Kapitel 7 - Besuch bei der Shūtoku

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Akira legte ihre Haustürschlüssel beiseite, ehe sie durch den kleinen Flur zu ihrem Schlafzimmer schlurfte und sich dort drinnen auf ihr Bett fallen ließ. Sie war geschlaucht von ihrem Tag an der Universität. Sechs Stunden lang hatte sie sich in ihrem kleinen Atelier verkrochen und gemalt, dabei alles ausgeblendet und sich lediglich ihrer Leidenschaft hingegeben. Im Gegenzug war sie nun so erschöpft, dass ihr die Kraft fehlte, ihre Augenlider länger offenzuhalten.

Es fühlte sich so an, als hätte sie nur einen Augenblick die Augen geschlossen, doch als sie sich das nächste Mal umsah, war sie schon beinahe in Dunkelheit gehüllt. Von draußen schien nur noch wenig Licht in ihr Zimmer und ein Blick auf ihr Klapphandy verriet ihr, dass es fast neun Uhr war. Sie seufzte...hatte sie doch ganze drei Stunden geschlafen. Ebenfalls irritiert war sie von der SMS einer unbekannten Nummer, die ihr angezeigt wurde. Kurz dachte sie darüber nach, dass es Midorima sein müsste – überaus reizend, dass er sich nach Tagen meldete – doch als sie den Inhalt las, bemerkte sie, dass die Nachricht nicht von Midorima stammte.

»Ich habe heute beim Training mitbekommen, dass Shin-chan für dich gefragt hat, ob du so etwas wie ein Kunstprojekt hier durchführen kannst. Man, hat Kapitän Miyaji ihn zusammengestaucht. Aber letztlich hat er wohl doch zugestimmt. Ich lag lachend auf dem Boden!«

»Übrigens, ich bin es, Takao! Ich habe mir deine Nummer vielleicht gemerkt, als ich den Zettel von Shin-chan entdeckt habe. Er hat also nichts gegen deinen Willen weitergegeben... Zumindest nicht absichtlich.«

»Wie auch immer, er wird dir bestimmt auch noch Bescheid geben. Ich hoffe, man sieht sich mal wieder, Yoshida-san!«

Mit einem Schmunzeln schrieb sie ihm, dass er sich wegen der Nummer keine Sorgen machen musste und dankte ihm, für die Nachricht. Midorima hatte also wirklich für sie gefragt... Das traf sich ganz gut. Vorgestern hatte sie ihrem Dozenten von ihren Plänen erzählt und er hatte seinen Segen dafür ausgedrückt. Sie hatte ohnehin ein wenig Narrenfreiheit, sofern sie den Bogen nicht überspannte... Sie stand von ihrem Bett auf und streckte sich erst einmal ausgiebig, ehe sie von ihrem Schlafzimmer in ihr offenes Wohnzimmer mit Küche ging, um sich dort einen Becher mit Instantnudeln fertig zu machen.

Die Leuchten, angebracht an ihrer Küchenzeile, erhellten den großen Raum nur leicht. Dennoch war nicht zu übersehen, dass an jedem Fleckchen ihrer Wände Leinwände hingen. „Ich muss bald wieder aufräumen", seufzte sie. Nun, sie würde ihre Großmutter fragen, ob sie noch ein paar haben wollte, vielleicht konnte sie auch was ins Internet stellen... Sie einfach wegzuschmeißen wäre zu schade, doch ihr Platzmangel war ein omnipräsentes Problem.

Mit ihren kochend heißen Nudeln ging die auf ihren kleinen Balkon und nahm dort auf einem kleinen Stuhl, ebenso an einem kleinen Tisch, Platz. Die kühle Abendluft wehte ihr entgegen, verursachte kurz eine Gänsehaut auf ihrem Körper, doch sie gewöhnte sich mit der Zeit daran. Ihr Kopf ruhte auf ihrem Arm, dieser wiederum auf dem Geländer... Eine Wohnung im zwölften Stock am richtigen Ort in Shinagawa zu haben, hatte einen wundervollen Nebeneffekt: Man konnte das Ufer und die dortige Promenade sehen, das Wasser und bei Nacht die wunderschönen Lichter, die sich darauf spiegelten. Wie oft hatte sie diesen Anblick schon gemalt? Immer wieder, zu verschiedenen Tageszeiten, Wettergegebenheiten, Jahreszeiten... Sie liebten diesen Anblick über alles, selbst wenn sie nicht mehr wüsste, was sie malen sollte... Dann würde sie einfach wieder diese Aussicht malen.

Aus ihrer Träumerei wurde sie gerissen, als ihr Handy auf dem Tisch zu vibrieren begann. Die Nummer, von der sie angerufen wurde, war unbekannt. Takao hatte sie mittlerweile eingespeichert, er konnte es auch nicht sein. Seufzend drückte sie auf die Taste mit dem grünen Hörer und legte ihr Handy ans Ohr. „Yoshida hier", sprach sie und überschlug ihre Beine, während sie sich in ihre Stuhllehne zurückfiel.

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