Kapitel 75

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A r e s

Müde öffne ich zum erneuten Mal an diesem Tag meine Augen. Die Wärme im Raum ist penetrant, mein eigener Körper steht noch immer in Flammen und glüht von innen heraus. Ich kann bereits das wilde Treiben im Haus hören, trotz der schalldichten Wände. Ein Fluch und Segen zugleich, wenn man Alpha ist. Einige Dinge, die in diesem Haus passieren, will ich einfach nicht hören. Das leise Schnarchen an meiner Brust zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Fuck. Seufzend streiche ich über meine Augen, als mein Schwanz zuckt. Das ist nicht normal, ehrlich. Seine Haare sind ein völliges Chaos, seine Lippen sind so entzückend prall, dass sie eine reine Versuchung darstellen. Die langen Wimpern, die wie ein Kranz um seine Augen liegen, werfen Schatten auf seine geröteten Wangen. Er war sofort vor Erschöpfung eingeschlafen und wenn ich die ganzen Male auf seiner Haut betrachte, spüre ich das starke Bedürfnis mich selbst zu schellen. Es gefällt mir nicht, wie wenig ich meine Triebe in seiner Nähe unter Kontrolle habe. Das sollte nicht passieren. Ich seufze erneut - tief, kehlig und ergebend. Erst jetzt bemerke ich, wie das Bett uneben ist und die eine Ecke schräg auf dem Boden liegt. Fuck. Vorsichtig schiebe ich ihn von mir runter und ziehe ihm die Decke bis zum Kinn. Ich strecke mich ausgiebig, als ich vom Bett aufstehe. Für mich ist es nicht normal, erst jetzt aufzustehen. Um meine müden Muskeln zu wecken, lasse ich mich auf den Boden fallen und mache zu Anfang so viele Liegestütze, bis meine Muskeln anfangen zu brennen. Daraufhin mache ich mir einen Kaffee, schwarz und lehne mich an die kleine Theke. Ich sortiere meine Gedanken, versuche die Dinge aufzulisten, die ich heute erledigen muss, doch andauernd schleicht sich das Gesicht von ihm in meinen Kopf. Angestrengt schließe ich die Augen und versuche diese Gedanken abzuschütteln, doch da ist er auch schon wieder. Seine Wangen tiefrot, seine Lippen geöffnet, Tränen, die aus seinen Augenwinkeln laufen und seine Haare kleben feucht an seiner Stirn. Unzufrieden sehe ich auf meine Erektion. Fuck. Sein Stöhnen hallt in meinen Ohren nach und eine heftige Gänsehaut erstreckt sich auf meinem Körper. Genervt stelle ich meine nun leere Kaffeetasse weg und gehe in mein angrenzendes Bad. Ich dusche ausgiebig, wichse und dusche zu Ende. Als ich vor dem Spiegel stehe und mich rasiere, kann ich mir nicht in die Augen sehen. Der Hass in ihnen ist kaum zu ertragen. Mein Schädel brummt, alles Mögliche schwirrt herum und ich kann mich kaum auf das wesentliche konzertieren. „Ares..." Das Porzellan, an dem ich mich festhalte, knackt gefährlich unter meiner Hand, als ich seine Stimme durch meinen Kopf hallen höre. Als ich jedoch das Bad wieder verlasse, schläft er immer noch. Ich greife mir ein schwarzes Shirt, frische Boxer und eine einfache schwarze Jeans, ehe ich diese anziehe. Unsicher sehe ich zwischen der Tür und dem Bett hin und her, mache aber auch schon die Schritte aufs Bett zu. „Percy", brumme ich und hoffe ihn damit wecken zu können. Ein unzufriedener Laut entkommt seinen Lippen. Die Decke ist von seinen Schultern heruntergerutscht und zufrieden betrachte ich, wie die meisten Bisswunden beinahe verheilt sind. Vorsichtig fahre ich von seinem Mal, an seiner Halsbeuge, hoch zu seiner Wange, über seine sündigen Lippen. Willig teilen sie sich und ganz selbstverständlich nimmt er meinen Finger in den Mund. Mein Schwanz pulsiert und zuckt bei dem seufzenden Laut, der ihm entkommt. Flatternd öffnet er die Lider, als ich ihm meinen Finger entziehe. Sobald seine Augen mich finden, erscheint ein strahlendes Lächeln auf seinen Lippen. Mein Herz rast und ich presse meine Kiefer aufeinander. „Die anderen sind bereits wach", murmle ich und konzentriere mich, ihm in die Augen zu sehen. Besorgt richtet er sich auf und sieht zur Tür. „Du solltest hier duschen gehen", ich deute mit meiner Hand auf die andere Tür, wohinter sich mein eigenes Bad befindet. Er nickt und sieht dann auf den kaputten Teil des Bettes. Röte schießt in seine Wangen und ich kann gerade so das Knurren, was aufkommen will, zurückhalten. „Das repariere ich später", murmle ich und richte mich wieder auf. „Du solltest, wenn du das Zimmer verlässt, aufpassen." Seine großen, braunen Rehaugen sehen zu mir. „Ich muss jetzt gehen. Ich habe noch einiges zu erledigen." Es ist so offensichtlich, wie es hinter seinen Augen arbeitet und die Röte, die sich über seinen Hals, seinen Nacken, seine Schultern und immer weiter runterzieht, verheißt nie etwas Gutes. Er lächelt. Dieses Lächeln, das mein Blut in Wallung bringt. Ungeschickt wickelt er sich aus den Laken und kommt zu mir. „Ares...", murmelt er direkt vor mir und ich betrachte ihn einfach. Das Kribbeln, was von meiner Wirbelsäule hinaufzieht, lässt mich die Hände zur Faust ballen. Mein Schwanz zuckt, verlangt seine Freilassung, verlangt nach ihm, nach allem von ihm und gottverdammte Scheiße, mich verlangt es selbst danach. Wenn er wüsste, wie oft ich mir vorgestellt habe, ihn zu ficken. Wie viele Szenarien in meinem Kopf abgespielt worden sind, in denen er eine Vielzahl von Mimiken zeigte, während er die unterschiedlichsten Geräusche von sich gab. Er kann sich nicht vorstellen, wie verdorben meine Gedanken über ihn sind. Grinsend schlingt er seine Arme um meinen Hals. „Ich würde heute gerne in die Stadt, ist das okay?" Die Genugtuung, dass er mich um Erlaubnis fragt, überfällt mich unvorbereitet. Am liebsten würde ich ihn belohnen, doch vielleicht nicht auf die Art, wie er sich eine Belohnung vorstellen würde. Trotzdem kommt in mir ein mulmiges Gefühl auf, wenn ich darüber nachdenke, dass er alleine in der Stadt ist. Er hat gar keine Ahnung, was für eine Auswirkung er auf die Menschen hat, während er so unschuldig durch die Straßen läuft. Welche Auswirkung er auf Männer hat. Die Wut über mich selbst, dass ich nicht jedem zeigen kann, dass er Meins ist, überkommt mich. „Mit wem?", bringe ich gepresst über meine Lippen. „Mit meinem Dad. Wir wollen ein paar Sachen für ihn kaufen." Unzufrieden sehe ich noch immer in sein fröhliches Gesicht. Es kostet mich einiges an Überwindung meine Augen auch nur in seinem Gesicht zu behalten. Alleine der Gedanke, dass er völlig nackt an mir lehnt, lässt meine Nägel länger werden, und die wölfische Seite in mir ist kaum zu bändigen. Ich darf bei ihm nie die Kontrolle verlieren. Tief atme ich ein und aus, beruhige mich, suche das innere Gleichgewicht und die Nägel gehen wieder auf ihre normale Länge zurück. „In Ordnung, du nimmst aber einen der Wächter mit." Er verdreht die Augen, was mich die Belohnung völlig vergessen lässt und unweigerlich einige Bestrafungen in meinem Kopf aufploppen. „Okay", willigt er ein und küsst mich kurz. Für einen Moment ist mein Kopf wie leer gefegt. All meine Gedanken sind wie auf Knopfdruck verschwunden, mein Körper ist wie eingefroren. Doch als er sich wieder von mir löst, rauscht alles mit einem Mal zurück. Er sieht mich einige Zeit mit schräg gelegten Kopf an, mustert mein Gesicht und ich spanne einmal mehr meinen Kiefer an. Wieder ein Kuss und dann diese Worte. „Ich liebe dich, danke." In meinen Ohren rauscht es, mein Herzschlag hallt durch meinen Körper, als er sich schon von mir löst und seine Schlafsachen sucht. Ich sollte gehen. Ich sollte gehen. Jetzt. „Komm her." Sein Blick ruckt zu mir und er runzelt verwirrt die Stirn, gehorcht mir aber. Das Ziehen in meiner Leistengegend ist beinahe schmerzhaft. Als er wieder bei mir ist, packe ich ihn an der Hüfte und sauge seinen überraschten Laut in mir auf. „Mach kein Blödsinn", brumme ich ihm entgegen und spiele auf die etlichen Male an, in denen er sich sinnlos in Gefahr gebracht hat. Er schnauft, verdreht die Augen und nickt schließlich. Zur Belohnung küsse ich ihn, hart, ungezügelt. Sein Keuchen ist sinnlich und weckt in mir die Sucht nach mehr. Jedoch erinnere ich mich daran, dass ich noch Dinge zu erledigen habe. Ich kann mich aber nicht zurückhalten noch einmal über seinen Hintern zu fahren, denn Gott, der ist definitiv mein Untergang. Er seufzt, als ich mit meiner Zunge über seine Lippen fahre. Zum Schluss beiße ich ihn hart in die Unterlippe, als Bestrafung, da ich es nicht leiden kann, wie er in letzter Zeit einfach zu oft in meiner Gegenwart die Augen verdreht. Ruckartig löse ich mich von ihm und gehe zum Ausgang. Sein hektischer Atem entgeht mir dabei jedoch nicht.
Als ich mein Zimmer verlasse, ist es ruhig auf dem Flur, doch als sich die Tür hinter mir schließt, kommt Percys Dad, Mr. Dawn, um die Ecke. Angespannt sehe ich zu ihm. Als seine Augen auf mich treffen, ist es die devote Haltung, die mir Genugtuung beschert. Dominante Betas, die meine Position nicht respektieren, sind Dinge, die ich absolut nicht leiden kann. „Mr. Cartwright, Alpha, Sir...", er schüttelt den Kopf, als wüsste er selbst nicht ganz, wie er mich ansprechen soll. „Ares", biete ich ihm an und gottverdammt, das tue ich wirklich nur, weil ich seinen Sohn ficke. Überrascht sieht er mich an, nickt dann. „Trever", bietet er mir ebenfalls an und ich nicke. „Haben Sie zufällig meinen Sohn gesehen? Er war, als ich heute Morgen aufgewacht bin, nicht in seinem Bett." Plötzlich erscheinen wieder die Bilder in meinem Kopf, wie ich seinen Sohn heute Morgen genommen habe. Ich balle meine Hand in meiner Jeans zur Faust. „Tut mir leid, nein." Er nickt und scheint etwas besorgt. Dass er besorgt um seinen Sohn ist, ist wirklich das Letzte, was ich will, schließlich ist dieser in meinem Rudel meine höchste Priorität. „Ihm geht's gut, sonst würde ich das spüren. Sicherlich ist er mit einem der Wächter irgendwo." Mir gefällt der Gedanke nicht, dass er irgendwo, wann auch immer, mit einem der Wächter alleine ist, auch wenn ich weiß, dass sie niemals etwas Unerlaubtes mit ihm machen würden. Es fühlt sich richtig an, das Wohlbefinden seines Sohnes zu bestätigen. Von allen Strängen, die zu jedem einzelnen Rudelmitglied gehen, ist die seines Sohnes zu mir, die stärkste. Das Pulsieren in mir, das Gefühl ihn sicher zu wissen und das lebendige Rauschen von ihm, ist beinahe wie eine Droge. Dieses Gefühl ist seit unserer Markierung sehr präsent, auf eine beruhigende Art und Weise. Er kratzt sich etwas unbeholfen am Kopf. „Danke, ich werde einfach im Zimmer auf ihn warten." Er deutet auf die Tür vor sich. Keine gute Idee, wenn Percy nur im Schlafanzug das Zimmer betritt, würde das Fragen aufwerfen, die er niemals beantworten könnte, ohne noch mehr Fragen aufzuwerfen. Ich horche durchs Haus und höre, wie Cora unten das Frühstück zubereitet. „Es wird gleich Frühstück geben. Unten ist die Chance, auf Percy zu treffen, viel höher. Er würde sich das Frühstück nicht entgehen lassen." Überlegend streicht der Mann sich über den Bart, der, anders als gestern, nur noch etwas stoppelig ist. „In Ordnung", stimmt er zu. Ich nicke zufrieden, lasse ihm den Vorrang, die Treppen wieder nach unten zu gehen. Was aber eher an dem Bedürfnis liegt, ihm nicht den Rücken zuzukehren. Unten sehe ich Conner, wie er den Tisch deckt und Cora treffe ich in der Küche an. Sie lächelt, als sie mich sieht. „Ich wüsste nicht, wann du jemals so lange geschlafen hast." Cora nickt Percys Dad freundlich zu, der ihren dargebotenen Kaffee dankend annimmt. Anscheinend haben sich die beiden schon bekannt gemacht. „Ich war noch lange wach", brumme ich und lehne den Kaffee ab, den sie mir reichen wollte. Sie runzelt die Stirn. „Ich hatte bereits einen." Verstehend nickt sie, doch das Runzeln auf ihrer Stirn verschwindet nicht ganz. Mit verschränkten Armen lehne ich mich gegen den Tresen. „Wir müssen nachher mal reden." In meinem Blick lege ich all meine Ernsthaftigkeit. „Okay, nach dem Frühstück?" Einverstanden nicke ich zu ihr und nehme eine Weintraube, die in eine der Schalen liegt. „Wie ist das mit der Schule? Müsste Percy nicht dort sein?", fragt mich Trever. Cora sieht über den Tassenrand zu mir. Schwierig zu erklären, dass sein Sohn nicht in der Schule ist, weil er beinahe gestorben wäre. Innerlich setze ich auf die Liste, dass ich mit ihm weiter daran arbeite, diese zwei Seiten in ihm zu unterdrücken. „Es waren Ferien, er geht nächste Woche", beantworte ich ihm seine Frage ehrlich und lasse wissentlich einige Dinge weg. Er nickt verstehend und nippt von seiner Tasse. Cora bespricht noch einige Sachen mit mir, als ein Schrei durchs Haus hallt, gefolgt von lautem Gekicher. Wir drei sind schnell aus der Küche im Wohnzimmer. Angespannt betrachte ich, wie einer der Zwillinge Percy von hinten hochhebt und durchkitzelt. Ich muss mich arg zurückhalten, nicht laut zu knurren, einen meiner Betas von ihm wegzuziehen und mich vor ihm zu behaupten. Meine Instinkte treiben mich zwar beinahe brutal dazu, doch ich kann mich zum Glück noch zurückhalten. „Guten Morgen", keucht Percy grinsend, als Kai ihn gehen lässt. Schluckend sieht der Beta zu mir. Nun, mein Gesicht hatte ich anscheinend nicht so gut unter Kontrolle.

Beta: hirntote


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LEVI

Black DepthsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt