"Na ihr zwei Hübschen?", Maximilians Augen leuchteten vergnügt, als er die Küche betrat.
"Ich hoffe eure Shopping-Tour quer durch die Modewelt hat euch Spaß gemacht. Und war hoffentlich auch ergiebig. Ich kann es kaum erwarten dir Teile zu sehen." Der Mann leckte sich grinsend über die Lippen, dann drehte er den Kopf zu dem Jüngeren.
"Benni, am Besten gehst du dich erstmal frisch machen."
Der Polizist hob eine Augenbraue.
"Rasieren , etc. überall...nichts von wegen Landestreifen und so. Ich prüfe das nach.",der ältere lächelte, "...du kannst alles benutzen was du im Badezimmer findest . Zahnbürste, Rasierer und so weiter...sind alle extra neu gekauft worden. Soll ja nicht unhygienisch sein."Ben drehte sich zögernd um und lief in Richtung der Treppe. Unbeaufsichtigt. Es wäre ein nahezu perfekter Moment, um abzubauen. Einfach verschwinden.
Andererseits war die Angst und Gewissheit darüber was passieren würde wenn er doch bemerkt werden würde deutlich höher, als der Optimismus und das innere Teufelchen , welches ganz klar zum Aufbruch schrie.Thilde hatte gemeint,dass alle Fenster und Türen verriegelt waren. Die Gartentür war tatsächlich verschlossen gewesen , als er mit der Frau raus gegangen war. Die Fenster zierten , genauso wie im zweiten Stock des Hauses ,ein paar rostige Gitterstäbe.
Es war unmöglich zu fliehen, so schien es zumindest . Vielleicht sollte es auch nur so scheinen.Was wäre wenn all die Gitterstäbe lediglich Dekoration waren ? Was wäre wenn die ganze Drohung mit der Flucht, die Angstmacherei durch verschlossene Türen, reine Fassaden waren - umgekehrte Psychologie.
Ein simpler Trick.
Ben seufzte leise.
Was wäre wenn nur seine Angst alleine ihn an der Hoffnung hinderte?Seine Schritte trugen ihn zu dem, an seinem Schlafraum angrenzenden, Badezimmer.
Bens erster Blick fiel auf den Rasierer, welcher anmutig blitzend auf dem Waschbeckenrand prangte.
Zu dem traurigen Entsetzen des jungen Mannes musste Maximilian zuvor den Schlüssel aus der Tür entfernt haben , damit er auch ganz sicher später kommen und den gesamten Körper seines Gefangenen analysieren konnte.Vorsichtig griff der Polizist nach dem Saum seiner Oberbekleidung und zog sich diese, bedacht darauf keine der unzähligen Wunden zu berühren ,über den Kopf .
Es schüttelte ihn , als er seinen Oberkörper im Spiegel sah,dieser schien in schier allen Farben zu leuchten. Von blau über grün,lila und teilweise sogar ein angedeutetes schwarz. Der strahlend weiße Verband, welcher seine unteren Rippen stützen sollte, wies an ein paar Stellen eine dezente rötliche Verfärbung auf . Vermutlich noch leicht blutiges Wundwasser.
Seufzend nahm Ben den Rasierer in die Hand,betrachtete sich noch ein letztes Mal im Spiegel und wollte gerade ansetzen,als Maximilian den Raum betrat.Das Grinsen des älteren wurde direkt noch breiter.
"Da komme ich ja gerade richtig. Fang schon an Benni."
Der jüngere starrte völlig entsetzt seinen Gegenüber an, als dieser noch eine Schippe darauf legte und Anstalten machte ihm seine Hose auszuziehen. Samt Unterwäsche.
"Hey,Fang doch direkt mit deiner Landezone an. Danach bin ich weg."Ben lief rot an.
Nicht vor Wut oder Zorn, eher vor Scham. Sein Schamgefühl schien in den letzten Tagen um Meilen gewachsen zu sein,obwohl er eigentlich schon immer ein gutes Körpergefühl hatte.
"Hey. Wir sind doch beide Männer. Genier dich nicht so. Ich habe dich schließlich in schon ganz anderen Lagen gesehen," der ältere nahm seinen Gegenüber den Rasierapperat aus der Hand,grinste noch einmal glücklich und setzte ihn an.
Bens Blick war dabei die ganze Zeit gen Boden gerichtet. Er versuchte die Berührungen ,die auf ihn einprasselnden Bilder zu verdrängen, zu ignorieren."So. Fertig," Maximilian drückte dem jüngeren einen Kuss ins Haar , strich ihm im gehen leicht über die Seite, " mach dich fertig und komm dann runter . Ich möchte dir gerne das gesamte Anwesen zeigen. "
Seufzend nickte Ben. Ändern konnte er es sowieso nicht.
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Wenn Angst - zu Liebe wird
Randomhttps://gofund.me/ca55a4d9 Ben ist Polizist. Er gerät in die Fänge eines Menschenhändlerrings. Der junge Mann wird lernen müssen zu lieben, um zu überleben.