Ich hasse es aufzustehen. Noch mehr hasse ich es aber, wenn es Montag ist und ich aufstehen muss. Zum dritten Mal drücke ich jetzt auf den Snooze Button und obwohl ich weiß, dass ich schon längst im Bad sein müsste, kriege ich es einfach nicht hin aufzustehen.
Natürlich verpasse ich an diesem Morgen auch meine Bahn und natürlich sehe ich auch noch aus, als wäre ich gerade erst aufgestanden und natürlich muss es, als wäre der Tag nicht schon scheiße genug, auch noch regnen. Und das Ende Mai!
Fast einen ganzen Monat habe ich Brooklyn jetzt nicht mehr gesehen. Wir skypen und ich habe mir endlich ein neues Handy gekauft, sodass wir auch wieder schreiben können, trotzdem ist es nicht dasselbe. Ich weiß nicht, wie ich es noch zwei ganze weitere Monate so aushalten soll, wenn ich ihn nach nur einem Monat schon vermisse. Wobei selbst das untertrieben ist. Ich vermisse ihn eigentlich seit dem Tag, als er nach London geflogen ist, seit der Sekunde, in der ich ihn zum letzten mal richtig gesehen habe. Ich sehe ihn zwar über Skype, aber das ist kein Vergleich. Ich will ihn umarmen, ich will ihn küssen, ich will ihn in seine verdammt süßen Grübchen pieksen.
Aber das kann ich leider nicht, weil er auf einer Insel circa 100km entfernt hocken muss. Manchmal hasse ich mein Leben, wirklich. Immer muss es so unfair ablaufen.
Doch dann muss ich mich auch daran erinnern, dass das Leben alles andere als unfair für mich verläuft. Ich kann mich ja eigentlich echt glücklich schätzen, dass ich Brooklyn habe und weiß, dass ich ihm viel bedeute. Und das sage ich mir jedes Mal wie einen Mantra vor, wenn ich mal wieder kurz davor bin durchzudrehen, weil ich ihn so schrecklich vermisse.
Immerhin weiß ich, dass er da ist, auch wenn wir nicht im gleichen Land leben. Ich weiß, dass ich jemanden habe, zu dem ich immer gehen kann. Also vorausgesetzt, ich kann den Flug zahlen.
Ich fange automatisch an zu Lächeln, als ich sehe, dass Brooklyn mir einen Snap geschickt hat. Das ist auch einer der Effekte, die er auf mich hat: Er bringt mich zum Lächeln, wenn auch nur mit einen Bild, dass ich für 10 Sekunden zu sehen bekomme. Und wenn er mir eine Nachricht schickt entwickele ich mich zur Sonne höchstpersönlich. Ich strahle und kann gar nicht mehr damit aufhören. Ich frage mich, wie ich dann wohl gewirkt habe, als Brooklyn hier war - ich hab wahrscheinlich gar nicht mehr aufgehört, zu Lächeln.
"Lisa, bist du das?", höre ich meine Mutter rufen. Ich schließe die Haustür hinter mir und rufe zurück: "Nein, der Weihnachtsmann!"
Ich laufe ins Arbeitszimmer, wo meine Mutter vor einem Haufen Papierkram sitzt. Mich wundert es schon, dass sie in den letzten paar Wochen so viel zu tun hat, aber ich bekomme den Hintergedanken nicht los, dass es sich dabei um die Sache in London handelt. Ich wollte sie schon darauf ansprechen, doch jedes Mal sind dann die Zwillinge aufgetaucht.
Als Mama mich bemerkt, schiebt sie schnell eine Mappe unter einen Papierstapel.
"Was machst du so?" Ich bleibe im Türrahmen stehen und beäuge sie misstrauisch.
"Ach, nichts Wichtiges. Soll ich dir was zum Essen machen?", versucht sie sich abzulenken.
"Naja, ich würde lieber wissen, wann du uns erzählen wolltest, dass du in London ein Vorstellungsgespräch hattest." Im nächsten Moment möchte ich mir am liebsten die Hand vor den Mund schlagen. Das hätte ich nicht sagen sollen, aber es ist mir einfach so rausgerutscht. Der Gesichtsausdruck meiner Mutter ist ein einziges Fragezeichen. Ein wütendes Fragezeichen.
"Wie bitte? Woher weißt du davon?"
Jetzt ist es zu spät, mich irgendwie rauszureden. Mir bleibt nichts anderes übrig als die Wahrheit zu sagen und ich knete nervös meine Handflächen.
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Head over Heels {Brooklyn Beckham}
FanficNiemals hätte ich gedacht, dass ein einziger Urlaub in London mein Leben von jetzt auf nachher so verändern könnte. Klar, zwei nervige Zwillingsschwestern ziehen das Chaos schon magisch an, aber seit wann passiert mir das auch mit braunäugigen Junge...