Kapitel 23 ~ * dark roots *

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Da es Ende Februar war, vermutete ich, dass die Sonne schon zwischen den Schluchten aus Wolkenkratzern verschwand

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Da es Ende Februar war, vermutete ich, dass die Sonne schon zwischen den Schluchten aus Wolkenkratzern verschwand. Mein Zeitgefühl geriet ins Schwanken.
Wir stiegen am späten Nachmittag vor einem Hotel aus dem Taxi. Es wurde deutlich kälter und ein rauer Wind blies durch die Straßen New Yorks. Man hörte in der Ferne Polizeisirenen. Ohne zu fragen, griff sie nach meiner Hand. In der völligen Dunkelheit und zwischen dem Verkehrslärm, waren mir gleich zwei Sinne abhanden gekommen. Ich musste nichts sagen, sie ließ alle Scheu, mir zu nahe zu kommen abfallen um mir zu helfen. Ihre Hände waren kalt. So fest wie sie meine Hand hielt, wagte ich es nicht sie wegzuziehen, obwohl mir danach war. Mit solch einer Geste wirkten wir zu vertraut. Wenn uns jemand sah, würde es Schwierigkeiten geben. 
»Keine Sorge, ich lasse Ihre Hand drin wieder los. Nicht, dass Sie jemand für einen Softi hält.« Ich erwiderte darauf nichts und lief neben ihr her, als wären wir ein Paar. Mit Sonnenbrille und Mütze gerüstet, würde mich vermutlich eh niemand erkennen. Es war mir völlig egal, was andere über mich dachten. Ich wollte Sie nur nicht in Gefahr bringen.

Wir liefen zwischen der Menschenmenge in die Lobby des Hotels. In Gedanken versunken, zwischen dem Stimmengewirr, spürte ich wie sie ihre Hand bewegte. Irgendwas sagte sie aber das Schwindelgefühl, das mich umgab, ließ auch sie fern und leise erklingen, sodass ich mich erst gar nicht angesprochen fühlte. »Dimitri? Alles Okay mit Ihnen?«
»Was?«
»Ob es Ihnen gut geht?«
»Alles bestens«, murmelte ich.
»Kann ich dann meine Hand wieder haben?« Verdammt, ich war es, der jetzt viel zu fest, umschlossen ihre Hand hielt. Armes Mädchen. Ich lockerte meinen Griff und ließ sie los, als hätte mich ein elektrischer Schlag getroffen.
»Check für mich ein! Nenne ihr nur meinen Namen. Der Rest wird sich dann von allein klären. Ich bin hier Stammgast.«
»In Ordnung.« Spürend, dass sie noch neben mir war und mich musterte, griff ich sie am Handgelenk und zog sie kurz zurück.
»Angel, niemand darf mitbekommen was los ist! Du musst für mich sehen, möglichst ohne dass es auffällt. Kriegst du das hin?«
»Ja doch... Dürfte nicht leicht werden aber ich versuch mein Bestes. Das mache ich auch zum ersten Mal. Bisher schöpft keiner Verdacht. Sie wirken nach wie vor, wie ein Ekel und keinem fällt was auf...« Ich grinste.
»Du wirst noch einige erste Male mit mir erleben. Wie oft kommst du denn schon dazu, die Krankenschwester für mich zu spielen? Es gefällt dir. Du musst es nicht abstreiten. So kannst du mir viele Gemeinheiten zurückzahlen.« Es gab nichts erbärmlicheres, als von einer banalen Assistentin so abhängig zu sein. Grauenhaft.
»Falsch, wenn Sie noch öfter solche Sprüche bringen, werden sie mit mir nur noch ein letztes Mal erleben.«
»Wer ist jetzt wohl unausstehlich...« Allein dafür, dass ich dazu gezwungen war ihre Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen, würde ich den Kerl, der dafür verantwortlich war windelweich prügeln. Es war ein Kampf mich Ihrer Wirkung so zu entziehen. Da half nur eins, ich musste Jessica oder Ivanka für diesen Job anheuern. Jessica traute ich das nicht zu aber Ivanka war perfekt. Das einzige was ich an ihr reizend fand, war die Einfachheit mit ihr Umzugehen. So bat ich Angel ihr zu schreiben und sie für den Abend anzuweisen. 
»Gut, wie Sie wünschen.« Mich beschlich das Gefühl, dass Sie wusste, weshalb ich es tat. Doch sie sagte nichts weiter und erledigte meinen Auftrag.

Loyalty - heart virus (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt