Kapitel 42 - Das Schwert, das den Drachen erschlägt

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Zu Beginn des dritten Viertels offenbarte Jabberwock, dass sie die Grenzen ihrer Fähigkeiten noch immer nicht erreicht und ihre Kräfte längst nicht ausgeschöpft hatten. Eine ganze Reihe von unglaublichen Pässen – geworfen von Nash Gold – hatte den Vorpal Swords keinen Raum für eine Gegenreaktion offen gelassen. In dieser Situation war an einen Gegenangriff gar nicht zu denken, und das, obwohl sie nach jedem Korb ihres Gegners im Ballbesitz starteten.

Ein weiteres Mal war Murasakibara in die Luft gesprungen, um den Korb vor einem Dunk Silvers zu verteidigen. Doch der Lilahaarige war abermals von dem Spieler Jabberwocks verdrängt worden und fiel nach seinem misslungenen Block zu Boden. Als wäre sein Sturz nicht schon frustrierend genug, musste Murasakibara obendrein noch feststellen, dass er von dieser Konfrontation nicht ganz unversehrt geblieben war. Der Schiedsrichter rief zur Spielunterbrechung aus, während sich Atsushi an seinen blutenden Kopf fasste. Glücklicherweise handelte es sich um keine ernste Verletzung; da sie gleich wieder mit dem Bluten aufgehört hatte, konnte er auf dem Feld bleiben.

Für das Team Vorpal Swords war dies ein weiterer Dämpfer, der ihnen vor Augen führte, wie stark aber auch brutal die Spielweise ihrer Gegner war. Jabberwock baute seinen Vorsprung, trotz aller Mühen des japanischen Teams, erbarmungslos aus. Sie demonstrierten förmlich, dass sie unaufhaltsam waren. Nicht nur, dass dieser Umstand an der Motivation und dem Kampfgeist der Spieler nagte – auch die Zuschauer waren angesichts der nahezu schieren Übermacht des amerikanischen Teams verstummt. Ein unangenehmer Gedanke machte sich allmählich in sämtlichen Köpfen breit, die dieses Spiel gerade verfolgten:

Hatte es für Vorpal Swords je eine Möglichkeit gegeben, zu gewinnen?

„Das ist doch einfach scheiße!", fluchte Miyaji Yūya von den Zuschauerrängen aus. Maruyama und Takagi stimmten ihm zu, wenngleich sie dabei etwas leiser waren. Und auch Misaki, die ja direkt neben ihm saß, knirschte schon mit den Zähnen. Sie hatte beinahe schon vergessen, wie sich der Ärger beim Zusehen des letzten Spiels angefühlt hatte. Jetzt aber brodelten diese Gefühle wieder in ihr und färbten ihren Kopf allmählich in denselben Farbton ihrer Haare. „Miyaji, wir kennen uns zwar kaum, aber glaube mir, auch ich will sie in den Tränen ihrer Niederlage ertrinken sehen!", zischte sie leise zu ihrem Sitznachbar herüber. Maruyama, Takagi und Miyaji, die allesamt die Worte ihrer jüngeren Schulkameradin gehört hatten, wandten sich auf ihren Plätzen verdutzt zu ihr herüber. Es gab ja Gerüchte, dass hinter Sato Misakis Lächeln ein Vulkan lauerte, der jederzeit ausbrechen konnte... Doch es war das erste Mal, dass sie das zu Gesicht bekamen.

Auf der Bank der Vorpal Swords waren die Empfindungen nicht anders, wenngleich die jungen Erwachsenen sich dort mehr zusammennehmen mussten. „Wenn uns nicht bald eine neue Strategie einfällt, um es mit Gold und Silver aufzunehmen, sieht es wirklich schlecht für uns aus", murmelte Takao vor sich hin. „Sie haben bald zwanzig Punkte Vorsprung. Wenn sie noch weiter zulegen können, ist das unter Umständen nicht mehr für uns einzuholen", fügte auch Hyūga hinzu. Es war die unbequeme Wahrheit; eine Tatsache, dass, sofern sich ihre Spielweise nicht änderte, ihre Niederlage gewiss war.

Als Jabberwock einen Punktestand von einundsechzig erreichte und damit neunzehn Punkte in Führung lag, forderte Kagetora einen weiteren Spielerwechsel an. Kuroko verließ das Spielfeld und Akashi nahm seinen Platz ein. Wakamatsu und Hyūga waren darüber verärgert, dass ihr Trainer mit dem Wechsel so lang gewartet hatte – durch Akashis Spiel als Point Guard wären die anderen Spieler durchaus in der Lage, problemlos in die Zone einzutreten und so Jabberwock die Stirn zu bieten!

„Ich frage mich, wieso sie damit gewartet haben... Man, das ist frustrierend!", seufzte Hayama Kotarō auf seinem Platz und sank in diesem fast schon etwas ein. Da war er mit seinen Teamkameraden schon nach Tokio gefahren, um die Wundergeneration spielen zu sehen und dann wurde diese von Jabberwock plattgemacht. Es war ja nicht ihre Schuld, dass das amerikanische Team nicht mehr von dieser Erde war – dennoch war es hart, diesen verzweifelten Kampf der Vorpal Swords mitanzusehen. „Zweifelsfrei kann sich jeder daran erinnern, zu welchen Leistungen das Spiel unseres Kapitäns uns letzten Winter gebracht hat. Doch es wäre unmöglich, dies bis zum Ende des letzten Viertels durchzuhalten. Ihnen würde vorher die Ausdauer ausgehen und das wäre dann wirklich ihr Ende", erwiderte Mibuchi, während er Akashi dabei beobachtete, wie dieser auf das Feld ging. Die Lage mochte zwar aussichtslos wirken, doch er war davon überzeugt, dass die Fähigkeiten seines Kapitäns noch immer das Potenzial bargen, das Blatt zu wenden.

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