Kapitel 72 ~ * game changer *

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               *Mein Kopf schmerzte höllisch. Ich war auf dem Weg zum Friedhof und wollte Iris und Joel später an der Kapelle unten am Lords treffen. Besser wäre wohl gewesen, ich wäre in die Klinik gefahren. Kaum erreichte ich den Friedhof, musste ich mich übergeben. Ich stand im strömenden Regen. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Meine Sachen waren schnell durchnässt. Ich war nass bis auf die Haut und das Wasser tropfte an meinen Haaren runter. Ständig drehte ich mich um. Es war noch ein Stück bis zum Eingang. Ich lief schneller, als ich einen zweiten Hall, von Schritten hörte. Mich überkam blanke Panik. Sekunden war ich wie gelähmt. Ich war stehen geblieben und trotzdem hörte ich Schritte. Dieses Gefühl, was ich immer hatte, wenn sie in der Nähe waren, glaubte ich schon mir nur einzubilden. Nein, keine Einbildung musste ich feststellen.

Viel zu spät, kam ich aus meiner Starre, fing an zu rennen, doch sie fingen mich ab. Als ich Tom und Jackson vor mir stehen sah, war ich gleichermaßen geschockt wie erleuchtet. Sie waren wieder zu fünft und ich zu benommen, um wegzulaufen. Vielleicht, konnte ich sie so überführen. Wenn uns hier jemand sah, hatte ich endlich Beweise. Normalerweise mieden sie so offene Gelände. Wir waren auf einem Friedhof.
»Du steckst dahinter... Du hast Jackson angestiftet... Wieso?« Seine kalten Blicke, diese militärische Art und die Verbindung zu Xavier Jones und Collin Dawn. Wenn das Internat zur Gesellschaft gehörte, konnte das kein Zufall sein, dass sie mich jagten. Die Gesellschaft war bereits in New York aber wieso jagten sie mich, was hatte ich damit zu tun?
Sie zerrten mich Richtung Krypta, packten meinen Kopf und drückten ihn in einen Eimer voll Regenwasser.
»Wie auch immer du an Dimitri geraten bist. Du bist zu nah dran. Eure Verbindung gehört verboten. Wenn er sich zu oft bei dir aufhält, passieren schlechte Dinge und das muss aufhören. Es hat nicht geklappt dich in einer Klapse zu verstecken und zum Schweigen zu bringen. Kaum auszumalen, wie unberechenbar ihr zusammen wärt. Ehe die Gesellschaft von unserem Fehler erfährt, musst du verschwinden! Niemand darf von dir wissen! Ich habe dich nur Vanessa zu Liebe am Leben gelassen. Jetzt ist sie nicht mehr da und wir haben keine Verwendung mehr für dich. Sie kann dich nicht mehr kontrollieren...« Wieder und wieder atmete ich das Regenwasser ein. Kraftlos sackte ich daneben zusammen.
»Jackson, ihr erledigt den Rest. Lasst sie verschwinden! Diesmal, machst du es richtig! Dein Vater duldet keine weiteren Fehler von dir, sonst wird dich das nächste mal auch der Diplomatenstatus deines Vaters nicht retten.«

Ich war ihn doch gewohnt, den süßen, bitteren Schmerz. Es fühlte sich an, als würde jemand versuchen mich auseinanderzureißen. Meine Hände versuchten irgendwas zu greifen bis sie meine Arme packten und festhielten. Ich betete, als sie mich in das ausgehobene Grab stießen. »Wieso bist du auch so dumm und provozierst sie... Schade um dich. Diesmal wirst du uns nicht davon kommen«, schüttete Jackson die erste Schaufel mit Erde auf mich. Ich zitterte. Reglos blieb ich liegen und hatte mich damit abgefunden, diesmal nicht zu entkommen. Ich spürte seine stinkenden Hände auf meiner Haut, als er mich am Hals packte und wieder runterdrückte. Keine Chance. Es war vorbei...
»Feiges Pack! Zu fünft? Ist das nicht ein bisschen jämmerlich, um ein kleines Mädchen zu bändigen? Ich habe dich gewarnt... Niemand fasst mein Mädchen an und du konntest von Glück reden, dass sie den Mund nicht aufgemacht hat!« Das war seine Stimme. Wie kam er so schnell hier her?
»Fuck...«, verließ es Jackson. Jemand fasste mich am Arm und zog mich aus dem Grab. High! Er wickelte mich in sein Jackett und zog mich an sich.
»Das ist Dimitri, wenn ihn keiner mehr stoppen kann...«, sagte er leise. Erschrocken schüttelte ich die Benommenheit ab und verfolgte eisige, graue Augen, die vor Zorn funkelten. Er sprach mich an aber ich konnte nicht reden. Diese raue Stimme, klang plötzlich fremd. Wenn ich glaubte, Dimitri zornig und kalt erlebt zu haben, wurde ich jetzt eines Besseren belehrt. Kurzzeitig taumelte ich zurück in die Benommenheit, wich vor dem Gerangel zurück und fand halt an High neben mir.

Wo kam er so schnell her? Als ich High und Drago ansah, ahnte ich, dass er sie geschickt hatte, um mich zu finden. In einem Überraschungsmoment schlug er Jackson ins Gesicht, der umhertaumelte, während ein zweiter Typ Dimitris Gesicht erwischte. Doch nur ein einziger Schlag, erfasste ihn, bevor er Jackson seine Stirn gegen das Nasenbein schlug. Der Mann wusste genau, was er tat. Mir schnürte sich die Kehle zu, beim Anblick ihres Kampfes. Drago und Maddox kümmerten sich um die anderen Beiden. Die harten Schläge brachten mich zum Zucken, obwohl sie mich gar nicht trafen. Das Unbehagen wuchs. Dimitri und seine Männer waren so schnell, dass es den Jungs kaum gelang zurückzuschlagen oder zu reagieren. Blitzartig prasselten Fäuste auf sie ein und einige Schläge später, fiel neben mir Jackson zu Boden. Seine Nase und sein Auge bluteten so stark, dass mir beim Anblick allein, die Übelkeit hochstieg.
»Dimitri...«, flüsterte ich. Hustend, spuckte ich das Regenwasser aus, dass mir von der Magensäure wieder hochgetrieben wurde. Zwischen vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen, übermannte mich der Brechreiz und ich wandte mich ab.

Loyalty - heart virus (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt