Pechvogel

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Brooklyn ist auf dem Weg nach Los Angeles. Zugegeben, das kann ich ihm ja schwer verbieten. Er muss mir nicht über jede seiner Bewegungen Bericht erstatten, er hat ja immer noch sein Leben. Aber ich hätte irgendwie schon erwartet, dass er sich wenigstens von mir verabschiedet. Denn was, wenn er erst wieder zurück kommt, wenn wir wieder zurück nach Deutschland fliegen? Was schon in 8 Tagen wäre. Dann würde ich Brooklyn vielleicht nie wieder sehen. Und es ist mir egal, ob ich ihn seit ein paar Tagen oder Jahren kenne, ich möchte unsere Verabschiedung und das zwischen uns nicht einfach so stehen lassen.

"Lisa, was ist denn heute los mit dir?" Meine Mutter beäugt mich über den Rand der Speisekarte kritisch.

Ich würde ihr so gerne sagen, was los ist, aber dazu müsste ich es selber auch erst mal wissen. Bin ich traurig, weil Brooklyn einfach so gegangen ist? Ja. Aber ich sollte nicht traurig oder enttäuscht sein, wenn wir doch nichts "Richtiges" waren. Wir waren ja eindeutig mehr als Freunde, aber noch lange nicht zusammen. Na gut, ich muss mir eingestehen, dass ich schon Gefühle für ihn habe. Dabei kenn ich ihn erst seit einer Woche. Vielleicht war das ja alles nur bedeutungslos für ihn und er zieht so eine Show mit jedem jungen Mädchen ab, dass ins Café reinspaziert kommt. Doch das glaube ich mir selber nicht. Ich hatte echt das Gefühl, dass Brooklyn mich mag, ich mag ihn ja auch. Aber warum würde er dann einfach so abhauen? Ohne sich zu verabschieden? Vielleicht wollte er das ja noch tun, als er mich nochmal gerufen hat. Aber warum hat er es dann nicht einfach gemacht?

"Lisa! Hör auf! Krieg dich wieder ein!" Nelli schaut mich empört an. Erst jetzt bemerke ich, dass ich meine Gabel praktisch mit der linken Hand erwürge.

Ich wünschte, ich könnte einfach wütend auf Brooklyn sein und ihn vergessen, aber dazu hat er mir zu viel bedeutet. Oder tut er immer noch. Und jetzt muss eine unschuldige Gabel unter meinen Agressionsproblemen leiden.

"Sorry, mir geht's gerade nicht so gut. Ist es okay, wenn ich einfach mal kurz die Straße hoch und wieder runterlaufe?", murmle ich.

"Naja, ich weiß nicht so recht. Da draußen ist doch ganz schön was los..", meint meiner Mutter und deutet durchs Fenster.

"Ja, circa 10000 japanische Touristen. Ich gehe schon nicht verloren." Und schon habe ich mir meine Jacke geschnappt und bin aufgestanden.

Draußen atme ich einmal tief durch und versuche, einen klaren Kopf zu bekommen. Wieso mach ich mir immer so viele Gedanken?

Während ich die Straße einmal runterschlendere (wobei ich dabei ständig von links und rechts angerempelt werde), versuche ich meine beste Freundin anzurufen. Ich brauch jetzt einfach ihre Hilfe, mir doch egal ob ich die letzten 20€ Guthaben aufbrauche. Doch das Glück ist heute nicht auf meiner Seite, denn als ich in meine rechte Jackentasche greife, spüre ich nichts. Auch in der linken ist kein Handy. Ein wenig panisch checke ich meine Hosentaschen. Auch nichts. Shit. Ich rase wie eine Verrückte zurück ins Restaurant, wo ich erstmal fast eine Bedienung umrenne. Während ich meiner Familie schwer atmend erzähle, was passiert ist, suche ich die Sitzbank ab. Nichts. Scheiße scheiße scheiße. Das kann doch nicht wahr sein. Mir wurde mein Handy geklaut. Das heißt: Ich sitze ohne Handy die letzen paar Tage hier rum. Irgendjemand hat jetzt mein Handy mit allen Daten und Nummern. Auch der von Brooklyn.

"Das kann doch nicht sein! Ich habe dir extra gesagt, du sollst aufpassen! Das siehst du jetzt nie wieder!" Den ganzen Weg zurück muss ich mir die Strafpredigt meiner Mutter anhören. Lilli und Nelli schweigen nur, wenigstens die beiden haben verstanden, dass es mir alles andere als gut geht. Zuhause, wenn ich das Haus hier so nennen kann, werfe ich mich gleich aufs Bett und irgendwie fange ich an zu heulen.

Verdammt, Brooklyn ist ohne ein Wort nach LA abgehauen, mein Handy wurde mir geklaut und selbst wenn er mir jetzt noch schreibt, werde ich es ja sowieso nicht lesen können. Warum muss immer mir sowas passieren? Das ist doch alles unfair! Die einzige Hoffnung ist, dass mein Akku leer war, was heißt, dass wer auch immer mein Handy gerade hat, es sowieso nicht ohne meinen SIM-Code entsperren kann, wenn man es wieder aufgeladen hat.

Head over Heels {Brooklyn Beckham}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt