter vor. Dass sie enttäuscht wäre, wenn sie zurück von ihrem Job käme. Er ist Polizist«, sagte sie leise.
»Was hat er zu deinen Tattoos gesagt?« Sie hob vielsagend die Augenbraue. »Hast du die Motive selbst gezeichnet?«
»Ein paar, die anderen sind von Noah. Er zeichnet auch die Cover auf seinem Magazin.«
»Noah war einer deiner Brüder oder? Von Ihm ist die StreetStyl. Eine Art Musikzeitschrift.«
»Ja. Sie beschäftigt sich mit Motorsport, Kampfsport und eben Musik. Mein Vater lässt sie in Ruhe, weil sie sowieso machen, was sie wollen. Aber mich hatte er ständig auf dem Bildschirm. Das wir uns kennenlernten Angel hat viel geändert. Endlich ist dieser Druck und die Angst weg.«
Lächelnd stupste ich sie an.
»Cool. Ich finds auch gut, dass du hier bist. Es ist nicht mehr so grau in meinem Leben.«
»Weiß du eigentlich, dass er Abgeordneter ist und politischen Einfluss durch seinen Vater hat?«
»Redest du von Dimitri? Abgeordneter? Nein, das habe ich nicht gewusst.«
»Denkst du nicht, du solltest mehr über ihn wissen bevor du dich weiter mit ihm einlässt.« Ich zuckte mit der Schulter.
»Mehr oder weniger hast du Recht. Ich überlasse es aber ihm, wann er mir was von sich erzählt. Wenn er sich nicht bis zum Flugtermin entscheidet ist es sowieso egal. Solange hab ich Zeit, ihn besser kennenzulernen. Da wird vorher nichts weiter laufen. Kaum steht er vor mir, werde ich zu flüssigem Wachs in seinen Händen aber soweit, lasse ich es nicht kommen.« Iris schaut mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Sie schüttelte den Kopf.
»Der Mann ist 25 Jahre alt und du wirst erst 18 Angel. Die Leute fürchten sich nicht ohne Grund vor ihm.«

»Ich weiß, wie gefährlich er ist aber mein Bauchgefühl sagt mir ich soll ihm vertrauen. Das heißt aber nicht, dass ich alles mitmache.« Als ich ihr erzählte, wie lange ich schon bei ihm war und was wir erlebt hatten, legte sie ihre Hand auf meine.
»Bis jetzt ist es vielleicht gut gegangen aber wer weiß, wie lange das noch so bleibt.« Für einige Minuten, versank ich wieder ins Schweigen. Respekt hatte ich vor der Zweisamkeit mit ihm durchaus.
»Ich habe Grund ihm zu vertrauen und er ist definitiv nicht gefährlich für mich. Ich glaube nicht, dass er mir was antun würde. Zumindest nicht körperlich. Bei ihm weiß ich wenigstens, dass ich aufpassen muss.« Iris seufzte.
»Kling als wärst du ernsthaft in den Mann verliebt. Ist ja letzten Endes deine Sache«, gab sie mütterlich zu bedenken.
Auch die Blicke von Paola erreichten mich, sie war wohl Iris Meinung. Alle waren der Meinung, dass Dimitri keine gute Wahl für mich war. Das warme Sonnenlicht, zauberte ihr und Iris etwas feenhaftes in ihre Gestalt.

Loyalty - heart virus (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt