Kapitel 56

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P e r c i v a l

Genüsslich nehme ich seine Wärme wahr, jedoch wünschte ich mir, sie direkt an meiner Haut zu wissen. „Wovon handelte dein Albtraum?", fragt er mich und ich zucke zusammen. Mein Herz klopft noch immer schnell in meiner Brust und es beschleunigt sich noch einmal, als ich etwas näher zu ihm rutsche. „Dir...", hauche ich und strecke zögerlich meine Hand nach ihm aus. Sein Blick zuckt zu mir und er verfolgt meine Hand, die seinem Oberkörper näher kommt, unterbinden tut er sie aber nicht. „Habe ich dir weh getan?", will er mit rauer Stimme wissen. „Nein." Hart muss ich schlucken. „Ich dir", wispere ich. Seine Augen treffen nun die meine, doch ich kann seinem intensiven Blick nicht standhalten. „Ich habe dir weh getan." Schmerzerfüllt schließe ich die Augen und kämpfe gegen die erneuten Tränen an. „Ein Ast durchdrang deine Brust... dein Herz." Meine Hand setzt genau auf der Stelle auf und ich streiche über seine glatte Haut und über die Erhebung seiner Brust. „Du hast irgendwas geflüstert, doch bevor ich es verstehen konnte, bist du... bist du..." Ich kann es nicht aussprechen. Ich will so etwas niemals aussprechen. Seine Hand legt sich über die meine und ich spüre sein Herz dumpf gegen seinen Brustkorb pochen. „Mir geht es gut", versichert er mir. „Es war nur ein Traum." „Es hat sich aber so echt angefühlt", entflieht es mir gequält. Plötzlich werde ich gepackt und ich finde mich an seine Seite gedrückt wieder. „Ich mag es nicht, wenn du weinst", brummt er. Kurz sehe ich zu ihm auf, in seine grau-blauen Augen, ehe ich zögerlich meinen Kopf auf seinen Brustkorb bette. Sein Herz klopft laut gegen mein Ohr und ich glaube noch nie etwas Schöneres gehört zu haben. Beinahe würde ich behaupten, dass es im Einklang mit dem meinen schlägt. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seinen Bauch und male sein stählernes Sixpack nach, was mich viel mehr anzieht, als es sollte. Ich schmiege mich wie eine Katze an seinen warmen Körper und fühle mich, als wäre ich zum ersten Mal im Leben nach Hause gekommen. Diese Geborgenheit, die mich überschwemmt, lässt eine Gänsehaut auf mir entstehen. Ich streiche meine Nase an seiner nackten, heißen Haut und sauge seinen Duft in mir auf wie ein Süchtiger. Sanft setze ich einen Kuss auf die Stelle, direkt über seinem Herzen. Gänsehaut breitet sich über seinen Oberkörper aus, wie ich erstaunt feststelle. Lässt es ihn nicht kalt? Um weitere Regungen aus ihm hervor zu kitzeln, hauche ich noch einige weitere Küsse auf seine Haut. Seine Hand schiebt sich in mein Haar, die meinen Kopf nach oben zieht und ich treffe auf seinen missbilligenden Gesichtsausdruck, doch noch bevor er mich zurecht weisen kann, setze ich einen unschuldigen Kuss auf seine einladenden Lippen. Völlig erstarrt sieht er mich an. Mein Atem beschleunigt sich, als ein Gefühl durch meine Adern saust, dass ich nicht zu beschreiben vermag. Ich drücke mich etwas hoch zu ihm und lege meine Lippen erneut auf die seine, nun aber länger und fester. Hitze schießt durch meinen Körper und Ungeduld packt mich, weshalb ich mich nun ganz zu ihm umdrehe und meine Lippen energischer gegen seine bewege, in der Hoffnung, dass er es erwidert. Eine Regung geht durch seinen Körper, als plötzlich seine beiden Hände meinen Kopf packen, doch anders als dass sie mich wegziehen, drücken sie mich noch kräftiger an ihn. Er richtet seinen Oberkörper auf, was mich automatisch auf seinen Schoß rutschen lässt. Seine Lippen teilen sich verheißungsvoll und als seine Zunge die meine trifft, erfasst mich ein Schaudern. Ungeduldig drücke ich mich gegen ihn, will mehr von ihm, mehr von alledem, von all den neuen, unbekannten Empfindungen, doch er hält mich mit seinen Händen in Schach. Diese glühende Hitze, wie damals in der Schule, nimmt mich vollkommen ein. Ich will ihn berühren, überall, jeden Zentimeter. „Ares...", flehe ich nach etwas, was ich selbst nicht einmal verstehe. Meine Hände fahren in sein Haar, krallen sich fest und mein Unterkörper presst sich an ihn. Etwas Hartes, Großes drückt gegen meinen Hintern, ganz ähnlich wie mein erhärtetes Glied, was ich wegen des befriedigenden Gefühls an Ares' Bauch reibe. Es fühlt sich gut an, ist aber nicht ansatzweise genug. Ich rolle aus einem Instinkt heraus mein Becken über seine Mitte und presse mich weiter ungeduldig an ihn. Ein Knurren entkommt seiner Kehle, was mich wimmern lässt. Seine Lippen lösen sich von meinen und ich stoße einen gequälten Laut aus. Er soll nicht aufhören. Träge öffne ich meine Lider und werde schlagartig mit seinen blutroten Augen konfrontiert. Eine seiner Hände wandert zu meinem Mund und sein Daumen streicht über meine geschwollenen Lippen. Er öffnet meinen Mund und schiebt seinen Daumen in mich. Mit loderndem Blick verfolgt er das und da es ihm anscheinend so gefällt, sauge ich an seinem Daumen. Necke ihn mit meiner Zunge und beiße sachte in ihn. Sein Atem geht tief, gleicht beinahe einem Keuchen und ich würde am liebsten aufstöhnen, da ich keinen anderen Ausweg sehe, mit diesen ganzen Gefühlen klarzukommen, geschweige denn sie zum Ausdruck zu bringen. „Zieh dein T-Shirt aus", raunt er und sein Daumen verlässt meinen Mund mit einem Ploppen. Ich tue, was er mir sagt, ohne jegliche Widerworte. Schnell, beinahe etwas hektisch, streife ich mir das Shirt über den Kopf und schmeiße es achtlos davon. Sein Arm umschlingt meinen unteren Rücken und er dreht uns um, sodass ich von ihm in die weichen Kissen gedrückt werde. Ich umschlinge ihn mit meinen Beinen und unsere Becken drücken plötzlich aufeinander, was uns beiden einen erstickten Laut entkommen lässt. Er stemmt sich auf seinen Armen über mich und ich fahre mit meiner Hand seine schönen Gesichtskonturen nach. In diesem Moment wird mir klar, dass ich mich wahrscheinlich bereits heftig an seinem Feuer verbrannt habe. Ich empfinde mehr für diesen Mann, als angebracht wäre, als gut für mich wäre und doch kann ich es nicht über mich bringen, jetzt einfach davonzulaufen. All das, was gerade passiert, ist mehr als ich mir jemals gewünscht habe, mehr als ich jemals zu hoffen gewagt habe. „Seit diesem Abend...", raunt er, „als du vor meiner Tür standest. Hast du dich je wieder berührt?" Mit großen Augen sehe ich zu ihm auf. Ich schüttle mit meinem Kopf und beiße mir auf die Unterlippe, als ich die Röte in meine Wangen schießen spüre. „Nicht einmal?", will er wissen. „Nein", hauche ich. Gequält schließt er die Augen und ich sehe, wie sein Adamsapfel auf und ab springt. „Du bist mein Untergang", brummt er leise und gerade als ich etwas darauf erwidern wollte, berühren seine Lippen meinen Hals und ich schnappe nach Luft. Heiß, feucht und langsam berühren sie mich. Wandern weiter hinter zu meinem Ohr, halten dort an und saugen etwas die Haut zwischen die Lippen. Ein Stöhnen, lauter als das andere, entrinnt meiner Kehle. Seine Nase streicht über meinen Haaransatz und ich vernehme, wie er tief Luft holt. „Dein Duft ist die reine Versuchung", knurrt er und ich kichere, da sein Atem mich streift und damit kitzelt. „Ich liebe deinen Duft auch", wispere ich und meine es vollkommen ernst. Nichts hätte ich die ganze Zeit lieber in meiner Nase, als seinen Geruch. Sein Blick richtet sich wieder auf mich und ich lächle ihn liebevoll an. Er betrachtet mich einige Zeit eingehend. „Ich fühle mich wie ein Löwe, der sich an einem unschuldigen, jungen Reh vergeht", murmelt er und streicht mir eine Locke hinters Ohr. Ich recke mich ihm entgegen. „Ein williges Reh", verspreche ich ihm. „Das hättest du nicht sagen sollen." Unweigerlich treffen seine sündhaft verzaubernden Lippen auf meine und ich fühle mich, als wäre ich in einem völlig anderen Universum. Alles um mich herum ist vergessen, ich kann nur noch ihn sehen, seinen Duft riechen, nur ihn schmecken und ganz alleine nur seine warme Haut fühlen. Er legt sich zu meiner rechten Seite und löst sich mit einem letzten, kleinen Kuss von meinen Lippen. Ein unzufriedener Ton entkommt mir. „Berühre dich, ich will dir dabei zusehen", bestimmt er und lehnt sich auf seine Hand. „Und du?", mit vielsagendem Blick deute ich auf seine ausgebeulte Boxershorts. „Ich komme hier voll und ganz auf meine Kosten", versichert er mir. Also tue ich, was er von mir verlangt, wenn auch etwas zögerlich. Meine Hand wandert über meinen Oberkörper, während ich unablässig seine Gesichtsregungen beobachte und er wiederum meine Hand mit seinen Augen verfolgt. Ich strample mir etwas ungeschickt meine Schlafanzughose von den Beinen, ehe ich meinen steifen Penis mit meiner Faust umschließe. Laut stöhne ich und muss wegen der ganzen Empfindungen kurz meine Lider schließen. Als ich seine Hand plötzlich auf meiner Brust spüre, keuche ich überrascht auf. Sein Finger umkreist meine linke Brustwarze, ehe er mit Zeigefinger und Daumen in sie kneift. Völlig durcheinander, entrinnen mir Laute, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich dazu in der Lage bin. Die eine Hand von mir, die mich gerade nicht umschließt, wandert von ihm völlig unbemerkt zu seinem Unterleib. Ich will ihn spüren, ihm dasselbe Gefühl bescheren, wie ich mir selbst. Sanft streiche ich mit meiner Hand über den Stoff an seinem Glied, was ihn ruckartig innehalten lässt, und ein Ton entkommt seinen Lippen, den ich noch nie an ihm gehört habe. Etwas so Animalisches, Männliches, dass ich mich selbst am Rande der Verzweiflung wiederfinde. Mein ganzer Körper steht in Flammen, als ich zu ihm aufsehe. Sein Blick hat etwas Loderndes, Strafendes, doch ich bin neugierig, was er unternimmt, wenn ich mit meinen Bewegungen fortfahre. Ich streichle ihn ähnlich wie mich selbst, soweit es durch den Stoff möglich ist. Er fühlt sich anders an als ich selbst, größer, breiter, mächtiger. Röte breitet sich auf jeden Zentimeter meines Körpers aus, einerseits wegen der Scham, die ich in diesem Moment empfinde, andererseits wegen des Gefühls, das durch meine Adern jagt. Wünsche kommen in mir auf, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existieren. „Ich will dich näher", flehe ich mit belegter Stimme. „Du spielst mit dem Feuer, Bi." Bi? In den entferntesten Winkeln meines Gehirns kann ich mich daran erinnern, wie er mich einmal Bambi genannt hat. Wieso nennt er mich so? Ich kann mich kaum noch an den Film erinnern, den ich vor vielen Jahren einmal mit meinem Vater gesehen habe. Am liebsten würde ich ihn fragen, was es damit auf sich hat, doch alleine das Gefühl, was es in mir auslöst, wenn er mir ein Spitzname gibt, lässt mich alles wieder vergessen. „Ich habe mich doch schon längst verbrannt", hauche ich an seinen Lippen, als ich mich etwas zu ihm beuge. „Damals hast du meinen Namen gerufen, als du kamst. Ich will, dass du das heute wieder tust." Ohne weiteres beugt er sich über mich, so dass ich gezwungenermaßen von ihm ablassen muss. Er nimmt meine beiden Hände in seine und hält sie am Bettende fest. Mit großen Augen sehe ich zu dem Mann empor und am liebsten würde ich ihn berühren, doch seine Hände halten die meinen mit einem eisernen Griff fest. Ein Keuchen entflieht meiner Kehle, als seine Lippen meine Brust berühren und ich von einem auf den anderen Moment völlig in Flammen stehe. Ich winde mich unter seinen Berührungen, nehme sehr klar seine andere Hand wahr, die an meiner Seite weiter runterfährt. Er fährt zwischen uns und ich stöhne laut auf, als seine Hand meinen Penis berührt. Mein Atem entflieht mir hektisch, keuchend, gequält. Der Stoff seiner Boxershorts reibt über mein Bein und ich will einfach nur, dass sie verschwindet. Als würde er meine Wünsche hören können, schiebt er sie nach unten und als sein Glied befreit wird, entkommt ihm ein erlösender Laut. Ich sehe zu seinem Gesicht auf und betrachte ihn dabei, wie er beinahe gequält die Augen schließt, als könnte er sich kaum noch im Griff halten. Als sich seine Augen wieder öffnen, sehen sie direkt in meine. Das starke Bedürfnis, sein Gesicht in meine Hände zu nehmen und ihn mit meinen Lippen zu liebkosen, nimmt von mir Besitz, doch seine Hand lässt mich nicht ein Stück los. Unsere verschwitzten Körper treffen bei jeder seiner Bewegungen aufeinander, so nahe sind wir uns und als ich plötzlich spüre, wie unsere beiden Glieder aneinander reiben, beiße ich mir so heftig auf die Lippe, dass ich Blut schmecke. Sofort leckt Ares mit seiner Zunge darüber und nimmt meine untere Lippe zwischen seine Zähne und saugt sanft daran. Seine freie Hand umgreift unsere beiden Glieder und ich glaube, hier und jetzt unter ihm zu zergehen. Ich bin nur noch ein jammerndes, stöhnendes Wrack unter ihm. Alles ist so völlig belanglos geworden und ich vernehme nur noch diese stetigen, pumpenden Bewegungen. „Ahh...", stöhne ich. „Mhm...", seufze ich. „Ares...", flehe ich. Mein Gehirn ist nicht mehr existent, meine Gedanken sind nur noch bei diesem Moment und beschränken sich auf dieses eine allumfassende Gefühl. „Bitte...", wimmere ich und beuge mich ihm entgegen und stoße mit meinem Becken immer wieder in seine Faust. „Du hast ja keine Ahnung, wie gerne ich dich jetzt nehmen würde", raunt er an meinem Ohr und ich weiß nicht ansatzweise, was er damit meint. Hitze breitet sich in mir aus und Wellen der Erregung erschüttern meinen Körper. Es wird nur schlimmer, als seine tiefen, kehligen Laute immer wieder gegen mein Ohr prallen. Er presst seine Nase an meinen Hals und zieht meine empfindliche Haut zwischen seine Zähne. Und dann, als er ganz kurz und völlig unscheinbar zubeißt, explodieren die Gefühle in meinen Bauch. „Ares!", schreie ich, als die Erlösung mich mitreißt. Sie breitet sich bis in den letzten Winkel meiner Selbst aus, als ich zum Höhepunkt all dessen komme. Klebrige Flüssigkeit verteilt sich zwischen uns und keine Sekunde später höre ich ein tiefes Knurren aus Ares' Kehle dringen, ehe er sich zu Seite auf seinen Rücken fallen lässt. Auf meinen Bauch verteilen sich die Substanzen von Ares und mir und ich frage mich, ob es für ihn auch nur ansatzweise so intensiv war, wie für mich.

Beta: hirntote


•••••


Das war das Ende für heute.

Was meint ihr, wie Ares reagiert? Was er darauf sagt oder wie er sich jetzt benimmt?

Bis dahin
Levi

Black DepthsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt