Es ist schon später am Abend, als Brooklyn und ich nach oben in sein Zimmer gehen. Ich habe meine Mutter dazu überedet, dass wir einfach morgen Abend mein "Geburtstagsessen" nachholen und ich dafür heute noch länger bei Brooklyn bleiben darf. Ich stehe immer noch unter Schock wegen seinem Geschenk, aber nicht so, dass ich mich nicht mehr bewegen könnte, sondern eher so, dass ich nicht glauben kann, dass das wirklich passieren wird und mich ständig versichern muss, dass ich nicht jeden Moment aufwachen werde und alles nur ein Traum war.
Es ist schließlich Ed Sheeran. Der rothaarige, britische Gott und nicht irgendwer.
"Wie bist du eigentlich an die Meet and Greet Tickets rangekommen?", frage ich Brooklyn und werfe mich auf sein Bett. Es ist einfach so groß und gemütlich, dass ich jedes Mal, wenn ich sein Zimmer betrete, sofort den Drang habe Schlafen zu gehen.
Er schließt dir Tür und antwortet schulterzuckend "Ich habe da so ein paar Kontakte."
"Jetzt klingst du wie ein Dealer."
"Ein Dealer für Ed Sheeran Tickets.", zwinkert er.
"Ha ha ha.", lache ich sarkastisch, aber ich kann mir schon denken, dass Brooklyn da seine Kontakte hat. Er hat immerhin auch schon One Direction und noch zig tausend mehr Prominente gesehen und kennt sie persönlich.
Brooklyn grinst nur und schubst, besser gesagt rollt, mich sanft zur Seite, damit er neben mir Platz hat. Kichernd drehe ich mich wieder zu ihm um und er tut so, als wäre er eingeschlafen. Seine Augen sind geschlossen, aber er lächelt.
Plötzlich fällt mir etwas ein, das ich bis jetzt fast vergessen hatte.
"Brooklyn, ich muss mit dir reden.", sage ich bestimmt und er öffnet ein Auge.
Als er meinen ernsten Gesichtsausdruck sieht, setzt er sich schnell auf. Sein Blick ist besorgt und ich füge deshalb noch hinzu: "Es ist nichts Schlimmes...aber ich würde es gerne wissen." Das hat ihn wohl nicht beruhigt, denn er zieht fragend die Augenbrauen hoch.
"Ich will nur wissen, ob ich jemandem sagen darf, dass ich mit dir zusammen bin oder nicht.", rücke ich schließlich heraus. "Und zwar meine ich damit Leute, also Mädchen, aus meiner Schule."
Brooklyn sieht irgendwie erleichtert aus, und fährt sich durch die Haare, bevor er mit den Schultern zuckt. "Warum solltest du ihnen nicht von mir erzählen sollen?"
"Naja, weil du du bist. Und weil ich nicht möchte, dass es am nächsten Tag überall rumerzählt und geschrieben steht. Du weißt, wie schnell so was geht und wie wenig Kontrolle wir darüber haben.", spiele ich auf die Sache vor ein paar Monaten mit den Fotos an.
"Das stimmt schon, aber so ist es eben. Den Teil mit der Öffentlichkeit kannst du nicht kontrollieren, das passiert eben. Wenn du deshalb nicht möchtest, dass es jemand erfährt, dann kann ich das schon verstehen." Brooklyn streicht mir sanft eine Haarsträhne hinters Ohr und selbst bei so einer klitzekleinen Berührung überzieht eine Gänsehaut meinen ganzen Körper.
Für Brooklyn ist das alles so einfach, habe ich das Gefühl. Aber er hat ja auch nichts zu verlieren. Ihn kennt schon jeder (na gut, viele) und würde er der Welt von seiner Freundin erzählen, würde er schlimmstenfalls Hate von Mädchen abbekommen, denen er damit das Herz gebrochen hat. Für mich würde es aber bedeuten, dass ich nur noch als seine Freundin angesehen werde. Und selbst wenn ich das nicht mit ganz genauer Gewisseheit sagen kann, weiß ich aber trotzdem, dass ich danach nicht mehr gleich behandelt werden würde. Es würden fiese Kommentare kommen, das war klar und auch gar nicht so das große Problem. Das Problem war eher, dass ich weiß, was es mit mir machen würde, würden wir unsere Beziehung öffentlich machen.
"Aber es kann nicht ewig so gehen. Also, dass wir uns nicht zusammen draußen zeigen können.", sage ich leise und spiele an meinem Bettelarmband herum, dass ich vor ein, zwei Jahren zu Weihnachten geschenkt bekommen habe.
"Dann willst du also, dass wir es öffentlich machen?" Brooklyn schaut mich verwirrt an.
Ich lache auf, aber es klingt irgendwie verzweifelt, fast schon hysterisch. "Nein, das will ich auch nicht...zumindest nicht jetzt. Ich weiß selber nicht was ich will, ich möchte schon mit dir richtig zusammen sein, aber ich möchte auch nicht, dass es gleich jeder erfahren muss."
"Also sind wir jetzt nicht richtig zusammen oder was?", meint Brooklyn kalt und ich merke, dass ich ihn mit dieser Aussage ein bisschen verletzt habe. Dabei habe ich es nicht böse gemeint, es ist mir irgendwie rausgerutscht. Ich kann verstehen, wie sich das für ihn angehört haben muss und ich wollte auch nicht, dass er sowas zu mir sagt. Das letzte, auf das ich jetzt Lust habe, ist, mich mit ihm zu streiten und noch dazu an meinem Geburtstag.
Ich rutschte näher an ihn ran und schaue ihm direkt in die Augen. Egal wie sauer er ist, seine Augen sind immer noch die gleichen und immer noch so warm.
"Es tut mir leid, so war das nicht gemeint.", entschuldige ich mich ehrlich. "Natürlich sind wir richtig zusammen. Ich meinte damit eher, dass ich eben auch mal mit dir ins Kino gehen würde oder in den Park oder meinetwegen auch zum Zahnarzt, aber ich will mit dir als deine Freundin da hingehen, nicht als eine Freundin."
"Ich habe nie gesagt, dass wir das nicht können. Sag mir deinen nächsten Zahnarzttermin und wir beide werden das schönste Date überhaupt haben."
Auf der einen Seite bin ich gerade unheimlich erleichtert, dass er nicht mehr angepisst ist und wieder scherzt, auf der anderen glaube ich nicht, dass er wirklich verstanden hat, um was es mir hier geht. Doch dann weiß ich es ja auch nicht wirklich, was ich will. Mir ist klar, dass ich nicht beides haben kann, mit ihm öffentlich als Paar unterwegs zu sein, aber nicht erkannt werden wollen. Das geht nicht und ich kann von ihm schlecht verlangen, dass er aufhören soll, berühmt zu sein. Wäre das nur so einfach.
Deshalb ziehe ich ihn nur an seinem T-Shirt zu mir rüber und presse meine Lippen auf seine. Ich kann ihn lächeln spüren und er entspannt sich unter meinen Berührungen. Seine Hände finden den Weg um meine Hüfte und er ist mir jetzt so nah, dass nicht einmal mehr ein Blatt Papier zwischen uns passen würde.
Ich schiebe alle Gedanken und Bedenken beseite, die ich gerade noch hatte, und lasse mich fallen.
~
Wie sich nur eine Woche später herausstellt, hätte ich die Sache mit Brooklyn doch lieber klären sollen, anstatt das Thema aufzuschieben. Klar, auf seinem Bett rumzumachen war bestimmt schöner, aber dann wäre ich jetzt auch nicht in so einer blöden Situation.
Ich sitze gerade wieder beim Lunch in der Schule, zusammen mit meinen neugefundenen Freundinnen. Ava ist total beschäftigt damit, ihre Nägel nach zu lackieren, Jade ist heute krank und Kayleigh spielt gelangweilt auf ihrem Handy rum. Ich unterhalte mich mit Leah und sie erklärt mir ein Thema in Mathe, dass wir in Deutschland noch nicht drangenommen hatten.
Plötzlich stößt Kayleigh neben mir einen spitzen Schrei aus und ich zucke erschrocken zusammen.
"Was ist passiert?", frage ich, doch anstatt mir zu antworten, fängt sie fast an Schnappatmung zu kriegen.
Leah beugt sich über mich rüber und nimmt Kayleigh das Handy aus der Hand. Sie wirft einen Blick drauf und verdreht dann die Augen.
"Ich habe noch nie sowas gesehen. Das...das ist doch echt krass. So heiß, ich sterbe.", ruft Kayleigh und reißt Leah ihr iPhone aus der Hand, nur um theatralisch aufzuseufzen, als sie wieder einen Blick auf den Bildschirm wirft.
"Um was geht's?" Ich habe immer noch keinen Schimmer, was hier abläuft.
Leah stöhnt genervt. "Kayleigh hat mich gestern auf dem Nachhauseweg schon vollgelabert, ich kann mir das nicht nochmal anhören."
Das hilft mir auch nicht weiter und jetzt bin ich an der Reihe, Kayleigh das ihr Handy mit dem ach so heiligen Bild darauf anzuschauen.
Mir bleibt fast der Bagel im Hals stecken, als ich sehe, was, besser gesagt, wer da auf dem Bild ist.
Und zwar niemand Geringeres als Brooklyn.
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Head over Heels {Brooklyn Beckham}
FanfictionNiemals hätte ich gedacht, dass ein einziger Urlaub in London mein Leben von jetzt auf nachher so verändern könnte. Klar, zwei nervige Zwillingsschwestern ziehen das Chaos schon magisch an, aber seit wann passiert mir das auch mit braunäugigen Junge...