Kapitel 9 - Im fremden Heim

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„Also dann, ich bringe euch die Bilder mit, wenn ich die Shūtoku das nächste Mal besuche. Das sollte passen, oder?", fragte Akira, während sie ihren Wagen an der Straßenseite hielt. „Es ist in Ordnung. Die Abgabe ist erst nächste Woche. Das ist aber kein Grund, die Zeit zu vertrödeln." Wenn Midorima Shintarō ihr antwortete, dann wohl nur auf diese Weise, nicht wahr?

„Ich habe verstanden. Takao bekommt sein Bild in drei Tagen, wenn wir uns das nächste Mal sehen und du am Tag vor der Abgabe, Midorima." Sie hörte Takao, der bereits draußen war, durch die offene Beifahrertür lachen, was sie selbst zum Grinsen brachte. „Ich habe schon verstanden, ich werde die Zeit nicht vertrödeln", setzte Akira dann wegen Midorimas resignierten Seufzen nach. Schließlich stieg er ebenfalls aus, hielt die offene Tür aber noch in seiner Hand. „Danke für die Fahrt", rief Takao, der sich neben seinen grünhaarigen Freund stellte. „Danke", sprach auch dieser, allerdings nicht halb so laut wie sein Freund. „Keine Ursache. Kommt gut nach Hause." Daraufhin schloss Midorima die Tür und nach einem prüfenden Blick im Seiten- und Rückspiegel fuhr sie dann weiter.

Da sie ohnehin von der Geidai nach Hause fahren musste, hatte sie beschlossen, die beiden Oberschüler zumindest an der Hauptstation hier in Ueno abzusetzen, damit sie nach Hause kamen. Würden sie nicht in Arakawa wohnen – was beinahe die entgegengesetzte Richtung war, in die sie musste – so hätte sie die Jungen auch Zuhause abgesetzt.

Durch den Feierabendverkehr zu fahren, war kein Zuckerschlecken. Das würde es auch niemals werden, ganz gleich wie oft sie durch die Stadt nach Hause fuhr. Umso mehr freute sie sich nun auf das Bad, dass sie sich gönnen würde und das Abendessen auf dem Balkon. Nach fünfzig Minuten Fahrt bei einer Strecke, die gerade mal etwas mehr als zwanzig Kilometer umfasste, war sie auf den für ihre Wohnung ausgeschilderten Parkplatz gefahren und hatte den Motor ausgemacht. Ein erleichtertes Seufzen verließ ihre Lippen. Endlich!

Sie hatte den Türgriff ihres Autos schon in der Hand, als sie das Vibrieren ihres Handys hörte. Sie fischte dieses aus ihrer Tasche, die nun auf dem Rücksitz lag und klappte es auf – nur um keine Nachricht zu sehen. Dann hörte sie das Vibrieren noch einmal und zog die Augenbrauen zusammen. „Ich mag vieles sein – von Sinnen zählt aber noch nicht dazu", sprach die Braunhaarige zu sich selbst und versuchte die Ursache dieses vibrierenden Geräusches zu finden.

Weder in ihrer Tasche, noch auf der Rückbank oder dem Handschuhfach war sie fündig geworden. Unter dem Beifahrersitz ertastete sie allerdings den Übeltäter in Form eines grünen Klapphandys. Sie brauchte nicht zu raten, um zu wissen, wem dies gehörte. Und es löste ein tiefes Seufzen in ihr aus – dass gerade Midorima Shintarō so etwas passierte! Auch wenn das Handy vibriert hatte, sie öffnete es nicht, um aus Respekt vor Midorimas Privatsphäre nicht aus Versehen Nachrichten zu lesen, die sie absolut nichts angingen. Stattdessen nahm sie ihr eigenes Handy zur Hand und wählte Takaos Nummer.

„Yoshida-san, lange nichts voneinander gehört. Man, das müssen Ewigkeiten gewesen sein... Mittelschule?", hörte sie Takao am anderen Ende der Leitung witzeln. „Du enttäuschst mich, Takao, es war letztes Jahr, schon vergessen? Auf der Abschlussfeier?", stieg sie in seine Witzeleien mit ein. Sie hörte ihn Lachen, was sie selbst auch zum Lächeln brachte. „Jetzt mal Spaß beiseite, ist Midorima noch bei dir? Ich habe sein Handy bei mir im Auto gefunden", äußerte sie den Grund für ihren Anruf und drehte währenddessen besagten grünen Gegenstand in ihrer Hand.

„Bedaure, der ist bereits nach Hause gegangen. Aber glaub mir, der hatte ganz schön Muffensausen, dass das Ding weg ist. Gut, das war jetzt vielleicht übertrieben. Aber wir haben alles in der Bahn abgesucht, in unseren Taschen und so weiter. Ich habe ihn auch auf sein Telefon angerufen – hast du bestimmt mitbekommen. Letztendlich haben wir gehofft, dass es in deinem Atelier oder Auto liegt – und siehe da, so war es auch. Ich wollte dich auch noch anrufen, aber da du am Fahren warst, wollte ich dich nicht stören und warten." Ah, sie hätte Midorima gerne dabei zugesehen, wie er etwas ins Schwitzen geriet, weil er sein Telefon unter Umständen verloren hatte.

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