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Kapitel 6:

Die oberste Schublade der Kommode ging knarrend auf und enthüllte den Heiligen Inhalt. Eleonores Augen wurden größer, ihre Mundwinkel verzogen sich zu einer Fratze aus Ekel : „Was zum ?!“, ihre Stimme zitterte, als sie einen Gegenstand aus der Schublade holte.
Ben schluckte .
Eleonore hielt einen riesigen schwarzen Dildo in der Hand. Der Polizist wagte nun ebenfalls einen Blick auf den Inhalt . Neben diversen unterschiedlich großen Dildos, lagen dort gut sortiert auch ein paar Dutzend Kondome in den verschiedensten Größen, Nippelklemmen, sowie Elektroden mit der dazugehörigen Stromquelle. Ben holte ein Set unterschiedlich dicker Metallstäbe aus der Schublade darunter und verzog angeekelt den Mund. Die zierliche Frau hatte den Dildo wieder zur Seite gelegt und präsentierte dem jungen Beamten eine kleine Dose mit der Aufschrift ´Tigerbalsam´.
Ben zuckte zusammen. Ihm war klar wofür die Sachen gebraucht werden würden, dies wollte er zwingend verhindern.
“Glaubst du , dass die uns..also..was haben die vor?”
Ben zögerte einen Moment :”Ich denke, dass der Bastard ´Eigenbedarf´genauso gemeint hat wie er es gesagt hat. Genauso gemeint, wie die Schubladen uns glauben lassen.”

“Bastard also..so so.”, keiner der Beiden hatte gemerkt, dass der Mann den Raum betreten hatte. Erschrocken drehte sich der junge Polizist um und ließ dabei die Metallstäbe fallen.
Peinlich.
“Ach ja , haben eure Eltern euch nicht beigebracht, dass man nicht in fremden Sachen wühlt?”, das belustigte Grinsen des Mannes wirkte beinahe so, als würde er sich vorstellen was noch passieren würde.Weder Ben, noch Eleonore antworteten auf diese offensichtlich rhetorisch gemeinte Frage.
"aber schön, dass ihr schon einmal meine Spielzeuge gefunden habt. ", er grinste immer noch.
"Deswegen bin ich gar nicht hier, nicht primär.” Der Mann holte eine Tüte mit zwei belegten Broten aus der Vordertasche seines Hoodies, ebenso wie eine Flasche Wasser.  “Nicht, dass ihr mir hier noch vom Fleisch fallt.”

Keiner der Beiden rührte sich.

“Na los, holt es euch - ehe ich es mir wieder anders überlege.”
Eleonore ging bedacht ein paar Schritte vor und griff angespannt nach der Tüte. Gerade als sie wieder zurücktreten wollte, hielt der Mann ihren Arm fest und zog sie dicht an sich heran. Die Frau ließ die Tüte fallen, starrte regungslos in Bens Richtung.
Mit seiner Pistole strich der Mann über den Körper seiner Geisel.

Der junge Polizist verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und zischte :”Lass sie los!”
Er ging näher an die Beiden heran, ballte seine Hände zu Fäusten.
“Was sonst?”
“Sonst lernen Sie mich so richtig kennen. Ich habe keine Angst vor Ihrer Pistole.”
“Ist das eine Drohung oder ein Versprechen?”
Bens Kopf zuckte leicht nach links.
Der Mann lachte laut auf, ließ die Frau los und Schritt selbstbewussten Schrittes auf den jungen Polizisten zu.
“Ich habe keine Angst vor Ihnen und ihrem übergroßen Ego.”
“Ich sehe schon, du bist nicht auf den Mund gefallen, Junge. Du solltest allerdings Angst haben- die Angst ist ein Schutzmechanismus des menschlichen Körpers. Des Lebens.”, seine Stimme war ruhig und beherrscht. Er lächelte.

Nasenspitze an Nasenspitze standen sich die Männer nun gegenüber.

“Ich kenne Menschen wie dich, mein Junge, ich…”
“Ich bin nicht ihr Junge,”Bens Stimme zitterte vor Wut.
“Und dennoch bist du mein Eigentum.”
“Was?!Nein.Wir sind nicht ihr Eige…”
“Nicht? - Aber gewehrt hast du dich noch nicht.”
“Sie haben mich mit einer Waffe bedroht.”
“Schon wahr…”, der Mann nickte und kratzte sich am Ohr, “Ich dachte du hast keine Angst vor mir und meiner Pistole.”

Bens Nasenflügel blähten sich auf.

“Hey- Ich verstehe dich Junge. Du wolltest kein Risiko eingehen. Immerhin seid ihr zu zweit, ein Verlust ist da nicht weiter schlimm. Ich hätte noch immer fünfzig Prozent.” Er lachte.
“Ich kenne dich.”
“Sie kennen mich nicht.”
“Und ob. Ich hatte schon ein paar junge, wilde Hengste. Immer der starke und coole Beschützer, aber ich sage dir eins. Die starken sind am Ende immer die Schwächsten.”
Er holte mit der Pistole aus- ehe Ben reagieren konnte, schlug der Lauf der Waffe gegen seine Schläfe und schickte den jungen Mann ins Reich der Träume.

Wenn Angst - zu Liebe wird Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt