"Mama hast du meine Sonnenbrille gesehen?"
"Nein, aber schau mal im Bad nach."
Ich stöhne auf und laufe ins Bad. Heute werde ich endlich Brooklyn wiedersehen und ich glaube, ich war noch nie aufgeregter. Zwar hatte ich in Deutschland schon ein, zwei Dates aber das ist irgendwie nochmal was anderes. Ich stoße die Tür zum Bad mit meinem Fuß auf, weil ich gerade dabei bin Brooklyn zu antworten, der meinte, er würde mich in 10min abholen. Also nicht er selber, sondern ein Chauffeur nehme ich an.
Ich werfe noch einen letzten Blick in den Spiegel: Meine Haare habe ich leicht gelockt, ich trage Eyeliner und Mascara. Mein Outfit habe ich ja schon gestern Abend rausgelegt, es ist ein schwarz-weiß gestreiftes, kurzes Top und dazu trage ich schwarze High-Wasted-Jeans und meine Jeansjacke nehme ich auch noch mit. Wer hätte gedacht, dass es um diese Jahreszeit schon so angenehm warm ist? Ich setze mir die Sonnenbrille auf den Kopf, sodass mir die Haare nicht ständig ins Gesicht fallen. Dann ziehe ich mir noch meine weißen Chucks an und mache mich auf den Weg nach unten.
Mein Magen fühlt sich an, als würden nicht nur Schmetterlinge, sondern eher jegliche Art von Insekten darin rumfliegen. Nelli und Lilli sitzen oben im Zimmer und schmollen, weil sie mit Mama eine ihrer Freundinnen aus der Studienzeit besuchen, während ich mit Brooklyn unterwegs bin.
"Hübsch siehst du aus.", meint meine Mutter und lächelt mich an, als ich die Treppe runterkomme.
"Danke. Gehen meine Haare so?", frage ich und zupfe unsicher an einer Strähne herum.
"Ach Spatz, deine Haare sind immer wunderschön, selbst wenn du sie dir nicht so stylst."
"Du bist meine Mutter, du musst sowas sagen!", lache ich.
Gerade als Mama etwas erwidern will, klingelt es an der Tür.
Mit Wackelpudding-Beinen laufe ich zur Tür und mache sie auf. Brooklyn steht davor und lächelt mich breit an. Wow. In Gedanken könnte ich hier und jetzt, auf der Stelle, mit ihm rumachen. Er trägt dunkle Jeans, die Yeezys von Kanye West und ein einfaches, graues Shirt. An seinem Hals baumelt eine Kette und er strahlt mich förmlich an.
"Hi.", begrüße ich ihn und bemühe mich, ihn nicht zu lange anzustarren.
"Hey, Lisa." Er kommt auf mich zu und holy shit, er umarmt mich.
Am liebsten würde ich ihn gar nicht mehr loslassen. Meine Mutter kommt um die Ecke und Brooklyn, ganz der Gentleman, streckt ihr seine Hand hin.
"Hallo Ma'am, ich bin Brooklyn." Das Klischee, das Briten so höflich sind, ist echt nicht übertrieben. Meine Mutter stellt auch sich vor und fragt, wohin wir denn gehen.
"Sorry, aber das ist ein Geheimnis.", antwortet Brooklyn und zwinkert mir leicht zu, aber trotzdem schlägt mein Herz schneller. Von der Treppe ist Poltern zu hören, was nur eines heißen kann: Nelli und Lilli. Oh oh, dass fehlt mir jetzt noch.
"Ähm, okay, wir gehen dann mal, tschüss Mama."
"Sei aber um 10 wieder daheim, okay?" Ich schiebe Brooklyn praktisch aus der Tür und zum Auto. Er schaut mich zwar verwundert an, aber fragt nicht weiter nach. Puh.
Vor dem Haus hat ein schwarzer Mercedes geparkt und das Ding sieht echt teuer aus. Am Steuer sitzt ein Mann im Anzug, ich denke, ich hatte recht mit dem Chauffeur.
Als Brooklyn mir dann auch noch die Tür aufhält, bin ich kurz davor zu sterben. Seine Eltern haben ihm wirklich Mannieren beigebracht. Brooklyn lässt sich dann neben mich auf den Sitz fallen und das Auto fährt los.
"Willst du mir immer noch nicht sagen, wo es hingeht?", frage ich.
"Nope.", antwortet er schlicht und schaut grinsend aus dem Fenster.
"Ach komm schon...Bitte?" Ich schaue ihn mit meinem allerbesten Hundeblick an, der sonst immer bei meiner Mutter oder Oma oder sonst wem funktioniert.
Aber Brooklyn piekst mir nur einmal in die Wange, bevor er nochmal den Kopf schüttelt.
"Weißt du, ich hasse Überraschungen.", versuche ich es nochmal.
"Das sagen alle Mädchen, aber in Wirklichkeit liebt ihr sie.", schmunzelt Brooklyn und verdammt, er hat recht.
Es ist gerade mal 15 Uhr und ich habe absolut keinen blassen Schimmer wo wir hinfahren.
"Wir sind jetzt in Soho.", verkündet uns der Fahrer und so viel erlaubt mir mein geografisches Wissen dann doch, um zu Wissen, dass Soho ein Stadtteil Londons ist.
"Okay, danke Billie.", antwortet Brooklyn und der Wagen hält an der Straßenseite an. Ich steige aus und bin schneller als Brooklyn, der mir diesmal wieder die Tür aufhalten wollte.
"Ha, schneller!" Ich strecke ihm die Zunge raus.
"Mann, da will man einmal ein Gentleman sein und Gutes tun...", lacht Brooklyn.
Ich folge ihm durch ein paar Seitenstraßen und Brooklyn deutet auf ein paar Dinge, aber ich verstehe nicht alles, was er mir erklärt, da es zum einen zu laut und zum anderen mein Englisch vielleicht noch ein bisschen zu schlecht ist. Plötzlich bleibt Brooklyn stehen.
"Okay, wir sind da!" Wir stehen vor einem ziemlich langweilig aussehenden, weißen Haus. Es passt gar nicht hier rein, der Rest der Gegend ist so bunt und lebhaft. Das einzig bunte am Haus ist die Tür: Sie leuchtet in einem knalligen Rot.
"Hier lang." Zu meinem Verwundern biegt Brooklyn nochmal nach rechts ein, sodass wir jetzt an der Seite des weißen Hauses vor einem rostigen Tor stehen. Brooklyn drückt einen Knopf rechts vom Tor, welches sich automatisch öffnet. Von der Straße her höre ich noch die Menschen und Autos, aber hier, gerade mal zehn Meter entfernt, ist es schon wieder ganz anders. Zwar nicht wirklich still oder leise, aber man würde nicht denken, dass man gerade in London steht, könnte man den Straßenlärm ausblenden.
"Okay, hier entlang."
Die nächsten zwei Minuten führt Brooklyn mich irgendwo lang, alles was ich weiß ist, dass wir verdammt viele Treppen hochlaufen. Klar, für jemanden wie Brooklyn der das Sportlich-sein quasi geeerbt hat, ist das kein Problem, aber für Leute wie mich, die in Sport aussehen wie eine Schildkröte die auf dem Rücken liegt, ist das dann schon eher eine Herausforderung. Ich probiere Brooklyn auf den Fersen zu bleiben, der in einem Heidentempo die Stufen praktisch hochsprintet. In Gedanken erinnere ich mich daran, beim nächsten Date einen Sport-BH anzuziehen. Falls es überhaupt ein nächstes gibt. Falls das hier überhaupt schon ein Date ist.
Endlich bleibt er stehen. "Hier wären wir." Brooklyn deutet auf eine einfache weiße Tür.
Er lacht, als er meinen Wo-zur-Hölle-sind-wir-hier-gelandet?-Blick bemerkt. Dann stößt er die Tür schwungvoll auf. Ich brauche einen Moment, um mich an die Sonnenstrahlen zu gewöhnen, die direkt auf mein Gesicht fallen.
Ich blinzle gegen das Licht, doch was ich dann sehe ist einfach nur wow.
![](https://img.wattpad.com/cover/37380835-288-k257578.jpg)
DU LIEST GERADE
Head over Heels {Brooklyn Beckham}
FanfictionNiemals hätte ich gedacht, dass ein einziger Urlaub in London mein Leben von jetzt auf nachher so verändern könnte. Klar, zwei nervige Zwillingsschwestern ziehen das Chaos schon magisch an, aber seit wann passiert mir das auch mit braunäugigen Junge...