Kapitel 31 ~ * the king's cold world *

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                   *Dimitri König. Wenn dieser Name irgendwo fiel, blieb für Sekunden die Zeit stillstehen. Unnahbar. Stark und Furchtlos. Seit mich dieser Mann angesprochen hatte, geriet mein Leben täglich mehr aus der Bahn. Irgendwie war ich in seiner Welt angekommen und kam nicht mehr raus. Ich war von ihm und alles was ihn umgab, gefesselt. Und ich war ganz sicher nicht der Typ Mädchen, der sonst auf dominante Männer stand. Es interessierte mich auch sonst nicht sonderlich Dates zu haben von Männern angehimmelt zu werden oder auf ein Flirt aus zu sein.  Was das mit ihm war, verstand ich selbst nicht so ganz und kam ganz unerwartet. Es gab Tage, da fühlte es sich gut an und dann gab es Tage, die mir Angst machten. Doch die guten Tage, wiegten so schwer, dass ich die Warnungen, die mich umgaben, ignorierte. Ich hatte das Gefühl, dass ich hier sein sollte. Mein Kopf rebellierte gegen mein Herz. Leider hörte ich immer auf mein Herz, es stellte im Bezug auf ihn, jedes mal meinen Kopf auf Mute. Die Neugier, warum er so war, wie er war schien unstillbar. Außerdem hielt ich ihn auch nicht für Dominant. Er wusste was er wollte und wie er es bekam. Ich schätzte seine Leidenschaft und war beeindruckt von der Stärke die er ausstrahlte. Das er vor Kurzem angeschossen wurde und fast verblutet wäre, merkte man ihm kein bisschen an. Ebenso wenig die Explosion, die ihn hätte töten können. Obwohl ich wusste, dass er noch zur Nachbehandlung ging und Medikamente nehmen musste, erschien er auch mir völlig gesund und unantastbar. Ich holte seine Medikamente von seinem Hausarzt ab und unterschrieb mit meinem Namen dafür. Vermutlich damit es außer mir niemand wusste.

»Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe Angel. Bleib in meiner Nähe. Sonst kann ich nicht auf dich aufpassen«, rüttelte er mich mit Worten wach. Ich nickte und folgte ihm vom Wagen zum Eingang. Dimitri war deutlich distanzierter, sobald wir vor dem Wolkenkratzer ankamen. Wie so oft, wenn ich ihn irgendwo hin begleitete. Bloß nicht den Anschein erwecken, dass ich was anderes, als eine Affäre oder Angestellte sein könnte. Ich warf ihm einen Blick zu, als ich neben ihm stehen blieb.
»Genau diesen Blick, solltest du lassen.« Ahnte er etwas? Wie sollte irgendjemand etwas an dem kurzen Blick ausmachen?
»Es ist nicht meine Schuld, dass Sie in diesem Anzug so gut aussehen... Sie haben auch hingesehen«, merkte ich an und wandte den Blick von ihm ab. Ich fühlte sein Grinsen dennoch.

Der Eingang des Gebäudes wirkte gut bewacht und teuer. Während andere Gäste einen Ausweis und eine Einladungen vorzeigen mussten, lief er einfach durch den Haupteingang und grüßte nicht einmal. Er ging zum Lift und warf mir einen Blick zu sobald wir hinter den Türen alleine waren. Den kannte ich schon. Er würde irgendwas sagen, was mich verunsicherte. Da war ein provokantes, freches Funkeln.
»Wäre eine gute Idee, dieses Feuer zwischen uns zu löschen. Für 10 Minuten Sex im Lift, würde ich dir grade jede verdammte Summe zahlen. Ich kann mich heute Abend sehr schwer beherrschen.« Ich schluckte und konnte spüren, wie die Hitze in meinen Wangen glühte. Seine Hand wanderte langsam über meine Wange und seine Augen hingen an meinen Lippen. Er kam mir so nah, dass ich nicht atmen konnte. Seine Hand glitt über meinen Rücken und seine Lippen flüsterte mir zu. »Dein süßer Arsch ist in diesem weichen Leder eine wahre Versuchung.« Ich spürte seine Hand auf meinem Hintern. Wie er über den Stoff strich. Er kochte und die Hitze die er ausstrahlte glich einem Atomkraftwerk. Er sah aber auch für mich beeindruckend aus, in diesem schwarzen Armani Anzug. Er war wahrlich, wie ein Raubtier. Ich atmete ein.
»Dimitri. Nein... Ich will wirklich keinen Sex im Lift. 10 Minuten reichen mir sowieso nicht«, wandte ich mich schnell ab. Zum Glück kam der Lift grade oben an. Dimitri packte mich am Arm und drückte auf den roten Knopf, damit sich die Türen wieder schlossen.
»Ich nehme mir gerne mehr Zeit«, stieß er mich spürbar gegen die Spiegel, in dem er seinen Körper an meinen presste. Ich schob ihn weg und drückte den Knopf noch mal.
»Lieber nicht.« Er lachte, als ich aus dem Fahrstuhl flüchtete. Mit 100%-iger Sicherheit, waren meine Wangen rot.

Die nächsten Stunden würde ich wieder einmal Zeugin von etwas werden, das mir Angst und Faszination zu gleichen Teilen einflößte. Wie konnte ein einziger Mann mit seiner bloßen Anwesenheit so viel Furcht und Achtsamkeit verbreiten. Es war, als stünde ich an der Seite eines Henkers.
Ehrfürchtig musterten ihn die Menschen, kaum, dass wir die Party erreicht hatten. Man mochte ja fast meinen, sie würden jeden Moment eine Schießerei erwarten. Oder Schlimmeres. Es war wie in einem modernen Westernfilm. Die Menge, die zuvor noch gut gelaunt und amüsiert wirkte, verstummte kurzzeitig, als sie Dimitri an der Treppe zur Dachterrasse entdeckten. Schlagartig wurden die unbesorgten Gesichter wachsam.
Es war lange nach Mitternacht, lange nach unserem Essen, als ich mit ihm zusammen auf dieser VIP Party auftauchte. Die Stoffe, die Möbel, die Gläser und auch die Getränke wirkten geschmackvoll abgestimmt. Alles in Schwarz und Weiß. Auf dem Dach eines Hotels, unter einer sternenklaren Nacht, lag diesem Mann die Welt zu Füßen. Mir kam eine Gänsehaut, eine Gänsehaut die mir gleichzeitig wieder bewusst machte, wie gefährlich er wirklich war und ich war vermutlich furchtbar dumm zu glauben, dass mir nichts passieren würde.
Meine Vorsicht ihm gegenüber war von der ersten Sekunde an da. Eine Angst die seiner Nähe galt, dem was er in mir auslöste. Sodass ich manchmal kaum atmen konnte. In seiner Gegenwart war ich aber auch das erste Mal ich selbst. Er verstand so viel von dem was mich ausmachte, was ich erreichen wollte. Selbstsicherheit. Dieser Mann sah nicht nach Links oder Rechts, niemals zurück. Scheinbar konnte ihm nichts Angst machen. Jetzt wo ich sah, wie andere Menschen auf ihn reagierten, wusste ich auch weshalb. Die Menschen um uns herum, hatten Respekt vor ihm. Respekt bekam man nicht ohne eine Leistung zu erbringen. Was er gemacht hatte, wusste ich nicht. Es stand nur fest, es war etwas Großes.
»Keine Sorge, solange du in dem Gebäude bist, kann ich für deine Sicherheit garantieren. Das Hotel wird von meiner Sicherheitsfirma bewacht. Ich bin Teilhaber dieser Kette also, wenn du müde bist und du dich zurückziehen willst, sag mir bescheid.« Ich schnaufte und murmelte.
»Als ob ich in deiner Gegenwart schlafen würde. Das ist wohl die einzige Gefahr in die ich mich heute Abend begeben könnte.« Er grinste nur. Er hielt es wohl nicht für nötig mich zu verbessern.

Loyalty - heart virus (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt