Seit 30 Minuten stehe ich jetzt schon vor meinem Koffer und krame ein Kleidungsstück nach dem anderen raus, nur um es dann zu dem Rest aufs Bett zu schmeißen. Ich weiß, ich sollte mir nicht so einen Kopf machen, aber ich will gut aussehen, wenn ich Brooklyn wiedersehe. Und dafür fehlen mir einfach die Klamotten. Alles, was ich gestern gekauft habe, war hauptsächlich für den Sommer und London hat sich heute mal dafür entschieden, nur zu regnen und kalt zu sein.
Lilli hatte recht gestern und mir war es eigentlich auch schon die ganze Zeit klar: Ich werde heute ins Café gehen, zu Brooklyn. Immerhin muss ich wissen, ob er mich vielleicht angerufen hat oder mich einfach nur vergessen hat. Ich hoffe ja sehr, dass es nicht letzteres ist.
Meiner Mutter habe ich nur gesagt, dass ich heute noch ein bisschen zuhause sein will und sie ist dann wieder zu einer Freundin abgedüst. Von Brooklyn habe ich ihr nichts erzählt und sie hat aber auch nicht mehr nach ihm gefragt, seitdem ich damals im Krankenhaus war. Das mit Brooklyn hat mich gestern so aus dem Konzept gebracht, dass ich gar keinen Gedanken mehr an meine Mutter und das Jobangebot verschwendet habe.
Die Uhr zeigt mir halb zwölf an und ich trage noch schnell ein bisschen Mascara auf. Ich hab mich jetzt für Jeans und einen dünnen Pulli entschieden über den ich dann meine Lederjacke anziehe. Weil sie sowieso nass und dadurch wieder so wellig werden würden, habe ich meine Haare einfach nicht geglättet und dafür versucht, diesen typischen "Messi-Bun" hinzubekommen, aber das hat irgendwie nicht hinhauen wollen. Ich weiß ja nicht, wie manche Mädchen das in einer Minute hinbekommen und es trotzdem gut aussieht - ich habe nach 10 Minuten aufgegeben, weil es aussah, als wäre ich gerade erst aufgestanden.
Ich schnappe mir meinen Geldbeutel und werfe ihn in meine Handtasche. Dann klopfe ich an die Zimmertür von Nelli und Lilli.
"Hey, ich wollte euch nur kurz sagen, dass ich jetzt gehe."
Die beiden schauen nur kurz von ihren Handys auf und nicken dann. "Viel Spaß.", meint Nelli und wackelt mit den Augebrauen, während Lilli nur Knutschgeräusche macht.
Ich verdrehe die Augen und schließe die Tür hinter mir.
"Falls Mama früher heimkommt, sagt ihr, ich bin spazieren oder so.", rufe ich noch und es kommt nur ein gedämpftes "Ja-haa." zurück.
Ich mache mich auf den Weg nach draußen und nehme noch einen Knirps mit. Ein wenig mache ich mir schon Gedanken, was Brooklyn sagen wird. Was, wenn er sauer ist? Oder wenn er heute gar nicht arbeitet und ich mich nur verhört habe? Das ist aber eher unwahrscheinlich, denn soweit traue ich meinen Ohren dann schon, dass sie das verstehen. Aber was, wenn das für Brooklyn gar nichts bedeutet hat und er sich deshalb nicht mehr gemeldet hat? Dann kommt das ja so rüber, als würde ich irgendwie trotzdem was von ihm wollen...Viel länger bleibt mir nicht mehr um mir Gedanken darüber zu machen, was ich denn zu ihm sage, wenn er erstmal vor mir steht oder besser gesagt ich vor ihm.
Um Punkt zwölf stoße ich die Tür des Cafés auf, heute ist eindeutig mehr los als gestern. Meine Augen wandern sofort durch den Raum, doch ich kann Brooklyn nirgendswo sehen. Na gut, vielleicht ist seine Schicht auch erst bisschen später. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich bestelle wieder einen Chai Latte und setze mich dann auf einen der letzten freien Plätze. Weil ich ja nicht mehr die Möglichkeit habe, am Handy rumzuspielen, habe ich mir ein Buch mitgenommen. Ich hab mir "Eine Wie Alaska" von einer Freundin ausgeliehen, extra für London, aber irgendwie bin ich dann doch noch nicht wirklich zum Lesen gekommen.
Ich brauche ungefähr fünf Minuten für die erste Seite, denn ich versuche immer, mich möglichst unauffällig umzuschauen, ob Brooklyn vielleicht schon da ist. Ist er aber nicht, wie es aussieht sind die einzigen, die heute arbeiten, eine etwas rundliche Frau hinter der Theke und ein Student mit giftgrünen Haaren und einem Nasenpiercing. Die Leute um mich herum plaudern fröhlich und im Hintergrund läuft leise Musik, aber meine Augen suchen nur einen bestimmten Jungen.
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Head over Heels {Brooklyn Beckham}
FanfictionNiemals hätte ich gedacht, dass ein einziger Urlaub in London mein Leben von jetzt auf nachher so verändern könnte. Klar, zwei nervige Zwillingsschwestern ziehen das Chaos schon magisch an, aber seit wann passiert mir das auch mit braunäugigen Junge...