Kapitel 6 - Künftige Projekte

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Nachdem Akira ihre Kleidung wieder gewechselt hatte, in etwas, das ihrer Kleidung zum Malen ungewöhnlich ähnlich sah – nur eben nicht bemalt – und ihrem Dozenten Bescheid gegeben hatte, machte sie sich auf den Weg zu den beiden Oberschülern. Überraschenderweise traf sie allerdings nur Midorima an, der in ihren Augen ein wenig verärgert wirkte. „Wo hast du deinen Schatten gelassen?", fragte sie amüsiert. „Er hat sich aus dem Staub gemacht, sagte, er müsse etwas Dringendes erledigen, was er wohl vergessen habe." Auf Midorimas Erklärung hin wuchs ihr Schmunzeln nur. „Ist das so? Na, dann lade ich dich eben alleine ein. Komm schon."

Erst als sie ein paar Schritte vorausging, folgte er ihr. Akira wusste ja, dass er sich sträubte und eigentlich nicht wollte... Doch so leicht würde sie nicht aufgeben. Sie wollte ihren erfolgreichen Tag feiern!

„Warum hast du an mich gedacht, während des Malens, Yoshida?" Sie hatte schon geahnt, dass er das gerne wissen würde. Ob er sich zufriedengeben würde, wenn sie ein wenig schelmisch war? „Wieso nicht? Du bist doch ein hübscher Junge", schmunzelte sie und blickte im Augenwinkel zu ihm. Sie sah, wie er seinen Mund öffnete, doch kein Ton herauskam.

„Gut, dann eine andere Erklärung. Das Motiv, dass ich malen wollte, war mir seit längerem bewusst. Und gleichzeitig hat es mir etwas Angst gemacht, denn ich konnte trotz der langen Vorbereitung keine Inspiration finden, die mir dabei half, das Bild zu malen. Die Geidai veranstaltet jedes Jahr diesen Tag der offenen Tür und jedes Jahr wird ein Student auserkoren, der ein derart großes Leinwandbild vor den Augen aller malt. Das ist...ganz schön stressend, denn niemand möchte Gefahr laufen, bei einem schlechten Tag ein schlechtes Bild zu malen und zu versagen. Ich habe mich dafür dieses Jahr freiwillig gemeldet. Ich hatte das Motiv, aber keine Inspiration... Das hatte mir schon zu denken gegeben. Ich dachte heute Morgen, als ich aufwachte... Dann müsse ich einfach mein Bestes geben. Als ich meinen Pinsel ansetzte, kamst du mir plötzlich in den Sinn", erklärte sie frei und offen. Für Midorima schienen ihre Worte allerdings nichtssagend zu sein.

„Das erklärt immer noch nicht, warum ausgerechnet ich." Er war hartnäckiger, als Akira es angenommen hatte, das musste sie zugeben. „Ich hatte das Gefühl, du magst mich nicht." Was sollte sie noch groß dazu sagen? Kunst jemanden zu erklären, der sich damit überhaupt nicht auskannte, war wirklich nicht ihr Fachgebiet. „Und wenn dich jemand nicht mag, inspiriert dich das?" Für ihn klang schlicht und ergreifend wie Unsinn. „Natürlich! Man kann nicht jeden Menschen mögen, man wird ja auch nicht von jedem gemocht. Das ist vollkommen in Ordnung! Bei unseren beiden Begegnungen war es mir nicht möglich, dich zu verstehen. Du wirktest einfach unnahbar. Und an diese Unnahbarkeit habe ich gedacht, während ich malte. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

Wenn sie mit ihrem Gefühl richtig lag und er sie nicht mochte, dann war es natürlich seltsam, dass sie nun zusammen etwas Essen gingen... Andererseits konnte sie nicht leugnen, dass er einen gewissen Beitrag zu diesem Gemälde und dessen Erfolg geleistet hatte, weshalb sie ihn auch in dieser Hinsicht entlohnen wollte.

In der Nähe der Universität gab es ein wirklich gutes Ramen-Restaurant, in welches sie Midorima führte. Am Platz sitzend und in die Karten schauend, blickte sie zu ihm, wie er mit seiner linken, teilweise bandagierten Hand die Speisekarte hielt. „Sag mal, spielst du Klavier?", fragte sie, was ihn überraschend aufblicken ließ. „Woher weißt du das?", fragte er, sichtlich irritiert und überrascht. „Deine Hand... An der Geidai studieren auch Musikstudenten. Ich sehe sie mit allen möglichen Dingen ihre Hände schützen... Seien es Handschuhe, Bandagen...", erklärte Akira. Erleichtert seufzend, rückte Midorima seine Brille zurecht. „Das hat nichts mit dem Klavierspielen zu tun. Ich schütze meine Hand um des Basketballspielen willens." Ah, er war also einer von der wirklich leidenschaftlichen Sorte. Das war gut... Wenn man ein Hobby nur halbherzig ausführte, konnte man es auch gleich sein lassen...

The Beauty Of BasketWo Geschichten leben. Entdecke jetzt