"Was ich gestern gesagt habe, meine ich heute noch."

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"Wo ist er?" Kaum habe ich die Haustür aufgemacht, drängelt sich Hannah schon an mir vorbei nach innen.

"Im Wohnzimmer, aber bitte", ich halte sie am Ärmel fest, "bitte mach ihm keine Angst." Den letzten Satz sage ich besonders eindrücklich.

Ich weiß, dass meine beste Freundin manchmal zu sehr temperamentvoll sein kann und vor allem hat sie null Berührungsängste. Nicht selten ist es passiert, dass sie einfach Jungs auf der Straße anspricht oder sogar umarmt. Ich könnte sowas zwar nicht, aber sie hat damit kein Problem.

Hannah lugt vorsichtig ins Wohnzimmer, während sie ihre Jacke auszieht. "Oh Gott, es gibt ihn wirklich!", flüstert sie aufgeregt und dann: "OH SHIT ER KOMMT HIER HER!"

Manchmal zweifle ich ein bisschen an ihr und ihrem gesunden Menschenverstand. "Klar gibt es ihn wirklich, was dachtest du? Dass ich mir eine aufblasbare Puppe hole und sie nach Deutschland einfliegen lasse, oder was?", zische ich, doch sie verdreht nur die Augen.

In dem Moment kommt Brooklyn zu uns und Hannah quietscht leise auf. Lieber Gott, bitte lass das hier gut enden.  

"Hi, ich bin Brooklyn.", stellt dieser sich vor und lächelt Hannah an die, ich hatte es ja schon geahnt, ihn gleich in eine Umarmung zieht. Brookyln ist ein wenig überrumpelt, was man ihm auch ansieht, denn über ihre Schulter wirft er mir einen Blick zu, den ich nur mit "WTF?" deuten kann.

"Ich bin Hannah.", antwortet sie, nachdem sie Brooklyn wieder losgelassen hat. Sie strahlt von einem Ohr zum anderen.

"Sie ist ein bisschen...stürmisch.", flüstere ich Brooklyn entschuldigend zu, nachdem Hannah in die Küche gegangen ist. "Das hab ich auch schon gemerkt. Aber sie sieht nett aus.", antwortet er schmunzelnd.

"Hey, Hannah, willst du mir nicht vielleicht sagen, was du da in meiner Küche machst?" Es kommt mir total komisch vor, mit meiner Freundin auf Englisch zu reden, aber ich will vor Brooklyn auch nicht unhöflich sein.

Hannah durchsucht wie eine Verrückte unser Gefrierfach und ich tippe mir mit meinem Zeigefinger an die Schläfe, so dass nur Brooklyn es sehen kann. Er versucht das Lachen zu unterdrücken und schaut auf den Boden.

"Okay, ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich hätte da mal ein paar Fragen an dich, Brooklyn.", sagt Hannah, immernoch mit dem Kopf im Gefrierfach und ohne sich umzudrehen.

Oh nein, hätte ich gewusst, dass das hier zu einen Kreuzverhör wird, hätte ich ihn vorgewarnt. Der Arme tut mir jetzt schon leid, aber jedes Mal, wenn ich auch nur sage, dass ich jemanden süß finde, macht Hannah es sich zur Aufgabe, so gut wie alles über ihn rauszufinden, beziehungsweise ihn auszufragen. Sie meint es nicht böse, aber ich will nicht, dass Brooklyn sich irgendwie unwohl fühlt. Oder denkt, ich hätte nur neugierige Psychpaten als Freunde, die wie gestört in Gefriertruhen rumwühlen.

"Hannah, verschone ihn.", sage ich auf Deutsch zu ihr, doch sie zuckt nur mit den Schultern.

"Ich will nur sichergehen, dass er kein Arsch ist." Triumphierend hält sie eine Packung Ben & Jerry's nach oben und greift sich einen Löffel aus der Schublade.

"Ist er nicht. Und bitte, lass es sein.", flehe ich schon fast. Ich bin mir sicher, dass sie Brooklyn die seltsamsten Fragen überhaupt stellen wird und ich möchte ihm das nicht antun.

"Na gut, aber ich bekomme dafür das Eis.", gibt sie schließlich nach und hält breit grinsend den Becher in die Höhe.

"Als ob ich dich davon hätte abhalten können.", seufze ich.

Brooklyn schaut verwirrt zwischen ihr und mir hin und her, immerhin hat er nichts verstanden. Ist vielleicht auch besser so.

"Also, was habt ihr zwei Lovebirds so gemacht, bevor ich her gekommen bin?", fragt Hannah mit einem anzüglichen Grinsen. Ich werfe ihr einen bösen Blick zu, doch sie weiß, dass ich nicht wirklich sauer bin.

Head over Heels {Brooklyn Beckham}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt