Kapitel 92

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A r e s

Das Feuer in mir scheint stärker zu lodern als jemals zuvor. Mein Herz schlägt schneller als üblich. Meine Instinkte laufen auf Hochtouren. Ich kann mich kaum beherrschen. Es existiert nur noch ein essenzieller Gedanke in mir: Meinen Omega zu befruchten. Fest kralle ich mich in die Laken und sehe ihm dabei zu, wie er hektisch seine Sachen zusammensucht. „Ich werde an meinem ersten Tag zu spät kommen!", murmelt er und flitzt ins Bad. Angestrengt reibe ich mir über die Augen, versuche diesen Gedanken abzuschütteln. Gebe mein Bestes, dieses unbekannte Feuer in mir zu unterdrücken, doch es scheint beinahe meine Eingeweide niederzubrennen. Mein Schwanz ist steinhart, verdammt schmerzhaft hart. Schweiß rinnt meiner Schläfe hinab. Ihn so nahe bei mir zu haben, bringt mein Inneres völlig durcheinander. Ich habe das Gefühl, meine Hormone sind in einem völligen Chaos. Konzentriert starre ich auf einen Fixpunkt vor mir und versuche einfach alles zu verdrängen. „Ares!" Verwirrt sehe ich auf, zu Percy, der bereits fertig in seiner Schuluniform gekleidet vor mir steht. Es ist sehr ungewohnt ihn in Schwarz zu sehen. Besorgt zieht er die Brauen zusammen und kommt näher. Irgendwie kommt es mir so vor, als wären wir beide in einer Blase. Es ist so verwirrend... Seine Hand berührt meine Stirn und das Feuer rauscht wie eine Welle durch meinen Körper, direkt in meinen Schwanz. Krampfhaft unterdrücke ich ein Keuchen, ebenso wie die tausend verschiedenen Bilder, die in meinem Kopf aufploppen oder den Drang ihn in diesem Zimmer einzusperren. Ich würde ihn so lange und oft ficken, bis er eine prachtvolle Menge an Welpen zu erwarten hat. Warte?! Woher kommen diese Gedanken? Ich wollte und will nie Kinder haben! Was stimmt nicht mit mir? „Soll ich den Rudelarzt rufen? Du scheinst ja noch mehr zu glühen als gestern." Wie in Trance schüttle ich den Kopf. Unsicher sieht er von mir zur Tür. „Ich muss jetzt wirklich gehen, Conner wartet sicher schon auf mich." Sofort beherrsche ich wieder all meine Gedanken. „Conner?!", knurre ich und ziehe sofort meinen Omega auf meinen Schoß. Er keucht überrascht auf. „Ja, Conner, er bringt mich zur Schule, das hatten wir doch schon vor ein paar Tagen besprochen." Irgendwo in meinem Kopf versuche ich mich an das Gespräch zu erinneren, doch der Gedanke, dass ein Beta meinen Omega wo auch immer alleine hinbringt, gefällt mich nicht. „Nein." „Nein?" Er runzelt die Stirn. „Ares, was ist denn los mit dir?" Ich spüre seine Hand sanft auf meiner Wange. Ein Schaudern jagt durch meinen Körper und ich muss gegen den Drang ankämpfen, ihn aufs Bett zu ziehen und seine Sachen zu entfernen, ehe ich ihn vollständig und immer wieder für mich beanspruche. Nur, und wirklich ausschließlich nur für mich. Kurz schließe ich die Augen und versuche mich wieder zu konzentrieren. „Ich werde dich fahren." Bestimmt sehe ich ihn an und er reißt beinahe panisch die Augen auf. „Nein! Bitte Ares, das hatten wir doch besprochen. Jetzt, wo jeder weiß, dass wir zusammen sind, wäre es sehr unangenehm, wenn du mich gleich am ersten Tag zur Schule fährst." „Wieso?" Er stöhnt und verdreht die Augen. Frecher Omega, ich sollte ihn über meine Beine legen und seinen himmlischen Arsch bestrafen. „Wir müssen diese Verbindung doch nicht jetzt schon jedem unter die Nase reiben." Verwirrt runzle ich die Stirn, mein Wolf und ich sind gekränkt. Ich will, dass jeder weiß, dass er Mein ist. Dazu zählt auch jeder in der Schule. Schule. Schule voller Wölfe. Männlicher, pubertärer Wölfe. „Du gehst nicht länger zur Schule", bestimme ich und bin zufrieden. Entsetzt sieht er mich an. „Jetzt redest du aber Blödsinn! Dafür habe ich jetzt wirklich keine Zeit." Er will sich von mir lösen. Das kann ich nicht zulassen. „Nein." „Nein?" „Nein." „Hast du denn wirklich so ein Problem mit Conner?" „Ja." Nicht nur er, ich will nicht, dass du auch nur noch ansatzweise in die Nähe anderer männlicher Wesen gehst. Nicht ohne mich. „Oh, sieh einer an, er kennt doch tatsächlich dieses Wort." Wieder verdreht mein Omega die Augen. Mein Schwanz zuckt. Mein Wolf kratzt an der Oberfläche und schreit danach, meinem Omega zu zeigen, was das für Konsequenzen hat. „Hör mal, ich muss jetzt wirklich los, stellst du dich zufrieden, wenn mich mein Vater fährt?" Ich zögere, denn ich spüre zu seinem Vater nicht dieselbe Abneigung gegenüber Männern, wie zu den anderen. Widerstrebend nicke ich und lockere den Griff um ihn. Ein Lächeln entsteht auf seinen Lippen und mein Wolf winselt. Lächle weiter, nur für mich. Bitte. „Unter einer Bedingung", versuche ich mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er stöhnt genervt. Ich knurre. „Und die wäre?" „Ich hole dich ab und du schreibst mir regelmäßig, ob alles in Ordnung ist." Unruhig rutscht er auf meinen Schoß hin und her. Sehr unvorteilhaft für meine Erregung, das scheint er auch zu bemerken. Errötend hält er inne. Ich weiß, wie weit diese Röte reichen kann. Ich will es nochmal sehen. „Das sind aber zwei Bedingungen." Ernst sehe ich ihn an. Ich lasse nicht mit mir verhandeln. Wieder verdreht er die Augen. Zur Bestrafung kneife ich ihm in eine seiner prallen Backen. Er quiekt, ich grinse. „Na schön, jetzt muss ich aber wirklich gehen." Einigermaßen zufrieden lasse ich ihn gehen. Zum Abschied gibt er mir noch schnell einen Kuss und der elektrische Schlag, der daraufhin durch mich rauscht, haut mich beinahe um. „Ich liebe dich, bis heute Nachmittag." Mein Herz klopft heftig. Ich sehe meinem Omega nach und kämpfe gegen das Verlangen an, ihm hinterherzulaufen und ihn wieder in unser Nest zu zerren. Seufzend lasse ich mich nach hinten in die Kissen fallen.
Je mehr Minuten vergehen, desto weniger scheinen meine inneren Triebe zu werden. Das Feuer in mir wird schwächer. Angestrengt fahre ich mir über die Stirn und sehe mich im Zimmer um. Wo zum Teufel kommt diese Lichterkette her? Ich betrachte sie, wie sie um das Bett geschwungen ist und fröhlich vor sich hin leuchtet. Genervt stehe ich auf und gehe meiner morgendlichen Routine nach. Unten treffe ich auf einige anstrebende Wächter, die noch die wenigen Minuten genießen, bevor ihr Training beginnt. „Alles klar?" Ich drehe mich um und sehe Eze, wie er auf mich zukommt. Er grinst breit und wirkt ungewöhnlich stark fröhlich. „Ja und bei dir?" Skeptisch mustere ich ihn und seine Ausstrahlung. Hm, er hatte Sex, doch das ist nichts Ungewöhnliches. „Jap", er lässt das P auffällig ploppen, „alles bestens." Auch wenn es merkwürdig ist, reizt mich der Grund nicht so sehr, dass ich nachfragen würde.

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