Kapitel 10 - Familie Midorima

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„Nun, er ist in dem Alter, in dem es normal ist, sich für Mädchen – oder in diesem Fall junge Frauen – zu interessieren, nicht wahr?", fragte Midorima Eijiro seine Frau, Ikumi. Nachdem Yoshida als wirklich unerwarteter Gast das Haus betreten hatte, hatte sich der Rest der Familie in der Küche versammelt und spekulierte über Shintarō und dessen Verhältnis zu der braunhaarigen Studentin.

„An sich, ja... Aber wir reden hier von unserem Shin, dessen bisher größten Interessen Basketball und Oha-Asa waren", erwiderte Ikumi und lehnte sich an die Küchenzeile. „Hallo, wir reden hier nicht von Interessen, wir reden hier von Besessenheit. Gemessen daran, wie komisch Shintarō ist, kann das niemals – nie, niemals – seine Freundin sein. Sie ist weit außerhalb seiner Liga", rief Shihori – Shintarōs jüngere Schwester. „Nicht so laut! Und sag nicht so etwas über deinen Bruder, wie oft hatten wir das schon?", zischte Ikumi ihrer Tochter zu, die daraufhin mit ihren Schultern zuckte.

„Warum lädst du sie nicht ein, mit uns zu Abend zu essen? Dann erfahren wir vielleicht etwas mehr", schlug Eijiro vor, doch seine Frau schüttelte nur den Kopf. „Sie hat einen sehr höflichen Eindruck in mir erweckt. Sie wird ablehnen, da wir einander nicht kennen", entgegnete sie. „Oh, ich kann das übernehmen", bot Shihori an, während sie in einen Apfel biss. Und wer wusste es schon, vielleicht, ganz vielleicht, wenn diese ein-prozentige-Chance zutraf und sie wirklich Shintarōs Freundin war, erwischte sie ihren Bruder vielleicht in einem peinlichen Moment und könnte sich noch wochenlang darüber lustig machen.

„Du bist jetzt ganz ruhig. Und hör auf, vor dem Abendessen etwas Anderes zu essen!", herrschte ihre Mutter sie ein weiteres Mal an, weshalb sie klein beigab und ruhig blieb. „Ich denke, ich werde sie trotzdem fragen. Vielleicht akzeptiert sie die Einladung ja doch", murmelte Ikumi vor sich hin. So kam es dazu, dass Shintarōs Mutter nun in dessen Zimmer stand und sich an Akira wandte.

„Yoshida ist richtig, ja", erwiderte sie mit einem sanften Lächeln und wandte sich der Person zu, von der Midorima zweifelsohne sein Aussehen hatte. Währenddessen kam in besagtem Jungen ein ganz ungutes Gefühl auf, doch er behielt vorerst Stillschweigen. „Wir würden dich gerne zum Abendessen einladen, wenn du keine Einwände hast", sprach Ikumi lächelnd. Akiras Lippen formten sich zu einem kleinen O, während Midorima – dessen ungutes Gefühl sich bestätigt hatte – die Augen schloss und sich an die Stirn fasste.

„Oh... Ich danke Ihnen vielmals für die Einladung, das ist sehr freundlich, aber ich habe mich bereits mehr als genug aufgedrängt. Ich möchte keine Umstände bereiten", erwiderte Akira und faltete die Hände vor sich. „Es wäre kein Umstand und auch kein Aufdrängen. Wir freuen uns darüber, Shintarōs Freunde willkommen zu heißen", beschwichtigte Frau Midorima und versuchte Yoshida zu überreden.

„Mutter, bitte!", ertönte nun Shintarōs Stimme. Er hatte die Hand von seiner Stirn genommen und blickte ernst zu seiner Mutter. Er hatte ja erwartet, dass seine Familie neugierig – zu neugierig – sein würde, doch er ging davon aus, dass man ihn löchern würde, nicht Yoshida. Was für einen Eindruck erweckte das, besonders in ihr? Würde sie seine Familie für zu aufdringlich empfinden?

„Nun...", sprach Akira und musterte Midorima ein wenig. Er wirkte angespannt... Machte er sich mehr Gedanken, als er brauchte? Dann sollte sie seine Sorgen wohl etwas lindern. „Wenn ich so freundlich eingeladen werde, kann ich wohl unmöglich ausschlagen. Vielen Dank", willigte sie der Einladung dann doch ein und verneigte sich leicht. „Gut. In zehn Minuten dann." Damit verließ Midorima Ikumi das Zimmer ihres Sohnes wieder, der daraufhin seufzte.

„Ich entschuldige mich dafür, Yoshida", sprach er mit geschlossenen Augen. Als er ihr leises Lachen hörte, öffnete er seine Augen verwundert wieder und sah zu ihr. „Midorima, du machst dir zu viele Gedanken. Es gibt nichts, was zu entschuldigen wäre", entgegnete sie sanft lächelnd. „Ich fühle mich fast schon schlecht, durch meine Anwesenheit, dich in diese Position gebracht zu haben", fügte sie noch hinzu.

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