Bonus 4: Seijin no Hi - Tag der Volljährigkeit

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Eine weitere Feier im Januar, die Akira mit Freuden erwartet hatte, war die langersehnte Volljährigkeitszeremonie, die am Seijin no Hi, dem Tag der Volljährigkeit, gefeiert wurde. Dies war ein Meilenstein im Leben junger Japaner und Japanerinnen; eine Feier, der sie nur einmal in ihrem Leben beiwohnen würden, weshalb sie umso mehr ausgekostet werden musste.

Für die jungen Frauen war dieser Tag ein Grund, sich besonders herauszuputzen. Elegante Furisode – das waren Kimono, die für ihre langen Ärmel bekannt waren – in vielen bunten Farben wurden gekauft oder ausgeliehen und für diesen Tag angezogen. Sämtliche Friseure und Haarstilisten waren für diesen Tag ausgebucht und schlichtweg damit beschäftigt, den jungen Frauen für diesen Tag elegante Hochsteckfrisuren anzufertigen.

Akira bildete da keine Ausnahme; mächtig stolz stand sie zwischen den vielen jungen Frauen und Männern auf dem Vorplatz des Regierungs- und Verwaltungsgebäude der Präfektur Tokio in Shinjuku, in denen einige Bezirksbürgermeister der Stadt eine Rede hielten, die sich an die jungen Erwachsenen richtete. Ihr roter Furisode mit Phönixmuster war schon ein ziemlicher Hingucker, wie die Studentin fand. Dazu trug sie einen goldenen Obi, der kunstvoll geknotet war und – der Tradition entsprechend – einen weißen Pelz, der um ihre Schultern lag. Ihr Friseur war an diesem Tag wieder Misaki gewesen, die dafür extra nach Shinagawa gefahren war. Nicht nur war dies eine unglaublich liebe Geste ihrer Freundin gewesen, sie hatte sich zudem auch unfassbare Mühe beim Frisieren geben. Akiras Haar war kunstvoll hochgesteckt, wobei noch immer ihre Locken zur Geltung kamen, und passend zur Hauptfarbe ihres Furisode verzierten ein paar rote Blüten ihre Frisur.

Danach hatte sich Misaki wieder auf den Weg gemacht und Akira noch viel Spaß bei diesem besonderen Tag gewünscht. Wenn die Rothaarige nur wüsste, dass die Rede eigentlich unglaublich langweilig war und die Freude allein dadurch hochgehalten wurde, dass man alte Klassenkameraden wiedertraf. Denn kaum waren sie von den Bürgermeistern in das Erwachsenenleben entlassen worden, entstand ein großes Durcheinander auf dem Vorplatz, während die jungen Erwachsenen nach Freunden und Bekannten suchten.

Akira hatte nicht nur einige Kommilitonen der Geidai getroffen und kurz mit diesen gesprochen, nein, sie hatte auch alte Schulkameraden ihrer Oberschule und sogar ihrer Mittelschule getroffen. Es war faszinierend mitanzuhören, was für einen Lebensweg diese Menschen eingeschlagen hatten, mit denen sie einige Jahre ihres Lebens verbracht hatte. Dass Akira an der Geidai studierte, hatten ihre Bekannten hingegen allesamt mit einem Schmunzeln hingenommen und einer Bemerkung wie „Das war auch nicht anders zu erwarten".

Treffen und Verabschiedungen folgten schnell aufeinander und während einer dieser Momente, wo sie doch tatsächlich kurzzeitig allein war, hatte Akira die Stimme eines jemanden vernommen, den sie nicht erwartet hatte: „Wenn das nicht Yoshida Akira ist. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, oder? Seit der Oberschule?" Sie drehte sich um und erblickte mit einem leichten Lächeln den jungen Mann vor ihr, dessen dunkelbraunes Haar sehr viel länger war, als früher. Doch sein spitzbübisches Grinsen war genau dasselbe geblieben. „Shuhei... Es ist wirklich lange her." Der charismatische junge Mann vor ihr war in der Oberschule ihr Klassenkamerad gewesen und... Ihr erster Freund.

„Wie ist es dir ergangen, Akira? Was macht die Kunst?", fragte er neugierig. Obwohl sie im selben Jahrgang waren, hatte er überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass sie ebenfalls hier sein würde. Sie hatten sich so weit entfremdet, dass sie nach der Oberschule nicht mal mehr eine Nachricht miteinander ausgetauscht hatten. „Ich kann mich nicht beklagen. Mein Traum, an der Geidai zu studieren, ist in Erfüllung gegangen. Das Malen ist nach wie vor mein Leben und derzeit bin ich wirklich glücklich. Wie sieht es bei dir aus?", fragte Akira ebenfalls neugierig. Schließlich war Shuhei einmal ein wichtiger Mensch in ihrem Leben gewesen, da war es doch nur natürlich, dass sie sich ebenfalls erkundigen wollte.

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