Die kommende Jahreszeit, war manchmal sehr deprimierend, vor allem, wenn es viel regnete. Bei mir schwankte das. Ich mochte sie meistens sehr gern. Durch ein Fenster des Klassenraums beobachtete ich das verärgerte Gesicht des Hausmeisters. Ich war die letzten Tage wieder ins Internat zurückgekehrt, da Tom und seine Kumpels ständig bei uns im Wohnzimmer zuhause rumhingen. Xavier Jones und Collin Dawn. Schlimmer konnte es nicht kommen. Collin Dawn, war Jacksons Vater und Xavier Jones, war der Onkel von Amy. Das lag mir schwer im Magen, dabei war es schon drei Tage her, dass ich diese Szene gesehen hatte. Ich war auch Dimitri aus dem Weg gegangen und hatte ihm ein paar mal abgesagt um wieder klar denken zu können.
Der alte Mann auf dem Schulhof des Internats kämpfte und tat mir schon ein bisschen leid. Wenn nicht der Wind ihn bei seiner Arbeit schikanierte, dann irgendwelche Studenten.
Meine Gedanken schweiften weiter, die anderen Menschen um mich herum gerieten in den Hintergrund und die Musik auf meinen Kopfhörern wurde lauter. Einen Moment konnte ich noch der Wirklichkeit entrinnen und vor mich hinträumen. Ich schaute zu dem Dokument, welches ich auf dem Tisch des Professors hinterlassen hatte. Er leitete meinen Jahrgang und ich hatte mich nun endgültig dafür entschieden, am Ende des Schuljahres abzugehen.Neben mir saß Iris. Sie war in vielen Kursen meine Banknachbarin auch im Kunstunterricht. Sie passte gut in den chaotisch, bunten Raum. Ihre Hände und ihr Gesicht waren voller Farbe. Wie so oft. Obwohl ich bisher nie mit ihr gesprochen hatte, mochte ich sie. Jeden Tag, wenn ich sie sah, kam sie mit einem Lächeln zur Schule. Es wirkte sonnig und ehrlich - und wenn sie in diesen Raum kam, wurde es meistens noch breiter.
Ihre Figur war sportlich und schlank, sie trug eine schwarze Latzhose und ein buntes Tank Top mit Actionhelden drauf. Alle weiblich. Iris Haar war etwas mehr als schulterlang und weinrot. In den Spitzen wurde es schwarz. Es harmonierte mit ihren warmen, moosgrünen Augen und den schwarzen Plugs an den Ohren. Iris war nicht das typische Girly aber hatte einen gewissen Styl und eine rebellische Ausstrahlung. Sie war an den Armen tättowiert mit verschiedenen bunten Blüten und einem Pfau. Auch an der Brust und am Dekoltee. Ein bunter Schriftzug war zu erkennen. Colorful - umgeben von weiteren bunten Blüten. An der Schläfe hatte sie drei, bunte Sterne. So wirkte sie sehr tough trotz der blassen, hellen Haut. Ich bemerkte, dass sie immer Kopfhörer um den Hals trug. Heute nahm ich sie zum ersten mal bewusst wahr. Dass sie meistens nach Farbe und ein wenig nach Apfel roch, gefiel wohl nicht nur mir. Scheinbar auch dem Jungen vor uns, der sie so fasziniert musterte.In der Klasse herrschte schon eine Weile Unruhe, die sich langsam immer mehr füllte. Sie starrten zum Fenster. In der Nacht gab es in diesem der Teil der Stadt wieder einen Bombenanschlag in einem der Wohngebiete. Die Rauchschwaden waren noch immer zu sehen. Ein paar schauten zu uns rüber, dass war mir unverständlich, da wir sonst eher wie Luft für den größten Teil der Studenten waren.
Iris setzte sich, sie hatte eine Musikzeitschrift in der Hand, die sich StreetStyl nannte und sich eher um Motorsport und Rockmusik drehte. Es gab auch eine Digitale Zeitschrift davon. Regelmäßig berichtete sie über Konzerte, Musiker und Rennen auf ihren Seiten. Es gab oft Artikel über Dimitri und seine Künstler. Ab und an, stand in letzter Zeit etwas über mich, das Kiss und meine Shows am Abend drin.
Eine Weile blätterte meine Banknachbarin unbeeindruckt darin rum und schaute dann auf einmal ganz entgeistert zu mir. Was stand denn da so entsetzliches drin? Ich folgte ihrem Blick und öffnete wortlos den Mund.
Ein Foto, ein Foto von mir. Von mir und Dimitri.Mit dem Bild in der Presse hatte ich tatsächlich nicht gerechnet, obwohl ich wusste, dass er beobachtet wurde. Iris rang noch um ihre Fassung aber grinste bereits. Wiederholt schaute sie von dem Foto in der Zeitung zu mir. Ihr war fast der Löffel aus dem Mund gefallen, den sie für ihre Cornflakes benutzt hatte. Da sie meistens zu spät dran war, frühstückte sie dann vor Beginn einer Unterrichtsstunde.
»Darf ich?«, bat ich sie um die Zeitung.
»Klar, nur zu Superstar.« Ich fühlte mich sofort von ihr aufs Korn genommen. Es war zwar für sie nur ein Spaß aber nicht für den Rest der Klasse. Durch ihre Bemerkung, erntete ich die giftigen Blicke von Amy und Devilin. Dass versetzte mir einen Stich. Ich war Devilin am Morgen begegnet, als sie vom Kick Boxen kam. Der Club in dem sie trainierte, war in der Nähe der Akademie. Nicht mal ein Wort hatte sie gesagt.
Meine Aufmerksamkeit lag daher schnell wieder bei dem Artikel in der Zeitung.
DU LIEST GERADE
Loyalty - heart virus (Teil 1)
Mistério / SuspenseDie Tattoos auf seiner Haut spiegeln sein Leben wider. Seine so dunkle, verworrene Welt macht es ihm unmöglich zu lieben. Die Menschen in seinem Umfeld fürchteten ihn und seine Aura. Die Narben an seinem Körper und im Gesicht, machen seinen Weg unmi...