P e r c i v a l
Das Zuschlagen der Autotür hallt in meinen Ohren wider, während mein Herzklopfen die Stille durchdringt. Ich habe nicht einen Gedanken daran verschwendet, was wohl all die anderen Blacks dazu sagen werden, wenn sie erfahren, dass ich jetzt einer von ihnen bin. Doch wahrscheinlich wissen sie es längst, denn so wie ich sie in mir spüren kann, als wären wir durch ein unscheinbares Band miteinander verbunden, haben sie sicherlich auch gespürt, wie jemand neues in ihr Rudel aufgenommen wurde. Sicherlich müssen sie auch spüren, dass ich nicht besonders stark bin, was mich noch um so mehr einschüchtert. Wie eingefroren bleibe ich vor dem großen, imposanten Haus stehen, das so perfekt erscheint, passend zu der Natur um uns herum. Ares dreht sich verwirrt zu mir, als ich keinen Schritt mehr vor den anderen mache. Ängstlich sehe ich zu ihm und in mir kommt das Bedürfnis auf, seine Hand zu nehmen und mit ihm an meiner Seite dieses Haus zu betreten. Fragend sieht er mich an. „Ich habe Angst...", hauche ich ehrlich. Er runzelt die Stirn. „Was, wenn sie es nicht gutheißen, dass ich jetzt einer von... ihnen bin. Was, wenn sie mich nicht mögen?", unsicher blicke ich in sein kühles Gesicht. Mit schnellen, festen Schritten ist er bei mir und ich muss das Bedürfnis unterdrücken, einige Schritte von ihm zu weichen. „Du bist jetzt ein Black, kein White, der vor so etwas Belanglosem wie, ob die anderen einen mögen oder nicht, Angst hat. Blacks sind davon überzeugt, das Richtige getan zu haben, egal, wie falsch es auch sein mag. Das ist der Egoismus in uns, und auch wenn ich weiß, dass du ihn nicht besitzt, musst du anfangen, selbstbewusster zu werden, sonst schaffst du es hier keinen Monat. Also reiß dich jetzt zusammen und sei überzeugt davon, ein Black zu sein, denn du bist einer, ich habe dich dazu gemacht und die Entscheidung des Alphas hinterfragt man nicht!" Seine eindrucksvolle Stimme prallt gegen mich und ich würde am liebsten winseln. Ich weiß, dass er recht hat, aber ich kann nichts dagegen tun, wie ich fühle. Tief atme ich durch, tanke durch seinen Anblick, der in mir das Gefühl von reiner Geborgenheit auslöst, die Kraft, dieses Haus zu betreten, ohne eingezogenen Schwanz. „Okay", murmle ich. Er zieht eine Augenbraue hoch und verschränkt unzufrieden die Arme vor der Brust. „Okay!", sage ich nun energischer. Er nickt zufrieden, ehe er sich umdreht und in das Haus geht, während ich ihm folge. Schon als er die Tür öffnet, stürmt ihm Ezekiel, sein Beta, entgegen. Sein Blick liegt kurz auf mir, doch ich kann überhaupt nicht rausfiltern, was er darüber denkt, doch anhand seiner Tonlage, würde ich behaupten, dass er nicht gerade begeistert ist. „Kannst du mir das bitte erklären?" Ares wirft mir einen prüfenden Blick zu und ich nicke, um ihm zu signalisieren, dass ich klarkomme. „Besprechen wir das im Büro", brummt er. Nun stehe ich ganz alleine im Eingang und traue mich einige Meter weiter vor, um ins offene Wohnzimmer zu gehen. Sofort erkenne ich die mir bekannten Wächter, die auf der Couch lümmeln, mit Eimern voll mit Popcorn und sich irgendetwas ansehen. Anscheinend müssen sie mich bemerkt haben, denn alle ihre Blicke rucken zu mir. „Ähm... Hey, da bin ich wieder", begrüße ich sie und versuche mich an einem kleinen Lächeln.
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Sicherlich, sie waren überrascht, mich zu sehen, doch ganz und gar nicht im schlechten Sinne. Die Zwillinge stürmten als erstes auf mich zu und grinsten mich beide mit einem identischen Lächeln an. Als sie dann aber bei mir ankamen und den unverkennbaren Black-Geruch an mir rochen, weiteten sich ihre Augen ungläubig. Anscheinend hatten sie alle schwach gespürt, dass jemand neues zum Rudel dazugekommen war, was sich noch nie so ereignet hatte, jedoch rechneten sie nicht damit, dass ich diese Person war. Alle außer Hunter, der mich nur skeptisch ansah, bombardierten mich mit Fragen. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, wie ich ihnen genau erklären sollte, dass Ares mich tatsächlich ins Rudel aufgenommen hatte. Ich erzählte ihnen, dass ich mich meinem Alpha nicht mehr zugehörig fühlte und Ares gefragt hatte, ob er mich aufnehmen könnte. Dass ich eher gefleht hatte, auf die Knie gegangen war und geweint hatte, während ich mich unterwarf, ließ ich dann jedoch aus. Alles in allem nahmen sie es besser auf, als ich vermutet hätte. Sicherlich war Conner etwas skeptisch und Hunter wenig interessiert, während die Zwillinge Feuer und Flamme waren und ich irgendwo in ihrer hektischen Unterhaltung die Worte ‚neues Spielzeug' heraushörte, da war ich mir ziemlich sicher, doch ich konnte mich auch täuschen. Tate klopfte mir stolz auf die Schulter und grinste breit.
Das Pärchen konnte ich unter ihnen nicht ausmachen und der stille Kerl, Remi, hatte, wie beinahe jedes Mal, wenn ich ihm begegnet war, ein Buch in der Hand und blickte nur wenig interessiert kurz auf.
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Black Depths
Romance~ Black Depths ~ Ich hatte mir immer vorgestellt, dass mein Leben friedlich und nach meinen Wünschen ablaufen wird. Schon von klein an, wurde ich nicht so akzeptiert, wie ich im Herzen bin. Es war okay, ich lernte damit zu leben, da ich dachte, irge...