Kapitel 17 - Midorima Shintarō

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Es war ein schlauchender Nachmittag für Shintarō gewesen, der ihn zudem sehr nachdenklich gestimmt hatte. Gefühle für Yoshida... Für Akira. Dass gerade ihn so etwas traf. Er hatte darum weder gebeten, noch danach gesucht. Er wusste nicht einmal, ob das in sein Leben passte. Die Oberschule und Basketball nahmen den Großteil seines Lebens ein. Kurz hatte er überlegt, ob er Yoshida darauf ansprechen und ihr all diese Gedanken mitteilen sollte, doch er hatte sich dagegen entschieden. Takao hatte ihm zwar mit zwar mit Rat zur Seite gestanden, doch so lange er sich selbst nicht gänzlich über all das im Klaren war, würde er sämtliche Dinge für sich behalten.

Als er die Tür seines Zuhauses wieder ins Schloss fallen ließ und seine Schuhe wegstellen wollte, bemerkte er das fremde Paar, dass seinen Platz eingenommen hatte. Anhand der Größe konnte es unmöglich Besuch für seine Schwester sein, also hatten seine Eltern jemanden zu sich eingeladen. „Yoshida, bist du wirklich Schülerin von Hayashi Sousuke?", hörte er seine Mutter fragen, ehe ihm sämtliche Gesichtszüge entglitten. Yoshida...?

Sie war hier?

Er legte seine Tasche auf der Treppe ab, ehe er im – im festen Glauben, sich verhört zu haben – in das Wohnzimmer eintrat, wo seine Familie versammelt saß. Seine Familie und Yoshida. Zwei Wochen lang hatte er nichts von ihr gehört oder gesehen, es war das erste Mal, dass sich ihre Blicke trafen, seitdem sie ihr Bild dem Basketballteam vorgestellt hatte. Er musste Schlucken als er von ihrem warmen Lächeln begrüßt wurde. „Midorima!", sprach sie erfreut und stand auf. „Yoshida, was...machst du hier?", fragte er noch immer irritiert. Es war viel zu plötzlich... Nach seinem Gespräch mit Takao war ihre erneute Begegnung viel zu plötzlich. „Ich traf zufällig deine Mutter und Schwester in Shinjuku. Sie haben mich eingeladen und ich...konnte irgendwie nicht nein sagen." In Shintarōs Ohren klang das so, als wäre Yoshida ein zweites Mal zu dieser Entscheidung gedrängt worden.

Die Realität sah aber anders aus. Nachdem sie – aufgrund ihrer erbarmungslosen Agenda – Midorima zwei Wochen lang ignoriert hatte, wollte sie ihn gerne wiedersehen. Der Wunsch danach war stärker gewesen, als ihr Vorhaben, ihm die Zeit zu geben, die er benötigte. „Na dann, wir haben ohnehin nur auf deine Rückkehr gewartet. Bitte kümmere dich gut um deinen Gast", wies seine Mutter ihn an, ehe sein Blick erneut auf Yoshida fiel. Er nickte, ehe er schließlich voranging. Bei der Treppe angekommen, hob er seine Tasche auf und führte Yoshida schließlich nach oben in sein Zimmer.

„Du kannst dich setzen, wenn du magst." Er deutete auf seinen Schreibtischstuhl, auf welchen sie sogleich, dankbar lächelnd, Platz nahm und die Beine überschlug. „Wie ist es dir ergangen?", fragte sie und musterte ihn dabei, wie er seine Schultasche ablegte, wie auch die schwarze Jacke seiner Uniform. „Es ist nichts Außergewöhnliches passiert", erklärte er ruhig. Das entsprach auch der Wahrheit, denn an sich hatte er nur seine gewöhnlichen Schultage, sowie das Training hinter sich gebracht. Die Vorentscheide für das Interhigh würden erst Anfang Juni beginnen und derzeit steckten sie noch im Mai.

„Und wie ist es dir ergangen, Yoshida?", fragte er. Immerhin hatte sie ihm nur eine Nachricht geschickt, nachdem er sich überwunden und sie gefragt hatte, ob sie derzeit sehr beschäftig sei. Die Antwort hatte er auch erst zwei Tage später erhalten.

»Tut mir leid, Midorima, aber ich bin derzeitig nicht einmal in der Lage, Nachrichten zu schreiben. Derzeit habe ich mir zu viel Arbeit zugemutet. Ich melde mich, wenn ich wieder Zeit habe.«

Nun, gemeldet hatte sie sich, allerdings nicht so, wie er es erwartet hatte. „Wie du weißt, habe ich das große Glück, keine Miete zahlen zu müssen, aber hast du dich einmal gefragt, wie ich Essen auf den Tisch bekomme? Von Zeit zu Zeit erledige ich größere, künstlerische Aufträge, dir mir dann alles abverlangen. Aber von der Bezahlung kann ich eine ganze Zeit lang leben. Jedenfalls habe ich einen solchen Auftrag über die letzten zwei Wochen erledigt. Die Wände der Penthouse-Wohnung eines neureichen Mannes sollten einen speziellen Touch bekommen. Oh, wie ich solche Leute nicht leiden kann... Aber meistens verstehen sie etwas von Kunst, das muss ich ihnen lassen." Es gab also auch einen Typ Mensch, den Yoshida nicht leiden konnte... Er hatte sich schon gefragt, ob er so etwas jemals zu Gesicht bekommen würde.

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