P e r c i v a l
Angestrengt sehe ich zwischen uns auf das Brett und erwäge meinen nächsten Zug. Als ich aufsehe, sieht Ares ebenso konzentriert auf das Brett. Für einen kurzen Moment lenkt mich seine unbedeckte Haut ab. Er trägt lediglich seine Boxershorts, die nicht viel Raum für Fantasie lässt. Ich schlucke und mache meinen nächsten Zug. Erwartend sehe ich zu ihm. Seine Augen überblicken die wenigen übrigen Spieler und er erkennt leider die Falle, die ich ihm gestellt habe. Unzufrieden sehe ich dabei zu, wie er seinen nächsten Zug macht. Überlegend blase ich meine Wangen auf. Kurz sehe ich noch einmal zu ihm auf und bemerke, wie er mich beobachtet. „Du spielst gut", murmle ich. Er grinst. „Ich weiß." Ich mache meinen Zug. „Doch ich spiele besser. Schachmatt." Überrascht blickt er auf das Brett und sieht dabei zu, wie sein König fällt. Triumphierend grinse ich ihn an. Er knurrt, schmeißt das Schachbrett vom Bett und überfällt mich. Lachend lasse ich mich von ihm in die Laken drücken. „Du bist ein schlechter Verlierer." Sanft fahre ich über seine stachelige Wange und lächle ihn warm an. „Du spielst nicht fair." Empört sehe ich ihn an. „Wie bitte? Wo spiele ich denn nicht fair?" Er stützt sich mit beiden Armen über mich, sodass mich seine ganze Wärme völlig umgibt. „Wenn du so", er streicht über meinen nackten Oberkörper, weiter runter zwischen meine Beine, wo ich sogleich nach Luft schnappe, „direkt vor mir sitzt, wie sollte es mir da möglich sein, mich zu konzentrieren." Ich kichere, als seine Hand wieder nach oben streicht. „Du sitzt genauso vor mir." Er zieht eine Augenbraue hoch. „Das ist etwas anderes." „Etwas anderes?" Verwirrt sehe ich ihn an. „Wir haben unter denselben Bedingungen gespielt und ich habe gewonnen. Ich kann ja nichts dafür, wenn du dich so leicht ablenken lässt." Er knurrt unwillig, küsst daraufhin aber meine Lippen und ich genieße es in vollen Zügen. Zusammen drehen wir uns um, sodass ich auf ihm bin und seine Haut genau auf der meinen spüren kann. „Du bist mein Untergang", murmelt er zwischen den Küssen und ich grinse. „Kann gar nicht sein, denn ich bin das Beste, was dir je passiert ist." Er hält inne und sieht mich an. „Das bist du." Die Tiefe seiner Stimme lässt mich erschauern, sowie seine Worte mir die Röte in die Wangen schießen lassen. Ich reibe meine Nase an seiner und lasse mich neben ihn fallen. „Wir müssen irgendwann wieder das Zimmer verlassen", murmelt er. Die Röte in meinen Wangen verstärkt sich noch um einige Nuancen. „Sie werden alle wissen, was wir gemacht haben." Ich streiche gedankenversunken über seine Brust. „Wir sind schon über einen Tag hier, Percy. Deine Hitze ist mittlerweile abgeklungen, und ich fühle mich auch endlich wieder Herr meiner Sinne. Was die anderen denken oder was nicht, sollte dir egal sein." Ich verdrehe die Augen. „Ja, ich weiß. Trotzdem ist es irgendwie ein bisschen unangenehm..." Ein leises Lachen erklingt neben mir. Empört sehe ich auf. „Lachst du mich etwa aus?!" „Niemals", meint er sofort wieder völlig ernst, doch das kleine Zucken seines Mundwinkels verrät ihn. Ich verdrehe die Augen, lasse mich wieder zurückfallen und genieße das unscheinbare Streicheln von Ares an meinem Arm. Beide hängen wir unseren Gedanken nach und schweigen für ein paar Minuten. „Bevor wir nach unten gehen, muss ich dir noch was sagen", beginne ich das Gespräch. Sofort rutscht Ares etwas von mir und schenkt mir seine volle Aufmerksamkeit. Eine Eigenschaft, die ich sehr an ihm schätze. „Als ich bei Zachary war, hat er mich etwas gefragt, dem ich schon seit einigen Jahren kaum noch Aufmerksamkeit geschenkt habe. Erst durch seine Worte wurde mir klar, dass wir... nie darüber geredet haben." „Was meinst du?" Seine Stimme ist klar, durchdringend, tief und alles, was ich brauche, um sicher zu sein, dass ich mit ihm über alles Mögliche reden kann. „Ich hab noch nie gesehen, wie du dich in deine vollständige Wolfsform verwandelst. Und du hast mich auch nie... gefragt, warum ich das ebenso nie tue..." Ich sehe ihm in die Augen, die mir strahlend blau-grau entgegenblicken. „Weil ich es bereits wusste." Mein Herz setzt vor Überraschung aus. „Was?! A-Aber woher?" „Du hast es mir erzählt." Mit großen Augen sehe ich ihn an. „W-Wann?" „In deiner ersten Woche an der Schule. Nachdem du AT genommen hast." „In dem Zeitraum, an dem ich mich nicht mehr erinnern kann?" Sein Gesicht verspannt sich, doch er nickt. Entfernt versuche ich mich daran zu erinnern, doch, nachdem ich auf ihn getroffen bin und verständnisloses Zeug gelabert habe, ist alles schwarz. „Erzählst du mir, was in dieser Nacht passiert ist?" Er wendet seinen Blick ab und atmet tief durch.
DU LIEST GERADE
Black Depths
Romance~ Black Depths ~ Ich hatte mir immer vorgestellt, dass mein Leben friedlich und nach meinen Wünschen ablaufen wird. Schon von klein an, wurde ich nicht so akzeptiert, wie ich im Herzen bin. Es war okay, ich lernte damit zu leben, da ich dachte, irge...