Kapitel 11 - Die Schönheit des Basketballs

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Akira saß wie so oft auf den Tribünen innerhalb der Sporthalle der Shūtoku, in welcher der Basketballklub sein Training hatte. Heute allerdings war ein besonderer Tag, denn es war kein einfaches Training: Die Shūtoku spielte gegen eine andere Oberschule in einem freundschaftlichen Trainingsspiel. Das war das erste Mal, dass sie überhaupt zwei Mannschaften gegeneinander spielen sah; entsprechend aufmerksam war sie. Die Stärken schienen sehr ausgeglichen zu sein, denn zu diesem Zeitpunkt stand es sechsundvierzig zu dreiundfünfzig für Shūtoku am Anfang des vierten Quartals. Kein allzu großer Vorsprung, wenn man darüber nachdachte, dass Midorimas Dreier-Würfe der Hammer waren. Allerdings besaß das gegnerische Team auch ein Ausnahmetalent.

„Was für ein seltener Anblick. Die unsportliche Yoshi sieht den sportlichen Basketballjungen zu. Genießt du den Anblick, wie ihre Trikots an ihren schweißgebadeten Körpern kleben? Wie sich ihre Muskeln anspannen und entspannen?" Akira sah zu ihrer Rechten und erblickte Misaki, die sich neben ihr auf die Sitzbank fallen ließ. „Lange nicht gesehen, Yoshi", grinste sie und legte dabei ihren Kopf zur Seite, wodurch ihre roten Haare, gebunden zum Pferdeschwanz, mitschwangen. „Misa! Ist wirklich lange her", stimmte sie ihrer Freundin zu und begrüßte diese mit einem Lächeln.

„Ich dachte ja, es wäre nur ein dummes Gerücht, dass jemand von der Geidai den Basketballklub beobachtet. Doch ich habe heute Takao und Midorima über dich reden hören und eins und eins zusammengezählt. Wieso...hast du nichts gesagt?", fragte Misaki etwas verärgert. „Ich...", fing sie an, seufzte aber schließlich und schloss die Augen. „Es tut mir leid, das war keine Absicht", gestand die Studentin und sah zu ihrer rothaarigen Freundin. „Ich habe mir hiermit eine Menge Arbeit aufgehalst, dann bin ich noch in der Universität und mein Privatleben ist auch ziemlich...ereignisreich derzeit. Das mag böse klingen, aber ich habe einfach nicht an dich gedacht."

Misaki schnaubte daraufhin. „Ehrlich wie immer, wie? Na ja, eigentlich hätte es nicht viel geändert. Ich war selbst mit dem Volleyballspielen in letzter Zeit sehr intensiv beschäftigt. Ich hätte ohnehin keine Zeit gehabt", erklärte ihre Freundin, während sie dem Spiel zusah. „Kaijō ist der Gegner? Was ein bitterer Beigeschmack. Die haben auch einen verdammt starken Volleyballklub der Mädchen. Im letzten Jahr haben die uns an die Wand gespielt – so bitter das auch einzugestehen ist. Da kann Kise noch so gut aussehen, mein Groll ist zu groß."

Akira wandte ihren Blick von den Jungen im blauen Trikot wieder ab. „Kise?", fragte sie. Zweifelsohne ein Spieler von ihnen. Gutaussehend? Je nachdem, wie man Schönheit für sich definierte, konnte das jeder von den Spielern sein. „Der Blonde mit der Nummer sieben." Auf die Erklärung hin sah Akira wieder nach unten auf das Spielfeld. Ah, das war also Kise... „Jetzt bin ich aber verwundert. Hattest du mir nicht im Okonomiyaki-Restaurant anvertraut, dass du in Takao verliebt bist?", fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. „Yoshi! Nicht so laut, am Ende hören die das noch!", quiekte die Rothaarige fast schon auf.

„Unwahrscheinlich", schmunzelte Akira und beobachtete Misaki mit Amüsement. Jedoch...verschwand ihr Lächeln, als sie den bitteren Gesichtsausdruck ihrer Freundin sah. „Es...würde ohnehin keinen Unterschied machen. Ich versuche schon seit langem Takao zu suggerieren, dass wir uns... Einfach mal in der Stadt treffen könnten. Aber entweder realisiert er nicht, was ich vorschlage oder er will es einfach nicht. Ich bin nicht so selbstbewusst wie du, Yoshi. Ich kann nicht einfach auf ihn zugehen und ihn direkt fragen. Wenn sich unsere Blicke treffen, dann werden meine Beine ganz weich... Mein Herz klopft schnell, mein Hals wird trocken und mein Kopf ist wie leergefegt. Dann mach ich einen Vorschlag, dessen Intention er nicht begreift – oder nicht begreifen will. Das wiederum ärgert mich, sodass ich aufbrausend werde... All das macht mich nur zu einer klischeehaften Oberschülerin, ohne jeden Charakter. Kein Wunder, dass er mit mir nicht gehen möchte." Misaki legte ihr Gesicht in ihre Hände und verharrte in dieser Position.

The Beauty Of BasketWo Geschichten leben. Entdecke jetzt