Kapitel 19 ~ * Pokerface *

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»Hast du mit Trigger gesprochen? Hat der Typ von der Marine zugestimmt?« Ich nickte meinem Partner zu.
»Hat er, allerdings erst nach dem ich den Kampf gewonnen habe. Immerhin hat er die richtigen Leute dafür. In zwei Monaten, treffen die Männer aus Hongkong ein. Bis dahin werden die Arbeiten in den Fabriken abgeschlossen sein. Dante sitzt mit dem Marine Ingenieur bereits an den Bauplänen für unser Hauptprojekt. Wir haben einen Deal ausgehandelt. Er wird Dante bei der Umsetzung von Nemesis helfen. Die Technik mit der er arbeitet ist sehr fortschrittlich. Die Software für das Sicherheitssystem, wird bereits mit in die Baupläne integriert. Moby und Ly entwickeln ein Update für das Konzept und werden auch der Software ein Upgrade verschaffen. Die Investoren haben keine Ahnung, was sie erwartet und unser Hauptinvestor ist ein Geist.« Alexander füllte unsere Drinks nach und schaute zu meiner Begleitung, die noch am Klavier saß. Aus dem Wintergarten, kam ein weißer Schäferhund. Er begutachtete den Besuch und blieb in der Terrassentür stehen.
»Dimitri wir stehen unter Beobachtung. In meiner Stellung, weiß ich, wie viele Gefahren uns umgeben. Niemand weiß es besser als du... Mein Posten hinter den Mauern unseres Feindes, verschafft uns Zeit, alles ist in Ordnung aber sie«, meinte er nachdrücklich. »Wer ist sie? Für mich wirkt sie nicht, wie ein Zeitvertreib, eher wie eine Investition, die uns allen den Kopf kosten könnte.« Ich schnaufte und wimmelte die Vermutung auch ihm gegenüber ab, die er mir unterstellte.
»Sie ist niemand.«
»Sie ist alles aber kein Niemand. Wo hast du sie kennengelernt?«, erkundigte er sich neugierig. »Wie sie geht, wie sie sich bewegt und dann, wie sie spielt... Wie eine Göttin. Eine so junge, schöne Frau, die so singt... alles aber kein Niemand. So ein Geisterhaftes, exotisches Wesen... Ich sag oft nette Dinge über Frauen aber sie ist von einer anderen Welt.« Ich erwiderte nichts. Auch nicht als sie den letzten Ton gesungen hatte und zu uns zurückkam. Es spielte keine Rolle, was er dachte. Unsere Zeit war nicht von Dauer.

Lautlos sog ich an einer Zigarette und drückte sie in einem Aschenbecher aus. Ich bekam grade noch den Applaus mit, als ich aus meinem Schweigen zurückfand. Ich war hingerissen von ihrem schüchternen Lächeln. Schon zum wiederholten Male an diesem Tag. Das Mädchen drang durch mich hindurch, wie ein schleichendes Virus. Ganz langsam fraß es sich in mein Hirn. Sie musste schnellstens wieder aus meinem Leben verschwinden.
»Wundervoll«, staunten auch andere Geschäftspartner, die an der Bar saßen und viele Fragen hatten aber sich keine einzige zu stellen wagten, solange ich in der Nähe war.
»Ich dachte, du wolltest nicht mehr spielen«, erinnerte ich mich an die Situation am Nachmittag und sah sie Vorwurfsvoll an. Der weiße Schäferhund, der sonst nie bei Besuch, den Wintergarten verließ, schlich seinem Herren um die Füße. Einzig das Mädchen neben mir, hatte das Interesse des Hundes geweckt. Sie hatte den Hund, der hinter ihr stand, noch gar nicht bemerkt.
Nach einer Weile antwortete sie mir.
»Daran hat sich nichts geändert. Manchmal spiele ich auf Wunsch.«
»Vorhin wolltest du nicht.«
»Sie haben es auch befohlen... Außerdem hab ich bei der Gelegenheit trotzdem für Sie gespielt. Ich wusste ja, dass Sie es hören wollten. Ihr Partner wollte nur, dass ich singe«, antwortete sie. Sie nahm das Glas mit dem Getränk vom Tresen und nippte daran.
»Schade um dein Talent«, gab ich zu, denn sie war wirklich gut. Sie warf einen Blick über Ihre Schulter, als Alexanders Aufmerksamkeit dem Tier galt.
»Kennt ihr euch?« Angel stand auf und wirkte sehr überrascht.
»Mayla? Das ist ja eine Überraschung.« Sie hockte sich hin und streichelte sie. Niemand konnte dieses Tier sonst anfassen oder zu Gesicht bekommen. Niemand bis auf Alexander, mir oder seiner Frau. »Sie läuft oft unten am Hafen rum. Die Hundefänger hätten Sie beinah erwischt. Ich dachte sie wäre weggelaufen. Unten am Hafen treffe ich sie seit dem immer wieder. Beim letzten Mal hatte sie ein Halsband dran. Ich dachte sie gehört dort unten einem der Hafenarbeiter.« Alexander ließ sie oft umherstreifen, weil der Hund immer nach Hause zurückkam. Er wollte ihn nie. Es war der Hund seiner Frau und das Tier brach regelmäßig aus. Für ihn gehörten Hunde nicht in ein Haus. Er sah sie lieber im Freien. Als er Angel davon erzählte, hatten sich ihre Finger bereits in das weiche, weiße Fell gegraben.
»Ich habe meinen Erotikclub dort am Hafen. Da lasse ich sie umher streifen. Was machst du denn alleine, da unten am Hafen?«, erkundigte er sich. Ich hielt sie zurück und bat sie, sich wieder zu setzen.
»Tut mir leid.«
»Lass sie doch den Hund streicheln Griesgram. Sie kann gern regelmäßig dafür vorbeikommen, wenn sie ihn mag. Wüsste nicht, was dagegen spricht.«
»Ist es normal, dass bei einer Poolparty niemand in den Pool geht?« fragte sie schnell, schaute sich um und setzte sich neben mich. Alexander lachte.
»Verstehe... Eigentlich nicht aber die Gäste sind sich zu fein, ihr teures Make-up zu ruinieren. Wirklich traurig für uns Männer. Eine Poolparty, Mädchen in Bikinis und sündhaften Strandkleidern aber nicht eines will die Nixe spielen und sich für uns nass machen. Wozu der ganze Aufwand dann?« Angel schnaufte frech und schaute zu mir, während ich beobachtete, wie sich der Hund zu ihren Füßen legte. Sie sah an mir auf und ab und dann an ihm.
»Ihr Männer seid in Anzügen und beschwert euch? Sicher standen hier viele Frauen Stunden für euch vor dem Spiegel und im Gym. Warum sollten wir euch den Gefallen auch noch tun? Sie als Gastgeber sehen auch nicht so aus, als würden Sie heute Abend noch in den Pool steigen.« Alexander schwieg.
»Vielleicht sollten wir zusammen etwas daran ändern. Wenn du dich ausziehst, zieh ich mich auch aus.«
»Ich...«
»Angel...«, mahnte ich sie ruhig zu sein. Sie neigte dazu zickig zu werden oder herauszufordern und das wollte ich vermeiden. Natürlich redete sie erst recht weiter.
»Ich bin aber nicht Ihre Begleitung. Was ist mit Ihnen Dimitri? Sie haben hier viele weibliche Fans«, deutete sie auf mein Jackett. Ich grinste.
»Wenn du mich unbekleidet sehen willst Babe, können wir uns gerne zurückziehen«, hielt ich kurz vor ihren Lippen und schaute ihr in die Augen. Schon war sie still und wich zurück. Sie seufzte schwer auf. Nach einer Weile tat ich es jedoch, ich legte ihr zu Liebe mein Jackett ab und öffnete mein Hemd etwas. Mir war neben ihr eh viel zu warm und ich krempelte die Ärmel hoch. Ich sprach mit Alexander über die kommenden Events in Russland und bemerkte Angels Blick.
»Was ist?«
»Haben Sie das für mich gemacht?«, hob sie eine Braue und wusste wohl nicht, was sie davon halten sollte.
»Wenn dem so wäre? Zeigst du mir jetzt deins?« Sie zuckte unbeholfen mit den Schultern. So musste weder sie, noch ich eine Antwort geben.

Loyalty - heart virus (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt