P e r c i v a l
Der Abend verläuft ganz anders als ich erwartet habe. Ganz anders. War ich noch am Anfang bemüht all die Regeln vom Alpha einzuhalten, hatte sich dieser Wille nach und nach verflüchtigt. Vielleicht liegt es daran, dass ich einfach großen Spaß habe, seit so langer Zeit. Oder aber, weil Ell es sich zum Plan gemacht hat, wirklich alle Regeln zu brechen. Denn wenn Ell sich einmal etwas in den Kopf setzt, kann man sie nicht mehr davon abbringen. Es wäre absolut und vollkommen unmöglich. Die Musik ist laut, die Leute um mich herum kann ich gar nicht mehr zählen und irgendjemand hat den legalen Alkohol mitgebracht, der dazu geführt hat, dass irgendjemand durch eine Fensterscheibe flog. Ich habe in dem Moment wirklich sehr gehofft, dass es ihm gut geht. Es ist heiß, wahnsinnig heiß, die Stimmung ist ausgelassen und der Boden bebt. Einige Zeit habe ich mich gefragt, wo diese ganzen Leute herkommen und wer zum Teufel die überhaupt sind, doch nachdem mir Kai mein erstes Bier und Ian mein zweites gegeben hat, ist es mir egal geworden. Ich mag sehr stark bezweifeln, dass überhaupt auch nur die Hälfte von diesen Menschen wissen, dass dies hier meine Geburtstagsfeier ist. Erstaunlich ist es auch, dass Ares bisher - obwohl er das definitiv bereits mitbekommen haben muss, wie alles aus dem Ruder läuft - kein einziges Mal aufgetaucht ist. Trotz der Tatsache, dass mich der Alkohol komisch fühlen lässt und alles so belanglos geworden ist, vermisse ich ihn. Gott, ich vermisse ihn schrecklich. Alles nach mir sehnt sich nach ihm, doch er hat mir klar gesagt, dass er Partys nicht mag und das werde ich respektieren. Immerhin widersetze ich mich all den anderen Dingen, um die er mich mehr oder weniger gebeten hat. Ich will mir gar nicht vorstellen, was mir morgen blüht.
Beflügelt springe ich in die Luft, lasse mich von der Musik einnehmen und genieße den Moment in vollen Zügen. Als ich die Augen öffne, sehe ich Ell vor dem DJ-Pult und ich winke ihr zu. Sie grinst und zeigt mir den Daumen. Kai und Ian tanzen mit mir, und die beiden sehen aus, als hätten sie die beste Zeit ihres Lebens. Conner versucht sein Bestes alles unter Kontrolle zu halten, wie das letzte Mal, doch gerade als ich in die Richtung sehe, wo er das letzte Mal gestanden hat, knutscht er heftig mit einer Frau, die bestimmt einen Kopf größer ist als er. Ich lächle breit und freue mich tierisch, dass alle so glücklich erscheinen. Am Anfang war auch noch mein Dad dabei, doch wahrscheinlich ist er schon vor ein paar Stunden nach oben gegangen, was ich ihm aber auch absolut nicht verübeln kann. Gerade als ein mir bekanntes Lied angespielt wird, singe ich laut mit. Kai und Ian stimmen mit ein und es scheint, als würden die meisten dieses Lied kennen, denn alle singen laut den Refrain mit. Gänsehaut breitet sich überall auf mir aus und ich spüre mein Herz rasen. Plötzlich werde ich von Ian und Kai auf ihre Schultern gehoben. Überrascht halte ich mich bei ihnen fest, ehe ich lachen muss. Die beiden sind solche Chaoten.~
Irgendwie versuche ich mich durch die Leute nach draußen zu drängen und stolpere fast über meine Beine, als ich Tate und Hunter wild knutschend sehe, mitten zwischen all den Leuten. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich freue mich für die beiden. Durch die Fenster sehe ich, wie sich die Party mittlerweile bis draußen auf den Garten ausgebreitet hat. Als ich jemanden erblicke, wie er sich übergibt, verziehe ich das Gesicht. In der Küche suche ich nach einer Flasche Wasser und trinke sie mit einem Mal komplett leer. „Alles klar?" Erschrocken zucke ich zusammen und sehe zu einer breit grinsenden Ell, die sich ebenfalls ein Wasser aus dem Kühlschrank nimmt. Ich nicke und lächle breit. „Ja, auch wenn ich befürchte, morgen einen Kopf kürzer zu sein." Mit einem Kopfnicken deute ich auf die Menschenmasse, wo einzelne Leute begonnen haben verschiedene Personen hochzuheben und auf den Händen zu tragen. „Sehr wahrscheinlich." Beide müssen wir lachen. „Komm", sie packt mich an der Hand, „lass uns tanzen." Schnell stelle ich noch meine Wasserflasche auf den Tresen, ehe ich mich mitten in der Menschenmenge wiederfinde und zusammen mit Ell die Musik genieße. Breit grinsen wir uns an, als wir in die Luft springen und zu den Liedern tanzen, die das Blut in Wallung bringen. Ich fühle mich wohl. In meinem Körper. In meinen Klamotten. Hier, zwischen all den Leuten. Hier, bei Ell. Da ist kein Stück von Scham, Angst oder so etwas wie Besorgnis, was die anderen über meinen Look denken. Allein das Gefühl von Geborgenheit und Glück überflutet mich und am liebsten würde ich es für immer bei mir behalten, denn so, wie es jetzt ist, sollte es immer sein. „Du siehst toll aus, Percy", meint Ell und lächelt. „So glücklich", sie piekst mir in die Wange und ich grinse noch breiter. „Du siehst auch umwerfend aus!" „Ich weiß." Beide lachen wir laut, umarmen uns einfach so, ganz fest, ehe wir weiter tanzen, solange, bis meine Beine wehtun und noch viel länger.
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Black Depths
Romance~ Black Depths ~ Ich hatte mir immer vorgestellt, dass mein Leben friedlich und nach meinen Wünschen ablaufen wird. Schon von klein an, wurde ich nicht so akzeptiert, wie ich im Herzen bin. Es war okay, ich lernte damit zu leben, da ich dachte, irge...