"Bist du fertig mit Duschen?", fragt mich Brooklyn, kaum dass ich sein Zimmer betrete. Als er mich in seinen Klamotten entdeckt muss er leise lachen, sagt aber nichts.
"Jap, bin fertig."
"Du kannst deine Klamotten über die Heizung hängen, wenn du willst." Ich tue wie gesagt und Brooklyn nimmt sich noch ein paar Sachen aus seinem Kleiderschrank, bevor er ins Badezimmer verschwindet.
Ich lasse mich auf sein Bett fallen und schaue mich ein bisschen in seinem Zimmer um. Die Uhr an der Wand gegenüber zeigt an, dass es schon zehn vor sieben ist. Das heißt, ich habe noch bisschen mehr als eine Stunde, bevor meine Mutter kommt. Morgen muss ich dann packen und am Freitag geht es schon wieder nach Hause. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke. Klar, ich freue mich darauf wieder immer und überall Internet zu haben, aber das hilft mir ohne Handy wenig. Und das schlimmste von allem ist, das Brooklyn hier sein wird, in England, während ich in Deutschland bin. Ich habe absolut keine Ahnung wie es mit uns weitergeht. Wenn man üüberhaupt schon uns sagen kann. Immerhin sind wir nicht zusammen und obwohl ich mir sicher bin, dass ich ihn mag und er mich ja auch, ich weiß einfach nicht, ob das reicht für eine Beziehung. Falls er es überhaupt will. Und dann wären da ja noch die 1000 km die uns trennen. Ich wünsche mir insgeheim, dass wir nicht gehen müssen. Ich weiß, ich habe meine Freunde und alles in Deutschland, aber ich habe Brooklyn hier. Und selbst wenn ich ihn erst seit zwei Wochen kenne, ich bringe es nicht übers Herz ihn zu verlassen.
Erst jetzt fällt mir wieder die E-Mail ein, die ich auf dem Handy meiner Mutter gefunden habe. Ich nehme mir vor, sie darauf heute Abend anzusprechen. Immerhin würde es ja auch die Zwillinge und mich betreffen, wenn sie einen Job hier annehmen würde. Vielleicht war das ja auch nur so ein "Versuch" und sie möchte hier gar nicht arbeiten, sondern in Deutschland bleiben.
Brooklyn kommt zurück ins Zimmer und als er mich auf seinem Bett sitzen sieht, stockt er kurz.
"Alles okay?", fragt er besorgt, die nassen Haare hängen im noch ins Gesicht und sind nicht so hochgegelt wie sonst. Er sieht trotzdem total gut aus, verdammt.
Ich nicke, aber überlege dann, ob ich es ihm nicht sagen soll, das mit meiner Mutter. Ich vertraue ihm, also warum nicht? Aber vielleicht sollte ich zuerst mit meiner Mutter selber darüber reden, bevor ich hier noch irgendwas falsch verstehe.
"Glaubst du, ich seh dich nochmal, bevor du gehst?" Brooklyn setzt sich neben mich und unsere Arme berühren sich leicht. Wie immer zuckt mir ein Blitz durch die Venen und in meinem Magen geht ein Feuerwerk los. Und das nur wegen so einer klitzekleinen Bewegung.
"Ich weiß es nicht...", antworte ich ehrlich und bekomme sofort einen Kloß im Hals. Das ist eines diese Themen über das ich jetzt reden muss, obwohl ich es einfach nur aus meinem Gedächtnis verbannen möchte. "Ich muss morgen packen, vielleicht danach nochmal. Am Freitag gehen wir schon morgens."
Brooklyn schaut mich grübelnd an. "Morgen? Oh shit, ausgerechnet da habe ich Fußballtraining, aber ich kann das auch absagen und-..."
"Nein, ist okay", unterbreche ich Brooklyn. "Ich bin nicht so gut im Tschüss sagen."
"Also ist das hier das letzte Mal, wo wir uns sehen?" Brooklyn schaut mich traurig an.
Ich nicke, so als ob jetzt alles klar wäre, dabei ist nichts klar und beiße mir auf die Zunge, damit ich nicht anfange zu weinen. Ich hab noch eine Stunde Zeit mit ihm. Noch eine Stunde.
"Ich kann's gar nicht glauben, dass du jetzt bald schon gehst. Die zwei Wochen sind so schnell vergangen und trotzdem kommt es mir vor wie gestern, als ich dir im Café ausversehen den Schokokuchen hingestellt habe." Brooklyn nimmt meine Hand und ich drehe mich um, sodass ich ihm jetzt geradewegs in die Augen schaue.
Brooklyn zieht mich näher an sich, ich sitze jetzt praktisch auf seinem Schoß.
"Ich will nicht gehen.", flüstere ich und schlinge meine Arme um seinen Hals. Er riecht gut nach dem Duschgel und seine Haare sind immer noch ein wenig feucht.
"Ich will nicht, dass du gehst.", antwortet mir Brooklyn, bevor er unsere Lippen erneut zu einem Kuss zusammenbringt.
Doch diesmal ist es nicht dieses aufregende, kribbelnde Gefühl wie sonst. Es fühlt sich eher so an, als wäre es ein Abschiedskuss. Als würden wir uns nie wieder sehen. Mir wird ganz flau im Magen, wenn ich nur daran denke. Brooklyns Arme wandern meinen Rücken nach oben und in diesem Moment fühle ich mich sicher. Es fühlt sich nach zuhause an.
"Brooklyn, wenn ich wieder in Deutschland bin...was ist dann mit uns?"
Ich kann einfach nicht hier sitzen und ihn küssen, wenn ich weiß, dass es das sein könnte. Dass danach nichts mehr kommt, dass wir uns vielleicht gar nicht mehr wiedersehen. Ich bringe diese Frage kaum über die Lippen und meine Stimme ist gebrochen. Ich will ihm nicht in die Augen schauen, ich will ihn nicht sagen hören, dass das alles für ihn nichts bedeutet hat. Ich kann das nicht.
"Ich weiß es nicht."
Ich schlucke schwer, als ich seine Antwort höre.
"...aber ich weiß, dass ich dich verdammt mag, Lisa. Und zwar mehr, als ich jemals ein Mädchen mochte. Ich mag dich mehr als ich sollte.", fährt Brooklyn fort. "Und deshalb-...", er holt tief Luft. "...bin ich mir ziemlich sicher, nein ich bin mir sogar zu einhundert Prozent sicher, dass selbst wenn du in Deutschland bist und ich hier, dass wir dann immer noch zusammen sind. Also irgendwie." Er lacht leise und fährt sich übers Gesicht, fast so als wäre es ihm peinlich. "Verdammt, das war das Romantischste was ich je gesagt habt."
Seine Antwort bringt mich zum Lächeln. "Und das war das romantischste, was je jemand zu mir gesagt hat.", entgegne ich. "Also..."
"Also...wollen wir es so machen, dass wir einfach skypen und schreiben? Und du kommst mich so bald wie möglich besuchen und ich dich?"
"Das klingt nach einem Plan." Ich bin froh, dass wir das alles jetzt geklärt haben. Und ich bin umso froher, dass Brooklyn mich nicht einfach vergessen will und der Gedanke an ihn, bei mir in Deutschland, macht mich ganz hibbelig.
Die nächsten paar Minuten verbringen wir damit, dass Brooklyn mir erzählt, was wir machen werden, wenn ich ihn besuche und umgekehrt. Ich versuche nicht auf die Uhr zu schauen, ich will nicht wissen, wie viele Minuten ich noch habe. Am liebsten würde ich die Zeit anhalten, hier und jetzt. Ich könnte für immer hier bleiben. Doch es lässt sich nicht vermeiden und so ist es schließlich zehn vor acht. Meine Mutter kommt in ein paar Minuten und Brooklyn und ich stehen in seinem Zimmer, eng umschlungen.
Sein Kinn liegt auf meinem Kopf und ich vergrabe mein Gesicht in seinem T-Shirt. Ich versuche die Tränen zurückzuhalten, bis Brooklyn sich zu mir runterbeugt und mir klar wird, dass das hier unser letzter Kuss ist.
"Warum weinst du?" Brooklyn schaut mich selber mit tränengefüllten Augen an, was es für mich nicht wirklich besser macht. "Ich werde dich vermissen. Ganz, ganz arg."
"Ich dich auch.", bringe ich gerade noch so heraus. Er küsst mich nochmal und ich versuche, jede Millisekunde auszukosten.
"Ich komme so bald wie möglich wieder, okay?"
"Und ich komme so bald wie möglich nach Deutschland geflogen." Brookyln lächelt mich an, aber selbst sein Lächeln sieht eher traurig aus. Plötzlich löst er sich von mir.
"Ich habe noch was." Er läuft zu seinem Schreibtisch und zieht einen Umschlag heraus.
"Mach's auf, wenn du im Flieger sitzt.", meint er zu mir und streicht sanft eine Träne von meiner Wange weg. Genau in diesem Moment klingelt meine Mutter. Ich atme tief durch, bevor ich Brooklyn die Stufen nach unten folge.
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Head over Heels {Brooklyn Beckham}
FanficNiemals hätte ich gedacht, dass ein einziger Urlaub in London mein Leben von jetzt auf nachher so verändern könnte. Klar, zwei nervige Zwillingsschwestern ziehen das Chaos schon magisch an, aber seit wann passiert mir das auch mit braunäugigen Junge...