Kapitel 5 - Das Streben nach

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In der kommenden Zeit mied Shintarō den Antiquitätenladen seines Vertrauens. Nicht nur, dass das Großmütterchen dort ihren Stammkunden verlor, er selbst musste nun unglaubliche Mühen auf sich nehmen, um an seine skurrilen Glücksbringer zu kommen. Es war kindisch, ja, dessen war er sich bewusst. Doch er konnte einfach nicht Gefahr laufen, dieser Yoshida wieder zu begegnen. Ihre Gegenwart löste in ihm ein unangenehmes Gefühl aus, dass er kaum in Worte fassen konnte. Er konnte ihr Lächeln nicht einschätzen; entweder es entsprach wirklich purer Freude und Wärme oder aber zeigte nichts als Falschheit. Um zu erkennen, was von den beiden Möglichkeiten zutraf, müsste er sie näher kennenlernen. Das wiederum stand im Widerspruch mit seiner Lebensweise. Er schloss keine Freundschaften mit irgendwelchen Personen, die er hier und dort mal getroffen hatte.

Viele sahen ihn als einen Einzelgänger, doch wenn Shintarō eines mit Sicherheit sagen konnte, dann, dass ein Leben ohne Freundschaft ein düsteres Leben war. Er wählte seine Freunde mit Bedacht und es benötigte einiges an Zeit, bis er überhaupt Vertrauen entwickelte – dem wichtigsten Element eines Verhältnisses. Vertrauen war eine vielschichtige Überzeugung... Und darüber hinaus musste man diese nicht nur anderen gegenüber empfinden, um eine wahre Freundschaft zu entwickeln, sondern diese mussten auch Vertrauen gegenüber einem selbst besitzen. Fehlte das Gefühl, dass einen von dieser Richtigkeit überzeugte, so würde eine flüchtige Bekanntschaft stets eine flüchtige Bekanntschaft bleiben.

„Worüber denkst du nach, Shin-chan? Etwa ein süßes Mädchen?", neckte Takao ihn belustigt, während er die Arme hinter dem Kopf verschränkte. „Sicher nicht", erwiderte der Shooter schnaubend. Unwillkürlich festigte er den Griff um den Gegenstand in seiner linken Hand, während ihm die Worte Oha-Asas von heute Morgen in den Sinn kamen:

„Krebse, seid auf alles gefasst. Heute wird euch eine ziemliche Überraschung erwarten!"

Wenn er an Überraschungen dachte, dann war die größte, die er in der letzten Zeit erlebt hatte, Yoshida, die sich als Enkelin der Ladenbesitzerin entpuppt hatte. Wenn ihn eine Überraschung erwartete, dann konnte es nur etwas sein, dass dem gleich kam...

„Sieh mal...", meinte Takao dann nach einer Weile und deutete auf ein Schild, angebracht an einem Tor, hinter welchem der Campus einer Schule lag. Nun, an sich keiner einfachen Schule und darüber hinaus nicht irgendeine... Die beiden Basketballspieler standen vor den Toren der Geidai-Universität. Ursprünglich waren sie nach Ueno gekommen, um in der Gegend neue Sportschuhe einzukaufen, doch nun waren sie während ihres Trips vor dieser Universität gelandet. Ob dies die Überraschung war, die Oha-Asa Shintarō vorausgesagt hatte? Oder...

„Bei denen ist Tag der offenen Tür!"

...erwartete ihn noch etwas ganz anderes?

„Was meinst du, sollen wir uns das mal ansehen? Die besten Künstler und Musiker gehen auf diese Universität! Da wird sicherlich etwas geboten. Oh, und vielleicht sehen wir Yoshida wieder?" Daher wehte der Wind also. Hatte das Schicksal sich gegen ihn verschworen? Sollte er immer wieder auf unangenehme Weise Yoshida Akira treffen? „Gehen wir einfach weiter", meinte er dazu, ließ seine Abneigung deutlich mit seinem Ton hervorstechen und setzte bereits zum Gehen an.

„Hey, warte mal, Shintarō! Kann es sein, dass du etwas, na ja...gegen Yoshida hast?", fragte Takao schließlich, der bisher davon ausgegangen war, dass Shintarō zum ersten Mal in der Gegenwart eines jemanden etwas schmolz. Seine sarkastischen Bemerkungen hatte sich Takao mit der Unbeholfenheit des Shooters in eben solchen Gefühlssituationen erklärt... Doch nun hatte er wirklich das Gefühl, dass da Abneigung im Spiel war. „Hmpf, was fragst du mich das? Das ist schlichtweg nicht der Grund, warum ich hierhergefahren bin", erwiderte Midorima.

„Na, wenn das so ist... Dann können wir uns die Uni ja ansehen!", erwiderte Takao frohen Mutes und ging geradewegs los, folgte dabei den vielen bunten Verzierungen und Besuchern, die sich dieses Spektakel ebenfalls nicht entgehen lassen wollten. Genervt – überaus genervt – folgte Shintarō Takao. Was blieb ihm auch anderes übrig?

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